Kreatives
In diesem Sommersemester wurde das Modul von dem Diplom-Designer Jakob Gleisberg unterrichtet, der seine eigene Agentur in Leipzig betreibt. Um einen Einstieg in das Thema zu erhalten, fand zunächst ein zweitägiger Kick-Off-Workshop statt, bei dem sich alle etwas näher kennenlernten und die Erwartungen an das Modul diskutiert wurden. Da in den vergangenen Semestern bereits eigene Buchprojekte gestaltet wurden, konnten positive und negative Erfahrungen besprochen und Tipps gesammelt werden. Viele der Studierenden hatten in der Vergangenheit Schwierigkeiten mit der Ideenfindung und dem Herausarbeiten eines Konzepts. Um hierbei Hilfestellung zu geben, wurden Fragen wie „Wie kann man Bücher kategorisieren?“ und „Welche speziellen Bücher gibt es?“ gestellt und nach Antworten gesucht. Denn neben Genre, Zielgruppe und Verlag gibt es viele weitere Kategorien wie Sprache, Ausstattungsmerkmale und Format. Während viele Menschen bei einem Buch vielleicht an einen Roman oder Bildband denken, gibt es jedoch auch bereits fast vergessene Buchtypen, wie das Telefonbuch, das Poesiebuch oder das Adressbuch.
Ein anderer Schwerpunkt des Workshops war Findung einer sinnvollen Vorgehensweise von der Vorbereitung bis hin zur Herstellung. Dazu wurden mittels Notizzettel wichtige Arbeitsschritte wie Brainstorming, Zielgruppenanalyse, Korrekturschleifen, Mikrotypografie und Covergestaltung gesammelt. Anschließend wurden diese nach der zeitlichen Reihenfolge und unter die Überkategorien Vorbereitung und Recherche, Konzeption von Inhalt und Gestaltung sowie Umsetzung und Herstellung geordnet.
Nach intensiver Auseinandersetzung mit der Aufgabenstellung und der Ideenfindung verfassten die Studierenden ein Exposé, in dem die individuellen Konzepte auf den Punkt gebracht wurden.
Thematisch war es den Studierenden freigestellt, welche Bücher vorgestellt werden und dementsprechend unterschiedlich fielen auch die Ansätze aus. Während manche ihre persönlichen Lieblingsbücher oder die Favoriten ihrer Freunde zusammentrugen, fokussierten sich andere auf Bücherkategorien, wie Foto- oder Kochbücher. Auch in der Format- und Materialauswahl war völlige Entscheidungsfreiheit gewährleistet.
In den folgenden Seminaren wurden grundsätzliche Themen wie Gestaltungsraster und Bild-Text-Komposition wiederholt und mittels praktischer Aufgaben gefestigt. Es fanden wöchentliche Konsultationen mit dem Dozenten statt, bei welchen die Entwürfe diskutiert und Hinweise gegeben wurden. Auch das Feedback der Mitstudierenden unterstützte im Entwurfsprozess und bei schweren Entscheidungsfragen.
Als es an die Materialauswahl ging, besuchten uns Vertreter der Papierhersteller Fedrigoni und Peyer an der Hochschule und gaben uns die Möglichkeit, einige ihrer Papiere visuell und haptisch zu begutachten. Dafür möchten wir nochmal herzliches Dankeschön aussprechen.
Nach Fertigstellung der Projekte wurden die Bücher in der Hausdruckerei der Hochschule gedruckt und anschließend weiterverarbeitet. Während sich die meisten Studierenden für eine Klebebindung entschieden, wurden auch einige Fadenheftungen manuell umgesetzt.
Am Ende des Semesters wurden die Arbeiten abschließend präsentiert und die Ergebnisse sind nicht nur einzigartig, sondern auch sehr vielfältig. Das Modul hat den Studierenden viel Freude bereitet und sie vor einige Herausforderungen gestellt, die sie letztendlich alle bewältigt haben. Schaut man sich jedoch die Resultate an, so können die Studierenden auf jeden Fall stolz auf ihre Publikationen sein.
Autorin: Josefine Gerlach
]]>Zu Beginn des Moduls stellte Professor Ide, der das Modul betreut, uns Studierenden die Aufgabe, uns ein Kochbuch vorzustellen, das wir sofort gerne mögen und auch nutzen würden und bat, aufzuschreiben, welche Eigenschaften dieses haben sollte. Danach wurden alle Entwürfe diskutiert und deren Vor- und Nachteile sowie die Besonderheiten identifiziert. Es stellte sich heraus, dass viele der Ideen ähnlich und doch gleichzeitig individuell waren, was verdeutlichte, wie vielschichtig der Kochbuch-Bereich wirklich ist.
Es gab von vornherein keine konkreten Vorgaben, die es einzuhalten galten. Sowohl Format als auch Ausstattung waren völlig frei zu wählen. Dies war einerseits eine gute Voraussetzung, um sich und seine Kreativität auszutesten, allerdings auch eine schwere Challenge, die es zu meistern galt. Wichtig war Professor Ide nur, dass genügend Musterseiten gestaltet wurden, um das Konzept und die Gestaltung des Kochbuches eindeutig erkennen zu können.
Nach der Diskussion haben wir uns im nächsten Schritt Gedanken gemacht, welche der Ideenskizzen jeder und jede selbst umsetzen wollte, sei es ein Kochbuch für Personen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, ein saisonales Kochbuch, ein Kochbuch zu bestimmten Anlässen oder eines für bestimmte Kochutensilien. Mit dem ausgewählten Thema ging es nun weiter mit einer Methode namens "Design Thinking", welche uns Frau Wieschendorf – eine Grafikdesignerin, die Professor Ide zur Unterstützung in dem Modul eingeladen hatte – näherbrachte. Durch diese Herangehensweise war es einfacher, eine Idee in die Tat umzusetzen. In verschiedenen Ideenfindungsprozessen, wie zum Beispiel Brainstorming, Brain Writing, Storytelling, Jobs-to-be-done und vielen mehr, konnten wir uns tiefer in unsere Idee hineinfinden und daraus ein Moodboard und eine Persona (Zielperson) entwickeln. Das Moodboard und die Persona unterstützten die Ideen und machten es einfacher, daraus eine konkrete Designidee zu generieren.
Über viele Wochen hinweg gestalteten wir verschiedenste Buchcover und -rücken, Inhaltsseiten, Inhaltsverzeichnisse, Titeleien und sogar Register und in wöchentlichen Meetings gaben Professor Ide und Frau Wieschendorf uns Feedback zu unseren Ideen. Dabei war es wichtig, zu lernen mit Kritik umzugehen und vielleicht auch einmal Ideen zu verwerfen oder Dinge auszuprobieren, die anfangs verrückt oder gar unmöglich erschienen.
Die Ergebnisse waren vielfältig. Von eigenen Illustrationen von Gemüse, über Buch-Formate, die man vorher nie mit Kochbüchern verbunden hätte, bis hin zu einem sogenannten „Anti-Kochbuch“, einem Kochbuch für Kochfaule, war die Spanne der Konzepte sehr breit.
Gegen Ende des Semesters hatten wir alle viel gelernt und in einer finalen Feedbackrunde durften wir Studierende gegenüber den Lehrenden ein freies Feedback äußern, damit das nächste Projekt in diesem Modul noch interessanter wird.
Es war ein sehr spannendes Projekt in dem Studiengang Buch- und Medienproduktion und man konnte seinen Ideen freien Lauf lassen. Und obwohl die Pandemie und die dadurch verbundene Onlinelehre das Projekt etwas schwieriger machten, war es trotzdem ein voller Erfolg!
Autorin: Hanna Sachs
]]>Außerdem gibt es noch Kirimoto, die Kunst mit kleinen Schnitten dreidimensionale Objekte im Buchblock zu erschaffen. Hierbei wird jedoch im Gegensatz zum Orimoto das Buch teilweise zerstört.
Zum Thema Orimoto gibt es verschiedene Anleitungen im Internet sowie auch Bücher mit bereits fertigen Vorlagen. Und auch auf Pinterest lassen sich viele Anleitungen finden, zum Beispiel die Folgende (allerdings auf Englisch):
https://doodleandstitch.com/craft-ideas-for-adults/how-to-book-fold
Grundsätzlich wird zunächst ein Buch benötigt, vorzugsweise ein Hardcover, weil dieses später besser stehen bleibt. Alternativ funktioniert ein Taschenbuch allerdings ebenso gut.
Im ersten Schritt gilt es zunächst die Seitenzahl des Buches herauszufinden. Bei diesem Projekt, in dem die Studiengangsabkürzung BMB (Buch- und Medienproduktion) gefaltet wird, gibt es beispielsweise knapp 480 Seiten. Da aber nur die einzelnen Blätter gefaltet werden können, wird diese Zahl durch 2 geteilt, also 240 Blätter. Für jeden Buchstaben von BMB stehen also 80 Blätter zur Verfügung. Im Anschluss geht es daran, aus diesen Erkenntnissen die Vorlagen zu erstellen.
Die Vorlagen
Für die Vorlagen gibt es, wie bereits erwähnt, bereits Angebote im Internet, doch wenn eigene Abkürzungen oder Muster gefaltet werden, müssen die Vorlagen selbst erstellt werden. Dazu wird ein InDesign-Dokument angelegt, das 80 vertikale Striche in gleichmäßigen Abständen enthält (3 Buchstaben: 3*80=240 Seiten), sowie der Höhe des zu verarbeitenden Buches entspricht. Auf diese Vorlage wird nun der Buchstabe gesetzt, der sich idealerweise über alle 80 Striche erstreckt, was allerdings von der Breite des Buchstabens abhängt. Da Serifen etwas schwieriger zu falten sind, ist es einfacher, für den ersten Versuch eine serifenlose Schrift zu verwenden. Hierbei ist auch wichtig zu beachten, wie groß und an welcher Position die Buchstaben nachher im Buchblock sitzen sollen, dementsprechend müssen sie direkt in der Vorlage angepasst und positioniert werden. Die Vorlagen werden nun ausgedruckt und das eigentliche Bookfolding kann beginnen.
Das Falten
An sich ist das Prinzip sehr einfach: die Vorlage wird am unteren oder oberen Rand des Buchblockes hinter der ersten Seite so angelegt, dass die Seitenkante mit dem ersten Strich der Vorlage abschließt, und dann wird von oben und unten jeweils ein Eselsohr in die Seite gefaltet. Dabei ist es wichtig, die Faltstelle noch einmal mit dem Fingernagel oder einem Gegenstand wie einer Karte oder am Besten mit einem Falzbein nachzufahren, damit der Falz auch bleibt. Der Teil der Vorlage, der den Buchstaben beinhaltet, bleibt also stehen, während der Rest in den Hintergrund tritt. Außerdem sollte beim Weiterarbeiten darauf geachtet werden, die Striche auf der Vorlage entweder nach Seitenzahl zu nummerieren oder diese abzustreichen, damit keine Striche übersprungen oder doppelt gefaltet werden. Jetzt wird also ein Buchstabe komplett fertig gefaltet, und danach mit dem nächsten weitergemacht.
Ein Beispiel: Der Buchstabe B hat drei horizontale Striche, hier werden immer abwechselnd zuerst der mittlere Strich und dann gleichzeitig der obere und untere Strich gefaltet. Wenn oben und unten gleichzeitig gefaltet werden soll, muss in der Mitte ein Schnitt gesetzt werden, damit dies überhaupt möglich ist. Am Ende hat das Buch in diesem Fall die Buchstaben BMB im Buchblock stehen und kann ins Regal gestellt und bewundert werden.
Viel Spaß beim Ausprobieren!
Autorin: Sina Holler
]]>Mehr über die umfangreiche Historie des Museums gibt es unter diesem Link zu lesen:
https://www.dnb.de/DE/Ueber-uns/DBSM/Chronik/dbsmChronik_node.html
Das Buch- und Schriftmuseum bietet ein vielfältiges Ausstellungsprogramm, in welchem die traditionelle Buchkunst und Geschichte mit aktuellen Fragestellungen verknüpft wird.
Besonders die Dauerausstellung „Zeichen – Bücher – Netze: Von der Keilschrift zum Binärcode“ lädt dazu ein die letzten 5.000 Jahre Mediengeschichte der Menschheit zu erkunden. Es wird gezeigt, wie der Mensch seit jeher das Wissen über die Welt und seine Fantasien mithilfe schriftlicher Zeichen festhielt, bevor Schriftzeichen wie wir sie kennen überhaupt erfunden wurden. Hier wird die Entwicklung von früheren Kommunikationsformen, Erinnerungstechniken, Schriftsystemen, historischen Buchformen über moderne Aufzeichnungstechniken und Fortschrittsleistungen dargestellt. Schrift, Buchdruck und Computer ermöglichen das Speichern von Wissen, um es für spätere Generationen zu erhalten.
Leider sind aufgrund der Corona-Pandemie die Ausstellungen derzeit geschlossen, doch das Museum bleibt trotzdem durch viele virtuelle Ausstellung seiner Aufgabe der Wissensvermittlung treu.
Die verfügbaren Ausstellungen sind:
„Zur Geschichte des Zeitungsdrucks“ beschreibt die Anfänge des Informationsmediums, dessen Evolution und Veränderung über die Jahrhunderte, bis in die heutige Moderne.
„Rühr mich nicht an! Eine virtuelle Ausstellung zur Kulturgeschichte des Social Distancing“ zeigt auf, dass zwar der Begriff „Social Distancing“ eine Erfindung des 21. Jahrhunderts ist, das Konzept seinen Ursprung jedoch weitaus früher findet.
„Vom Waisenkind zum Millionär. 200 Jahre Heinrich Klemm“ rückt das Leben Klemms in ein neues Licht und zeigt seinen Weg zu einem der bedeutendsten Verleger und Buchsammler für die Stadt Leipzig auf.
„Bahnriss? Papier | Kultur“ offenbart, dass die symbiotische Beziehung zwischen Papier und Kultur durch die Digitalisierung zunehmend bedroht wird und klärt gleichzeitig über die Geschichte des Papiers auf.
Wenn Sie mehr über das Buch als Kunstwerk und Informationsspeicher über die Jahrhunderte, sowie die Zukunft des Buches, erfahren möchten, dann ist das Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek der perfekte Anlaufpunkt für Sie.
Adresse:
Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek
Deutscher Platz 1
04103 Leipzig
Virtuelle Ausstellung:
https://www.dnb.de/DE/Kulturell/VirtuelleAusstellungen/vas_node.html
Social Media:
https://www.instagram.com/buchundschriftmuseum/
Unsere Kommilitonin Natalie, ist dem Brauch des Gautschfestes in ihrem Artikel noch genauer auf dem Grund gegangen, also für noch mehr Informationen folgt dem Link zu ihrem Artikel und informiert euch noch mehr zum Thema „Gautschen”: https://verlagsherstellung.de/no_cache/branche/aktuelles/newsdetail15/artikel/3281/
Um nun an diesen Brauch teilnehmen zu können, muss man im Vorfeld das Bleisatzpraktikum absolviert haben, welches in den druckspezifischen/ druckrelevanten Studiengängen abgelegt wird. Dies erfolgt, in den meisten Fällen, in den ersten zwei Semestern und demnach findet jedes Jahr zum Ende des zweiten Semesters das Gautschen bei dem allbekannten Sommerfest der HTWK statt.
Jeder gegautschte Neuling bekommt dann als Belohnung, eine Urkunde sowie das offizielle Gautsch-Shirt.
Aufgrund der momentan herrschenden Situation durch die Corona-Pandemie konnte das Sommerfest 2020 leider nicht stattfinden. Dafür freuen wir uns nun umso mehr, auf das Gautschfest nächstes Jahr und sind eifrig dabei dies zu planen. Und nun kommt Ihr mit ins Spiel!
Der Studiengang Buch- und Medienproduktion möchte Euch in die Gestaltung eines neuen Gautschlogos 2021 mit einbeziehen und sucht kreative Leute, die vor Ideen sprühen und für uns ein neues Logo gestalten.
Somit würden wir uns freuen, wenn Ihr Euch kreativ austobt und an unserem Designcontest teilnehmt. Zu gewinnen gibt es die neue BMB-Giveaway-Box, sowie eine weitere Überraschung - die wir jedoch erst am Ende des Designcontest bekannt geben. Ebenfalls wird Euer Logo zum Bewerben des Gautschfestes 2021, sowie als Motiv für die neuen Gautsch-Shirts und mehr, Verwendung finden.
Weitere wichtige Vorgaben, Informationen und Teilnahmebedingungen erhaltet Ihr in unserer PDF. Wir bitten Euch diese herunterzuladen und dann zusammen mit eurem erstellten Logo, bis zum 30.09.2020, an uns zurückzusenden, an:
pr-team@verlagsherstellung.de
Der Gewinner wird dann persönlich von uns per E-Mail kontaktiert, sowie sein erstelltes Logo, auf unseren Social-Media-Kanälen bekannt gegeben. Und damit Ihr keine wichtigen Informationen und News verpasst, folgt uns doch auf unseren Kanälen:
Instagram: https://www.instagram.com/bmb_de/
Facebook: https://www.facebook.com/buchundmedienproduktion/
Twitter: https://twitter.com/bmb_de?lang=de
Wir hoffen uns erreichen viele großartige Entwürfe!
Ganz viel Spaß am Gestalten und viel Glück wünscht euch das PR-Team vom Studiengang Buch- und Medienproduktion.
]]>Im Modul Verlagsherstellung I werden die Gundlagen des Büchermachens vermittelt und angewandt – in Vorlesung, Praktika und einem Praxisprojekt im Seminar. Auf die Studierenden des Jahrgangs BMB 18 wartet nun im Wintersemester 2019 die »Die Welt der Stoffe«, die mit dem Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg, als Partner und Auftraggeber unter realen Branchenbedingungen umgesetzt wird.
Das erzählende Sachbuch der englischen Autorin Kassia St Clair, das im April 2020 in deutscher Übersetzung erscheint, bildet anschaulich die reiche Kulturgeschichte unserer Textilien ab, von der Faser bis zum Kleidungsstück. Dem Verlagshersteller bietet der Titel dann auch ein ebenso umfassendes Betätigungsfeld: Ist das Cover für die Programmplanung- und vorschau bereits gestaltet, soll der geprägte Leinenband in Abstimmung mit den Herstellkosten mit einer aufwendigen Ausstattung versehen werden. Auf 400 Seiten bieten zahlreiche Elemente wie Inhaltsverzeichnis, Kolumnentitel, Vignetten und ein umfangreicher Anhang mit Glossar, Bibliographie und Register eine gute Gelegenheit, sich mit der typografischen Realisierung komplexer Inhalte auseinanderzusetzen.
Zum Jahresanfang wird nun ein ausgewählter Entwurf in den XML-First-Satz- workflow des Verlags überführt um den Erscheinungstermin am 4. April 2020 zu gewährleisten. Die Studierenden vertiefen parallel in den kommenden Wochen die Arbeit an der Mikrotypografie und Details wie der Gestaltung der Titelei. Es werden Materialvorschläge für die Ausstattung des Buches diskutiert, Muster bei den Lieferanten geordert und in der Hausdruckerei und -buchbinderei des Fachbereichs Probebände gefertigt.#
Im März werden dann alle Gesamtkonzepte zum Projektabschluss dem Auftraggeber präsentiert und von Lehrkräften des Studienganges und dem Verlag bewertet und prämiert.
www.hoffmann-und-campe.de/buch-info/die-welt-der-stoffe-buch-12212/
]]>Ärgernisse des Alltags
Der Sammelband enthält über einhundert seiner Satiren, in denen unterschiedliche Ärgernisse des Alltags thematisiert werden. Kishon schreibt über die Gesellschaft, Politik und die Familie. Sein ungewöhnlicher Name, seine drei Kinder und „die beste Ehefrau von allen“ liefern genügend Stoff für komische Geschichten aus seiner Ehe und Familie. So ist es manchmal notwendig umgekehrte Psychologie anzuwenden, um dafür zu sorgen, dass der Sohn in den Kindergarten geht, oder dass sich die Ehefrau (nicht) umdreht, wenn man sie darum bittet.
Wie auch jeder andere Mensch, hat Kishon hin und wieder Ärger im Haushalt, mit Handwerkern oder der Bürokratie – besonders letzteres ist auch hierzulande ein Ärgernis. So sorgt das Verschwinden eines Boten nicht nur dafür, dass Essen im Kühlschrank verschimmelt, sondern auch dafür, dass ein Unternehmen Insolvenz anmelden muss. Und auch die Politik, besonders die israelische, nimmt er mit seinen Satiren ins Visier. So gibt es eine irrwitzige Geschichte über eine Regierung, die mit ihren Steuergesetzen dafür sorgt, dass der Tauschhandel eingeführt, weil man bei einem zu hohen Einkommen 80% Steuern zahlen muss.
Nicht nur ein Satiriker
Kishon schrieb neben Satiren auch Theaterstücke, so beschreibt er in diesem Sammelband häufig die Eigenheiten des Theaters. Dabei lässt er niemanden außen vor, egal ob Schauspieler, Kritiker oder Zuschauer – es wird sich über jeden mokiert.
Nicht alle seiner Geschichten handeln von ihm, manchmal präsentiert er die Lachhaftigkeit anderer. In einer Geschichte beschreibt ein Mann seine perfekte Ehe oder wie ein anderer seiner Wärmflasche fremd geht.
Insbesondere das Telefonieren scheint sein Leben zu plagen. Mal verbringt eine Ewigkeit in der Leitung oder es klingelt immer während er sich den Rücken einseift oder die Kinder treiben die Telefonrechnung in die Höhe.
Viele seiner Probleme haben wir auch heute noch. Aber nicht alle seine Erzählungen sind zeitlos, aber dann sind sie wenigstens eine Zeitreise in eine Welt ohne Internet und Smartphones. Also wer sich gern über das alltägliche Scheitern eines anderen amüsiert ist gut beraten, mit diesem oder auch einem Sammelband in den Kishon-Kosmos einzutauchen.
Autor: Tibor Mergenthaler
]]>Katrin Wenke und Eva Schekorr von wenkerottke hatten Antworten parat. Das neue CD biete künftig „ein Minimum an Regeln“ und damit eine gänzlich neue Freiheit in der Anwendung. Zum Beispiel sind Farben für Visitenkarten aus dem entwickelten „Farbklima“ frei wählbar. Dieses klare Farbklima, eine einfache Struktur (die Tapes!) und das schwarze Logo böten außerdem eine „Chance zum Aufräumen“, damit der Hochschulauftritt visuell klarer und damit das Gesicht der HTWK Leipzig profilierter werde. „Weniger Wildwuchs“ ist eines der erklärten Ziele für das neue CD.
Die Agentur arbeitet im Moment intensiv an der Erstellung von Vorlagen (Templates), die den Hochschulangehörigen zur Verfügung gestellt werden: Power-Point-Präsentation mit der Möglichkeit zur Individualisierung für die Fakultäten, Briefvorlagen und allgemeine A4-Vorlagen in Word, Plakatvorlagen, Einladungskarte, Flyervorlagen. Neben den allgemeinen Vorlagen wird es einen Style-Guide geben, der die Grundzüge des Corporate Designs anhand von Anwendungsbeispielen detailliert erläutert. Und natürlich soll auch die HTWK-Webpräsenz ans neue CD angepasst werden – durch ein „automatisches Update“ aller Seiten im Hintergrund, ohne dass durch die Verantwortlichen etwas an den Seiten getan werden muss. Stichtag war auch hier der 1. April 2019.
Text zur Verfügung gestellt von: HTWK Leipzig
Übersicht: HTWK Leipzig, Styleguide
Plakat: Lisa Zogbaum
Vorlagen sind zu finden unter: www.htwk-leipzig.de/intern/kommunikation-marketing/logo-und-vorlagen-im-corporate-design/
]]>Aber auch in Videospielen gibt es Bücher. Häufig sind es nur Requisiten, Details, ein Bestandteil des Level Designs, um die virtuelle Welt nahbarer erscheinen zu lassen. In manchen Spielen sind sie allerdings mehr als das, sie sind genauso ein Bestandteil der virtuellen Welt, wie in der Realität. Eines dieser Videospiele, beziehungsweise in diesem Fall eine ganze Reihe von Videospielen, ist The Elder Scrolls, welche vor allem durch den fünften Teil Skyrim bekannt wurde. Bereits der Name enthält das Wort Schriftrolle (scroll), was in gewisser Hinsicht auch irgendwie ein Buch ist. In der gesamten Spielwelt von Skyrim sind Bücher verstreut. Häufig kann man sie in Regalen oder auf Tischen finden, aber manchmal liegen auch nur als verbrannte Bücher am Boden. Insgesamt kann man 470 verschiedene Bücher finden. Die meisten von ihnen enthalten Informationen über die Spielwelt. Meistens sind es Chroniken von Herrschern, Überlieferungen „historischer“ Ereignisse und Tagebücher. Obwohl es nur kurze Text sind erzählen sie viel über diese wundersame Welt, ja einige enthalten sogar kurze Geschichten.
Ein anderes Spiel hat es mit der Realität sehr ernst genommen: Kingdom Come: Deliverance. Der Charakter muss das Lesen lernen, da die Bücher andernfalls nur Kauderwelsch enthalten. In diesem Moment wird man daran erinnert, wie es war als man selbst noch nicht lesen konnte und eine Text nur als eine Seite mit willkürlich angeordneten Buchstaben war. Man kann es auch ohne Lesen zu lernen durchspielen, das macht es allerdings schwerer, als es ohnehin schon ist. Einige Schriften dienen nur dazu die Charakterfertigkeit „Lesen“ zu verbessern, andere enthalten historisches Wissen über die Ereignisse um das Jahr 1403. Denn in ebendieser Zeit ereignet sich die Geschichte dieses Spiels. Offenbar sind Videospiele nicht nur zur Unterhaltung geeignet, sondern auch um etwas zu lernen.
Bücher werden häufig durch Videospiele verdrängt, aber manch einer findet doch wieder zum Lesen zurück. In diesem Fall basiert die Geschichte des Spiels auf dem Werk oder Werken eines Autors. So auch bei der Witcher-Reihe. Aus den Kurzgeschichten und Romanen kreierten polnische Videospielentwickler eine dreiteilige Saga. Held der Saga ist der Hexer Geralt, der als Monsterjäger umherzieht und damit seinen Lebensunterhalt verdient. Die Welt ähnelt einem mittelalterlichen Europa und ist von Märchenmotiven übersät. Einige der Spieler waren so sehr von dieser Fantasiewelt begeistert, dass sie sich die Kurzgeschichten und Romane des Autoren Andrzej Sapkowski kauften, um mehr über Hintergrundwissen über die Geschichte zu erfahren und die besser zu verstehen.
Gleiches geschah auch bei der dystopischen Metro-Reihe des russischen Autors Dmitry Glukhovsky. Der Protagonist findet sich in der Moskauer Metro nach einem Atomkrieg wieder. Er muss verlassene, teilweise radioaktiv verseuchte Tunnel Stationen durchqueren. Unter der Erde gibt es verschiedene Fraktionen, einige sind dem Spieler friedlich gesinnt, andere nicht.
Bücher sind also auch in der virtuellen Welt gegenwärtig und einige dieser Welten wurden sogar von Autoren geschaffen. Vielleicht sind diese Videospiele doch etwas Gutes, da einige wohl doch zum Lesen anregen. Es könnte demnächst schwieriger werden Videospiele zu spielen, wenn nebenbei auch noch ein Buch liest. Oder liest man vielleicht primär das Buch und spielt nebenbei?
Tibor Mergenthaler
]]>Das etwa 100 Seiten umfassende Buch präsentiert eindrucksvoll den Essay „Lob des Schattens“, geschrieben vom japanischen Autor Tanizaki Jun’ichirō, gerade auch durch die historischen und biografischen Anmerkungen, welche das Werk einrahmen und abrunden.
Dass es bereits zu Beginn der 1930er Jahre geschrieben und veröffentlicht wurde, fällt nicht direkt auf, da besprochene Thematiken noch bemerkenswert aktuell sind. Einerseits reizt an vielen Stellen Tanizakis weitreichendes Ästhetikverständnis, andererseits befasst er sich auch mit gesamtgesellschaftlichen Aspekten der Globalisierung, welche auch heute noch durchaus von Interesse sind. So schafft er es, die modernen Errungenschaften der Zivilisation ausdrücklich schätzend, trotzdem eine gewisse Zurückbesinnung auf traditionelle Besonderheiten zu legen. Gerade kulturelle Unterschiede und Entwicklungen werden so besonders deutlich.
Tanizaki, welcher 1886 in Tokio geboren wurde, gilt als einer der bedeutendsten japanischen Autoren der Moderne und war zu Lebzeiten sehr produktiv, woraus sein großes sowie ausgesprochen facettenreiches Werk resultiert. Die besonders sprachsensible Übersetzung ins Deutsche, welche der emeritierte Japanologie-Professor Dr. Eduard Klopfenstein anfertigte, ermöglicht beim Lesen ein Gefühl für Tanizakis zurückhaltende und dezente Sprache. Sich selbst nicht zu ernst nehmend ist er stellenweise durchaus witzig und ironisch aufgelegt, regt aber auch Assoziationen an und lässt Platz zum Nachdenken. Seine sinnlich- bildlichen und aufs Detail bedachten Beschreibungen ermöglichen sogar der Atmosphäre auf einer Toilette einen gewissen Charme abzuverlangen.
Auch aus herstellerischer Perspektive ist das Buch eine wahre Perle: Den Schutzumschlag, welcher von außen das Gefühl eines sehr groben, organisch wirkenden Papiers vermittelt, ziert eine an Pinselstriche erinnernde Grafik. Ähnlich wie der holzartige, mit einer interessanten Reliefhaptik versehene Einband ist das gesamte Buch gestaltet. Bis auf die Kalligrafie eingangs ist es vollkommen in Schwarz, Weiß und Grautönen gefasst und spielt auf diese Weise geschickt mit Titel und Thematik.
Aufgrund der bereits erwähnten, sehr angenehmen Formulierungen ist das Lesen ein wahrer Genuss und ermöglicht den Lesern das Erweitern ihres Horizontes in Gebieten wie Architektur oder auch Kunst und Kultur.
Das qualitativ ausgesprochen hochwertig verarbeitete Buch ist ausschließlich als Hardcover beim Schweizer Manesse-Verlag für 14,95€ zu erwerben.
Autor: Lucas Keppler
Bild: Sophia Dubiel
]]>Handlettering hat jedoch lange nichts mit einer schönen Handschrift, sondern deutlich mehr mit Malen und Zeichnen zu tun, sodass für jeden gestalteten Schriftzug und Buchstaben auch relativ viel Zeit benötigt wird. Das Schriftbild bekommt häufig durch Aquarelle, Illustrationen, Schriftmischungen, dekorative Elemente und Schnörkel mehr Aussagekraft. Das Handlettering unterscheidet man in Brushlettering, Kalligrafie, moderne Kalligrafie und Faux Calligraphy.
Beim Brushlettering dient ein Pinselstift (Brushpen) oder ein klassischer Pinsel als Werkzeug. Durch die unterschiedliche Druckverteilung auf den Pinsel, entstehen entweder besonders dünne und feine oder breite Linien. Somit wird beim Aufstrich sehr gering und beim Abstrich stark aufgedrückt. Besonders wichtig ist hierbei ein sehr glattes Papier zu verwenden.
Kalligrafie steht für den Klassiker unter der Schönschrift. Es leitet sich etymologisch vom griechischen »kalos« für »Schönheit« und »graphia« für »Schreiben, Darstellen« her. Hierfür werden Tinte, Tusche oder Temperafarben als Flüssigkeit und je nach Schriftart verschiedene Federn verwendet. Typisch für die klassische Kalligraphie ist die Gleichmäßigkeit der Buchstaben und des gesamten Schriftbildes.
Die moderne Kalligrafie ist individueller als die traditionelle Kalligrafie mit der Spitzfeder, da die nicht unbedingt exakt ausgeführten Auf- und Abstriche ein moderneres Erscheinungsbild erzeugen.
Unter der Faux Calligraphy oder auch Fake Calligraphy ist ein Imitieren der echten Kalligrafie zu verstehen. Die Erstellung des Schriftbildes erfolgt in zwei Schritten. Zuerst werden mit einem beliebigen Stift, oftmals einem Fineliner, die Buchstaben geschrieben. Die unterschiedlichen Breiten der Auf- und Abstriche entstehen im zweiten Schritt, indem die Abstriche verdickt und mit Farbe ausgefüllt werden. Auch hier kann anstelle einer vollflächigen Füllung mit Mustern wie Streifen oder Punkten variiert werden.
Handlettering eignet sich ideal zum Gestalten von Produkten aus der Papeterie wie auch »Cards & Cals« Kalender und Karten erstellt. Die Illustrationen auf den Kalenderblättern sind digital gezeichnet und wurden von »die grasdruckerei« in Stuttgart auf Graspapier gedruckt. Was Graspapier genau ist und warum es als umweltfreundlich und ressourcenschonend gilt, könnt ihr im nächsten Artikel erfahren. Im Gegensatz zu den Kalendern, werden die Karten einzeln per Hand mit Finelinern unterschiedlicher Stärken, Brushpens und Aquarellstiften mit Motiven für unterschiedliche Angelegenheiten gestaltet.
Autor: Sophia Dubiel
Bilder: Sophia Dubiel
]]>Die DIN 16518 wurde, so wie sie bis heute besteht, 1964 standardisiert und unterteilt die Schrift in 11 Klassifikationen.
Beginnend mit der venezianischen Renaissance-Antiqua, die ihre Entstehung, wie der Name bereits andeutet, in Venedig findet. Aus der Benediktinerschrift von Wendelin de Spira wird durch Nicolas Jenson die erste voll ausgebildete Antiqua – die Jenson-Antiqua (auch litterae Venetae).
Die französische Renaissance-Antiqua ähnelt der venezianischen Renaissance-Antiqua deutlich, was die Unterscheidung schwierig gestaltet. Parallel zum technischen Fortschritt, in welchem sich das Druckbild verfeinert, zeichnet sich auch die Renaissance-Antiqua durch ein feineres Schriftbild aus.
Interessant bei der Barock-Antiqua sind vor allem die weiteren Untergruppierungen. Die holländische Barock-Antiqua vereint ein schlankes Erscheinungsbild mit Merkmalen der französischen Renaissance-Antiqua. John Baskervilles Einfluss wird in der englischen Barock-Antiqua durch stärkere Strichstärkenkontraste deutlich. Die Schrift Romain du roi, entworfen von Philippe Grandjean, ist nur der französischen Königs-Druckerei vorbehalten.
Die Klassizistische Antiqua tritt mit einem kontrastreichen Erscheinungsbild auf. Deshalb wird diese auch als Vorreiter des nahenden Technik- und Industriezeitalters bezeichnet. Ihre feinen Linien der Serifen sind mit den Möglichkeiten des Kupfer- und Stahlstichs umsetzbar.
Als Egyptienne-Schriften werden auch die serifenbetonten Linear-Antiqua bezeichnet. Beginn des 19.Jahrhundert wird die Nachfrage nach werbetauglichen Schriften größer, sodass in dieser Schrift-Klasse Schriften betonte Serifen und einen geringen Strichstärken-Kontrast aufweisen.
Die Gill Sans als ein typischer Vertreter der serifenlosen Linear-Antiqua besitzt nur eine Aufgabe – Aufmerksamkeit erzeugen. Ebenfalls als Grotesk-Schriften werden Schriften ohne Serifen bezeichnet. Die Futura wurde aufgrund des Aufmerksamkeits-Charakters zur Werbeschrift von VW.
Die Antiqua-Varianten umfassen eine Vielzahl von Schriften, die der Antiqua zuzuordnen sind, aber in keiner Vorgänger-Klasse Anschluss findet. In den meisten Fällen dienen Schriften dieser Kategorie als Zierschriften für dekorative Zwecke.
Im Mittelpunkt der Klasse 8 steht nicht die Lesbarkeit, sondern die Gestaltung und Wirkung. Von stark verspielt bis extravagant ist bei den Schreibschriften alles möglich. Die Verwendung einer solchen Schrift sollte gut überlegt sein, da die Wirkung aufgrund persönlichen Geschmacks stark beeinflusst werden kann – positiv als auch negativ.
Die Klasse der Handschriftlichen Antiqua umfasst alle Schriften, die Merkmale der Klassen 1-6 enthalten, aber durch handschriftliche Eigenschaften verändert wurden. Betont werden muss jedoch, dass die Schriften dieser Klasse nicht zu Handschriften zählen, da das Druckbild regelmäßig ist, entsprechend den Gegebenheiten einer Druckschrift.
Gebrochene Schriften sind der 10.Klasse zuzuordnen. Deren prägendes Merkmal besteht in der Unterbrechung der Rundbögen, ganz oder teilweise. Neben Gotisch und Rundgotisch zählen auch die Schwabacher und die Fraktur zu dieser Klasse. Schriften aus dieser Klassifikation treten heutzutage eher vereinzelt und als Deko-Element auf.
Alle anderen Schriften, die keinen lateinischen Ursprung aufweisen, sind in der Klasse „Fremde Schriften“ zusammengefasst. Darunter zählen dann beispielsweise griechische, kyrillische oder arabische Schriften.
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Tipp 1: To-Do-Listen erstellen
Klar nimmt das Erstellen von To-Do-Listen erst einmal etwas Zeit in Anspruch, aber die Zeit, die man daraus gewinnt ist es allemal wert. Nehmt euch sonntags eine Stunde Zeit und versucht alle, für die nächste Woche anstehenden, Aufgaben niederzuschreiben. Ist das geschafft, können die einzelnen Aufgaben nach Themen gruppiert werden, um einen noch strukturierteren Überblick zu bekommen. Wer es noch genauer machen möchte, kann nun die einzelnen Aufgaben auf die Wochentage aufteilen. Diese handschriftliche Betätigung ist nicht für Jede*n was. Dafür gibt es natürlich auch Apps, die dabei helfen die Listen zu erstellen und auch an die jeweiligen Aufgaben zu erinnern. To-Do-Listen sind eine super Sache, da jeder abgehakte Punkt einen kleinen positiven Impuls auslöst. Man kommt dem Ende der Liste Schritt für Schritt näher und die visuelle Veranschaulichung bringt das Gefühl mit sich etwas geschafft zu haben.
Tipp 2: Prioritäten setzen
Sind alle Aufgaben, die zu erledigen sind einmal aufgeschrieben, ist das schon mal ein Anfang. Allerdings muss dabei beachtet werden, dass es wichtigere und weniger wichtigere Aufgaben gibt. Daher sollten sie nach Priorität sortiert werden.
Tipp 3: Nichts aufschieben
Es gibt diese Tage, an denen man unmotiviert oder abgelenkt ist und daher Sachen vor sich herschiebt, vor allem wenn man mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen hat. Dass das keine Lösung ist, wissen wir alle. Mit jedem Tag der zusätzlich die Abgabefrist verkürzt, nistet sich ein schlechtes Gewissen in uns ein das uns unausgeglichen und gestresst werden lässt. Um dies zu vermeiden, konzentriert euch lieber auf den Mehrwert, den ihr durch das Abschließen einer Aufgabe erhaltet. Indem ihr euch auf das Ergebnis fixiert, motiviert ihr euch selbst, die Aufgabe schneller zu erledigen.
Tipp 4: Zeit klug einteilen
Viele Studenten*innen haben eine vollgepackte Woche. Neben Vorlesungen, Seminaren, Klausurvorbereitung und Prüfungsstress müssen Nebenjob, Freizeitstress und Haushalt unter einen Hut gepackt werden. Um hierbei den Überblick zu behalten muss die eigene Zeit sehr gut eingeteilt sein. Hierbei helfen Tipp 1 und 2 aber auch verschiedene Planer, wie Tages- oder Wochenplaner. Zeitmanagement wird zu einer wichtigen Schlüsselqualifikation im Alltag, Studium und später im Berufsleben. Teile dir deshalb deine Zeit gut ein, plane vorausschauend und mit Pufferzeiten.
Tipp 5: Lernen mit System
Lernen ohne Konzept wird schwierig. Es benötigt kluge Herangehensweisen, um die Lerneinheiten so aussichtsreich wie möglich zu gestalten. Dazu gibt es verschiedene Lernstrategien. Lernstrategien geben dem Lernprozess eine Form. Sie sorgen dafür, genau zu wissen was zu tun ist und sich Schritt für Schritt voran zu arbeiten, bis die Lerninhalte sitzen und man bestens vorbereitet zur Prüfung antreten kann. Welche Strategie jedoch am besten funktioniert muss jede*r für ich selbst herausfinden.
Tipp 6: Prüfungsordnung lesen
Die Prüfungsordnung ist für jede*n Student*in das wichtigste Dokument im ganzen Studium. Wenn ihr also klug seid und einigermaßen smart studieren wollt, solltet ihr mindestens einmal eure Studienordnung gelesen haben und deren Inhalt kennen. Egal ob Bachelor- oder Masterstudiengang und ganz egal welcher Studiengang, die Prüfungsordnung gibt die Rahmenbedingungen eures Studiums vor. Sie bildet das prüfungsgrundrechtliche Gerüst des Studiengangs und legt die Regeln fest, nach denen ihr studiert. Sollten Situationen auftreten, in denen ihr euch ungerecht behandelt fühlt oder ihr habt das Gefühl Regeln werden missachtet, lest nach und beruft euch auf eure Rechte.
Autorin: Hannah Zobel
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Aber – Bücher sind nicht nur zum Lesen da.
Es gibt viele Möglichkeiten aus Büchern mehr zu machen, als nur ein durchgelesener Staubfänger im Bücherregal. Warum dann nicht zum Beispiel ein außergewöhnliches Regal aus schwebenden Büchern bauen? Das hat bestimmt nicht jeder! Dafür benötigt man nur ein etwas dickeres Buch mit Hardcover, was danach aber nicht mehr gelesen werden kann, zwei Metallwinkel und eine Holzlatte. Als Handwerksutensilien sind Säge, Bleistift, Cutter, Schrauben, Schraubendreher, Bohrmaschine und doppelseitiges Klebeband bereitzuhalten. Im ersten Schritt muss man die Holzlatte in das Buch hineinlegen. Dabei sollte ca. ein Abstand von 1,5 cm zu den Seitenrändern herrschen. Mit dem Bleistift wird nun um das Holz rundherum gezeichnet und anschließend das entstandene Rechteck so tief ausgeschnitten, bis die Holzlatte im Buchblock vollständig versinken kann. Der Winkel wird dann an der Holzlatte angeschraubt und die restlichen losen Seiten des Buches werden zusammengeklebt, damit sie am Ende nicht herunterhängen. Nun wird auch an der gewünschten Stelle in die Wand gebohrt. Das kann zum Beispiel im Wohnzimmer über der Couch oder im Schlafzimmer anstelle des Nachttisches erfolgen. Nun wird der Winkel samt Buch an der Wand angeschraubt. So erhält man das erste schwebende Buch. Als letzter Schritt werden weitere Bücher auf dem ersten Buch gestapelt und mit doppelseitigem Klebeband fixiert, damit sie später nicht verrutschen. Ganz oben kann dann noch Dekoration wie zum Beispiel eine Vase oder ein Bilderrahmen aufgestellt werden. Ein echter Hingucker!
Auch für die Pflanzenliebhaber*innen unter uns gibt es schöne Ideen diese Leidenschaft mit Büchern zu verbinden. Vor allem alte und vergilbte Bücher eignen sich für diesen Dekorationstipp sehr gut. Man nimmt also einen alten Wälzer und höhlt den Buchblock so aus, dass noch genug Abstand zu den Seitenrändern besteht. Dann legt man Folie, zum Beispiel Gewächshausfolie, in dem Loch aus und klebt sie ein, damit das Papier später vom Gießwasser nicht beschädigt wird. Dann wird die Folie mit Erde gefüllt und man kann beginnen zu pflanzen. Sukkulenten eignen sich hier besonders gut, da sie nicht stark wurzeln und auch nicht allzu viel Wasser benötigen. Und fertig ist der neue Blumentopf!
Es gibt auch die Möglichkeit aus vielen Büchern einen stylischen Tisch zu bauen. Dafür müssen die einzelnen Bücher nur aufeinandergestapelt sein. Dabei können sie ordentlich übereinandergelegt oder versetzt gelegt werden, nach Farben sortiert oder wie man gern möchte. Für die Minimalisten*innen gibt es auch die Idee identische Bücher zu stapeln, um so eine Einheitlichkeit zu schaffen. In diesem Fall können die Bücher zum Beispiel bemalt, gestrichen oder besprüht werden. Je nachdem was man für einen Tisch haben möchte, ob einen Beistelltisch mit kleiner Ablagefläche oder einem Tisch wo nur die Tischbeine aus gestapelten Büchern bestehen, ist jedem selbst überlassen. Dieser Dekorationstipp ist sehr gut für Bücher gedacht, mit denen man nicht mehr weiß wohin, sie aber auch nicht wegschmeißen möchte.
Es gibt noch viele weitere spannende und interessante Dekorationsideen mit Büchern, die das eigene zu Hause noch einzigartiger machen. Einfach mal etwas selbst ausprobieren. Viel Spaß beim nachbasteln!
]]>“Futura - Die Schrift” von Petra Eisele, Annette Ludwig und Isabel Naegele aus dem Jahr 2017 ist eine Hommage zum 90. Geburtstag dieser bahnbrechenden Schriftart und allen, die ihr zu diesem Erfolg verhalfen. Auf 520 vierfarbig illustrierten Seiten werden die Leser*innen durch die technische Gestaltung sowie die Geschichte der Schriftfamilie geführt, die von Deutschland, über die Großstädte der Welt, bis hin zum Mond reicht.
Beim Verpacken dieses Geburtstagsgeschenkes haben sich die zuständigen Gestalter*innen nicht lumpen lassen und es in eine auffallende, mintgrüne Buchdecke verpackt. Der Schnitt ist durch ein glänzendes Silber veredelt, in dem man sich fast spiegeln kann. Passend dazu die technisch simple, doch einschlagende Covergestaltung, die aus sechs in Versalien gesetzten Schriftzügen Futura besteht, welche durch eine holographische Folienprägung hervorstechen. Dies gibt dem Buch nicht nur besondere haptische Eigenschaften, durch die Spielereien mit dem Licht auf der holographischen Folie bekommt es einen innovativen, nahezu futuristischen Touch. Die Innengestaltung richtet sich ganz nach dem Stil der dargestellten Inhalt und folgt klaren, modernen Linien, hält sich aber in der farbigen Gestaltung nicht zurück. Das gesamte Werk ist natürlich in der Futura gesetzt.
Entdeckt habe ich das Buch in der wunderbaren Buchhandlung Walther König in Köln. Durch das auffällige Cover hat es mich sofort angezogen, durch den Inhalt wurde es dann zu einem meiner Goldschätze. Als persönlicher Fan der Futura kann ich dieses Buch jedem ans Herz legen, der/die sich für Typografie interessiert und ein nicht nur informatives, sondern auch herausragend gestaltetes Stück Geschichte mit nach Hause nehmen möchte.
Futura - Die Schrift kann auf Deutsch beim Verlag Hermann Schmidt erworben werden. https://typografie.de/produkt/futura/
Im Original auf Englisch erschienen bei Laurence King Publishing. https://www.laurenceking.com/us/product/futura/
Autorin: Jasmin Einert
]]>Im Großen und Ganzen erscheinen damalige Künstler*innen attraktiver als die heutigen. Vielleicht lag's an Paris. Vielleicht daran, dass früher wohlhabende Leute Künstler und Künstlerinnen unterstützten, und sie freier leben konnten als heute zwischen Spätkapitalismus und Social Media. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Geschichte Drama festhält und überzeichnet und am Ende nicht Leute in Erinnerung bleiben, die ihr Essen fotografieren. Wer weiß, vielleicht wirken die "Kreativen" von heute in der Zukunft so, als hätten sie ebenso spannende Leben geführt wie Simone de Beauvoir oder Orson Welles.
Lacey sagt, sie hoffe, dass Leser*innen "The Art of the Affair" als Einführung in die Verknüpfungen zwischen einzelnen Künstlern, Künstlerinnen und Kunstformen nutzen. Was man erfährt, ist interessant: Greta Garbo und die Dramatikerin Mercedes de Acosta waren bis über beide Ohren ineinander verliebt — gemeinsame Reisen, Rendezvous am Strand, Aktporträts —, doch als Garbo nicht offen als lesbisch auftreten wollte, begann de Acosta eine Affäre mit Marlene Dietrich. Madonna und Jean-Michel Basquiat hatten einen Flirt, doch dieser rutschte in solche Bitterkeit ab, dass Basquiat die Gemälde, die er für Madonna gemalt hatte, zurückverlangte und schwarz überstrich. Der Dichter Robert Lowell starb in einem Taxi auf dem Weg zur Wohnung seiner Ex-Frau, der legendären Literaturkritikerin Elizabeth Hardwick. Dabei umklammerte er ein Lucian-Freud-Porträt seiner dritten Gattin, der britischen Schriftstellerin Lady Caroline Blackwood, die etwa 20 Jahre zuvor mit Freud verheiratet gewesen war.
Ah, die gute, alte Zeit. Wer hat denn heutzutage noch künstlerische Porträts seinen Liebhaberinnen, geschweige denn umklammert diese, während er sein Leben aushaucht? Viele der Geschichten in The Art of the Affair wirken auf den ersten Blick wie Retro-Klatsch aus der Boulevardzeitung, doch über dieses Niveau wachsen sie schnell hinaus. Auch wenn nicht alle Verbindungen und Rivalitäten, die Lacey aufzeichnet, romantischer Art waren, sind es Verbindungen zwischen zwei oder mehreren außergewöhnlich nachdenklichen Menschen.
Für einen Künstler oder eine Künstlerin ist Liebe niemals einfach Biologie, sondern Essenz. "Aus irgendeinem Grund ist es nur Klatsch, während die Person noch lebt", sagt Lacey, "aber sobald jemand tot ist, wird daraus Geschichte. Dadurch können wir ihre Arbeit besser verstehen."
Autorin: Kerstin Zimmermann
]]>Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Buchblogs, Instagram-Accounts oder YouTube-Kanälen die regelmäßig mit viel Leidenschaft über Neuerscheinungen in der Verlagsbranche oder literarische Klassiker sprechen, mit ihrer Community über deren Inhalte diskutieren oder wertvolle Leseempfehlungen geben. Bücher aus allen Genres und Formaten werden zur Hand genommen und die Meinung darüber in Fotos, Videos, Artikeln oder Podcasts kundgegeben. Dieses Engagement soll honoriert werden, dachten sich NetGalley und der Börsenverein und vergaben den ersten Buchblog-Award an den besten deutschsprachigen Buchblog. Ein Sonderpreis für einen Vlog, Instagram-Account oder Podcast zum Thema Bücher wurde ebenfalls vergeben. Eine fünfköpfige Jury aus der Buch- und Medienbranche wählte die Gewinner aus der Shortlist und kürte diese im Oktober 2017 auf der Frankfurter Buchmesse.
Die Gewinner
Hauptpreis: KAFFEEHAUSSITZER
- Begründung der Jury: „Der Kaffeehaussitzer ist eine abwechslungsreiche und originelle Stimme für die Literatur. Uwe Kalkowskis Blog zeichnet sich durch seine hohe Identifikation mit dem Thema aus. Seine starken Texte überzeugen sowohl inhaltlich als auch sprachlich. Sein Engagement für Bücher und deren Vermittlung sowie für den Austausch mit Leserinnen und Lesern sind bemerkenswert.“
Sonderpreis: LITERARISCHERNERD
- Begründung der Jury: „@literarischernerd öffnet seinen Besucherinnen und Besuchern ein optisch und inhaltlich besonders ansprechendes Buch-Universum. Instagrammer Florian Valerius überzeugt mit seiner Kreativität bei den Fotos und Bildunterschriften sowie seinem ganz eigenen Zugang zur Literatur. Er wird als Mensch hinter dem Account sichtbar, der andere mit seiner Lei-denschaft ansteckt und so wesentlich dazu beiträgt, einen Zugang zu Büchern und dem Le-sen zu schaffen.“
Zu gewinnen gab es eine Reise in das Literatur-Hotel „Wedina“ in Hamburg, die Teilnahme an den Buchpreisbloggern 2018, welche jedes Jahr das Geschehen des Deutschen Buchpreises begleiten und dokumentieren und einen Bücherscheck in Höhe von hundert Euro um auch in Zukunft mit genug Lesestoff ausgestattet zu sein.
Coworking – Verlage und Buchblogs
Neben den eigenen Aktivitäten auf Social-Media-Kanälen der Verlage bieten sich zudem Kooperationen mit Bloggerinnen und Bloggern aus zahlreichen Gründen an. Durch die Zusammenarbeit mit Bloggern*innen gewinnen Verlage ein einflussstarkes und kundennahes Sprachrohr, das ebenso effektiv wie kostengünstig ist. Doch nicht nur die Verlage profitieren von der Zusammenarbeit. Die Literaturblogger*innen erhalten kostenlose Rezensionsexemplare, oftmals schon vor oder pünktlich zur Veröffentlichung des Titels. Außerdem werden besonders gelungene Rezensionen auch auf den Social-Media-Kanälen des Verlags geteilt und erhöhen damit im Gegenzug den Einflussbereich des Blogs.
Bedeutung von Buchblogs für Verlage
- “Buchblogger sind mit unglaublich viel Leidenschaft und Enthusiasmus für ihr Thema unterwegs. Sie agieren offen und authentisch und haben dadurch eine hohe Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft in unserer Zielgruppe. Das macht die intensive Zusammenarbeit mit Buchbloggern so wichtig für uns.” – Ramona Nicklaus, Blogger Relations Carlsen Verlag
- “Buchblogs sind ein wunderbarer Weg, Leser für unsere Bücher zu finden. Wir arbeiten sehr gerne mit Bloggern zusammen, da sich die Zusammenarbeit immer kommunikativ und kreativ gestaltet. Was mich besonders fasziniert, ist die Leidenschaft mit der Buchblogger lesen und rezensieren, und das neben einem „richtigen“ Job, der Universität oder der Schule.” – Hanna Biresch, Pressereferentin Rowohlt Verlag
- „Buchblogger sind Buchenthusiasten, die mit ihrer Begeisterung für gute Lektüren andere anstecken und zur eigenen Lektüre anstiften. Längst sind sie Vermittler eigenen Ranges. Ihre Energie, ihre Neugier und ihre Urteile machen sie für uns zu wichtigen Partnern und Multiplikatoren.“ – Felicitas von Lovenberg, Verlegerin Piper Verlag
Autorin: Hannah Zobel
]]>Am 27. April 2018 fand die Vernissage zur Ausstellung Pangramme: learning type design im Museum für Druckkunst in Leipzig durch einen Einführungsvortrag von Jérôme Knebusch statt.
„Pangramme“ ist eine Veranstaltung, die von der Graphic Design & Typography Class der Lorraine Fine Art School in Metz (Frankreich) unter der Leitung von Grafikdesigner und Ausstellungskurator Jérôme Knebusch kreiert wurde.
Die Ausstellung läuft bis zum 15. Juli 2018 und präsentiert insgesamt 50 studentische Projekte, welche von 58 jungen Schriftdesignern*innen aus 16 Ländern und 26 Hochschulen gestaltet wurden.
Die Besonderheit der „Pangramme“ Ausstellung besteht darin, dass sie nur Schriften von Studenten*innen vorstellt, die in den letzten drei Jahren entworfen, aber nie veröffentlicht wurden.
Eine internationale Jury wählte aus einem Wettbewerb mit über 200 Einreichungen die 50 Projekte aus, wodurch ein Kaleidoskop aktueller Schriftdesigns entstand.
Die Schriften konnten in 6 Gruppen eingereicht werden:
- Signage: Leitsysteme
- Handwriting: Kalligrafie
- Titles: expressive, plakative Headline-Schriften
- Experimental: experimentelle, ausgefallene Schriften
- Custom: maßgeschneiderte Schriften
- Revival: Wiederentdeckung bereits existierender Schriften
So entstand unter anderem eine Schrift, die durch Symmetrie von links und rechts lesbar ist, eine Schrift aus Venen, die passende Schrift zum Portrait eines Trucker-Fahrers, …
Die Ausstellung wurde durch große Ausstellungstafeln realisiert, auf denen sich ein in Englisch verfasster Text der Schriftdesigner*innen befindet, welcher die Schrift aus deren Perspektive beschreibt. Impressionen befinden sich in der Bilderstrecke.
Neben den neuen Schriften ist zudem eine Auswahl an typografischer Fachliteratur und das Archiv mit allen Einreichungen des Wettbewerbes zu sehen.
Wann?
Ausstellung: 29. April bis 15. Juli 2018
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10–17 Uhr, Sonntag 11–17 Uhr
Führungen: So, 12 Uhr, am 3., 24. Juni und 15. Juli; Di, 15 Uhr, am 8. Mai und 12. Juni 2018
Wo?
Museum für Druckkunst Leipzig
Nonnenstraße 38
04229 Leipzig-Plagwitz
Schon in der Gestaltung eines Printproduktes wird die anschließende Herstellung und Weiterverarbeitung maßgeblich beeinflusst. Um eine Verknüpfung zwischen Design und Weiterverarbeitung herzustellen, die für die meisten Gestalter*innen nur durch langwieriges durchkämmen von unverständlicher Fachliteratur zu erreichen war, setzten es sich die Berliner Grafikdesignerinnen Franziska Morlok und Miriam Waszelewski als Ziel, ein Handbuch für genau diesen Zweck zu entwickeln.
So konzipierten sie mit erfahrenen Buchbindern*innen, Verlagsherstellern*innen und Produktionen eine Art Kompendium der Buchbinderei und Weiterverarbeitung, das eindeutig Gestalter*innen als Zielgruppe ansprechen sollte. Verschiedene Buchbindearten und Buchausstattungen werden vorgestellt, analysiert und dargestellt, ohne aber, dass zu sehr ins Detail gegangen wird. Spezielle Aspekte, wie zum Beispiel der Aufbau der jeweiligen Maschinen, rücken in den Hintergrund – vielmehr wird beleuchtet, welche gestalterischen Aspekte beim Buchbinden berücksichtigt werden müssen.
Durch die berufliche Erfahrung der Autorinnen liegt ein großer Fokus auf der visuellen Gestaltung des Buches, der sich durch die vielen Illustrationen und Fotografien äußert. Neben verständlichen und einfach zusammengefassten Texten kreierten die Autorinnen mit Hilfe eines professionellen Fotografen eine große Menge an Darstellungen, um einzelne Vorgänge, die sonst schwer sichtbar gemacht werden können, zu visualisieren. Hierfür ließen sie zum Beispiel extra spezielle Dummy-Bücher anfertigen, welche komplett ohne Texte, Cover und sonstige Designs gestaltet sind, um sich voll und ganz auf die verschiedenen Herstellungsarten konzentrieren zu können.
Eine Besonderheit stellt das visuelle Inhaltsverzeichnis dar, welches auch Menschen ohne Kenntnis der entsprechenden Fachtermini anspricht. Auch die Bindung des Buches ist etwas ganz Besonderes. So wurden zwei verschiedene Bindearten für den Inhalt verwendet, um das gesamte Thema auch in die Herstellung und die Beschaffenheit des Buches einfließen zu lassen. So ist das Inhaltsverzeichnis als Flatbook gebunden, der restliche Inhalt in einer normalen Fadenbindung.
Das 420-seitige Hardcover vom Verlag Hermann Schmidt ist mit seiner knalligen roten Sonderfarbe, die nicht nur den Inhalt, sondern auch den Schnitt schmückt, sowie dem UV-lackierten Punktraster auf dem Cover nicht nur ein Augenschmaus mit besonderer Haptik, sondern kann auch inhaltlich überzeugen und sollte somit in keinem gestalterischen Bücherregal fehlen.
„Print lebt. Und Print ist mehr als Bogen auf Paletten!“
Vom Blatt zum Blättern, eines der schönsten deutschen Bücher (Stiftung Buchkunst) und ausgezeichnet mit dem „Award for Typographic Excellence“ (TDC of New York) ist online hier (https://typografie.de/produkt/vom-blatt-zum-blaettern/) erhältlich.
Autorin: Jasmin Einert
]]>Das Merchandise rund um Harry Potter ist heutzutage noch enorm, sodass Verlage aus aller Welt Neuauflagen auf den Markt bringen. Besonders der Bloomsbury Verlag, der 1997 den ersten Teil verlegte, bietet häufiger Neuauflagen von Harry Potter an. So hat es seinen ganz eigenen Charme, diese Reihe in seiner Originalsprache zu erleben. Hervorzuheben ist besonders die Gestaltung der 20 Jahre Jubiläums Reihe aus dem Jahr 2016.
Im Gegensatz zur deutschen Auflage weist diese einige Besonderheiten auf, die diese, im wahrsten Sinne des Wortes, zu einem Goldschatz machen. Das beginnt bereits bei der Haptik des Buches für welchen ein Soft-Touch-Lack gewählt wurde. Alle Bände der Harry Potter Reihe erhalten durch diesen, eine samtige, matte Oberfläche, welche beim Lesen ebenfalls besonders angenehm ist. Neben den brillanten Farben wird das Cover um goldene Relief-Prägungen ergänzt, die sich wunderbar von der Grafik abheben. Diese steigern die Hochwertigkeit und erwecken den Eindruck eines alten Buches. Ebenfalls finden sich auf dem Cover als auch innerhalb des Buches viele Sterne wieder, die der Geschichten um Harry Potter noch mehr Magie verleihen. Der zweite Band „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“ wird auf den ersten Seiten von einer detailreichen Illustration einer Landkarte von Hogwarts und seiner Umgebung geziert. Kinder, die vorrangig die Zielgruppe von Harry Potter darstellen, können sich dadurch leichter an den Handlungsorten innerhalb des Buches orientieren. Aber auch als Erwachsener ist dies schön anzuschauen.
Besonders ästhetisch im Inneren der Fantasy-Romanreihe sind die vielen verschiedenen Schriftarten, die verwendet wurden. Jede Auszeichung erhält dadurch seinen ganz eigenen Charakter – trotz alledem wirkt es nicht überladen. Vielmehr unterstützt es den Charakter eines Zauberbuches, in dem durchaus kleine Notizen durch Harry Potter selbst angefertigt wurden. Bei Hermines Briefen beginnend über einen Artikel aus der Zeitschrift „Tagespropheten“ bis hin zur blutigen Inschrift der Kammeröffnung im zweiten Teil auf dem Schulflur von Hogwarts wird durch jede verwendete Schriftart eine neue spannende Wirkung erzeugt und die Spannung im Buch zusätzlich erhöht.
In einigen der sieben Bände befindet sich am Ende des Buches ebenfalls eine Sammlung von Harry Potter Fakten, die dem Leser am Ende des Buches noch einen anderen Einblick verleihen.
Das spielerische Design der 20-Jahre-Jubiläums-Ausgabe von Bloomsburry zeugt von der Liebe zum Detail, sodass es neben Kindern auch Erwachsene verzaubern kann. Das, was die Bücher letztlich zum wahren Goldschatz macht, ist nicht zwingend die Ästhetik, die hierbei aber eine unterstützende Funktion einnimmt, sondern vielmehr die Erzählung von Harry Potter. Dies ist der Grund, warum Kinder und Erwachsene sich bis heute von dieser Geschichte in den Bann ziehen lassen.
Erhältlich ist die komplette Kollektion in fast jedem Buchladen mit Fremdsprachenabteilung oder unter:
Autorin: Chantal Funke
]]>Aus der eigenen Jugend kennen sicher viele noch die Schülerzeitung, die irgendwo in einer Kiste auf dem Dachboden verstaubt und in der man eines Tages voller nostalgischer Erinnerungen umherblättert, um die von Schülern liebevoll selbst gestalteten Berichte und Artikel über den Schulalltag zu lesen. Alles war selbstrecherchiert, lektoriert und gesetzt, meist ohne wirkliche praktische oder professionelle Erfahrung aus der herstellerischen oder journalistischen Branche. Mit ähnlichem Konzept entstehen sogenannte Zines (abgeleitet vom englischen Wort "magazine") -do-it-yourself-Magazine publiziert von selbstständigen Personen oder Gruppen, die nur in geringer Stückmenge herausgegeben werden und von jedem erstellt werden können, der etwas zu sagen und Zugang zu einem Fotokopierer und Heftklammern hat. Ohne Intention auf Profit werden hier Artikel, Literatur, politische Meinungen oder Kunst (oder alles zusammen) in kleinen, subkulturellen Zirkeln und abseits des Mainstreams veröffentlicht, ohne dass ein Verlag oder anderer Herausgeber als man selbst dahintersteht.
Ihren Ursprung finden Zines in den USA, als 1930 das erste Science-Fiction-Fanzine "The Comet" erschien. In diesem Genre bewegten sich die meisten Anfänge dieser Publikation, so auch das erste deutsche Fanzine "Andromeda", welches vom Science-Fiction Club Deutschland 1955 herausgebracht wurde. Das zunächst im Wachsmatritzendruck hergestellte Heft sollte die Clubmitglieder und Fans mit Gruppenberichten, Erlebnissen von Scifi-Conventions, Leserbriefen sowie literarischen Kurzgeschichten unterhalten und wird heute noch immer publiziert.
Doch Science-Fiction war nicht das einzige Nischengebiet, dass durch das Medium des Zines bereichert werden konnte. In den 1970ern erlebten Zines durch die Verbreitung des Fotokopierers vor allem in der Punk-Szene großen Zuwachs. Mit der immer populärer werdenden Rockmusik schossen auch die dazugehörigen Fanzines aus dem Boden, die die Leser mit Konzertberichten, Interviews mit lokalen Bands oder Rezensionen derer neu erschienenen Tapes versorgten. Meist wurde eine Art Dummy aus den rudimentärsten Mitteln erstellt - aus analog entwickelten Fotos, Ausschnitten aus der Tageszeitung und selbstgemalten Zeichnungen wurden mit Klebeband Cover zusammengebastelt, die dann zusammen mit auf Schreibmaschine getippten Texten je nach Bedarf auf eigene Kosten vervielfältigt wurden. Gebunden wurde mit dem, was es zur Hand gab - in Handarbeit mit Nadel und Faden oder einem Tacker.
In den neunziger Jahren wurden Zines ein essentieller Bestandteil der "Riot Grrrl"-Bewegung. Hier traf Punk auf Feminismus und neben popkulturellen Inhalten fanden auch politische Themen Einzug in die Zine-Kultur. Der Untergrund-Charakter der Bewegung wurde durch das Selbstpublizieren von Magazinen und Heften unterstützt. Diese waren ein geeignetes Mittel, um sich mit Gleichgesinnten zu treffen, zu organisieren und gemeinsam ein Projekt umzusetzen, in welchem man seine politische, im Mainstream nicht vertretene Meinung zum Ausdruck bringen konnte.
Durch das Internet wurden viele Zines durch sogenannte E-Zines abgelöst, meist in Form von Blogs oder eigenen Webseiten. Hierdurch können Kosten und Zeit gespart werden, da es heutzutage durch die zahlreichen kostenfreien Content-Management-Systeme so gut wie jedem möglich ist, eine Plattform zum Publizieren von Artikeln und Beiträgen zu erstellen und zu gestalten - genau wie es damals mit den "klassischen" Zines möglich war. Dennoch ist die nicht-digitale Zine-Kultur nicht ausgestorben. In Deutschland gibt es zum Beispiel das Zinefest Berlin (http://zinefestberlin.com/), auf dem die selbsternannten Autor*innen und Hersteller*innen ihre selbstkreierten Werke ausstellen und Workshops geben oder an diesen teilnehmen können.
Durch den raren Charakter und die Subversion der Magazine sind sie heutzutage leider kaum in herkömmlichen Bibliotheken zu finden, weswegen das Archiv der Jugendkulturen (http://www.jugendkulturen.de/) es sich zur Aufgabe gemacht hat, herausgegebene Zines zu sammeln und zu archivieren, um die Geschichte dieser Kultur zu bewahren.
Autorin: Jasmin Einert
]]>Es gibt ein grobes Grundgerüst, an dem man sich orientieren kann. Dieses besteht bspw. am Anfang aus einem Index, sprich einem Inhaltsverzeichnis, welches einen Überblick über das gesamte Notizbuch gibt. Weitere Bestandteile sind „yearly overview“, „monthly overview“ und „weekly overview“. Der „yearly overview“ ähnelt einem Kalender, wobei man hier z.B. Geburtstage und Urlaubspläne, also Langzeitplanungen, eintragen kann. Der „monthly overview“ bezieht sich direkt auf den derzeitigen Monat, wobei hier feste Termine geplant werden können. Im „weekly overview“ können der Stundenplan der Uni, der Schule oder die Arbeitszeiten, sowie zu erledigende Aufgaben notiert werden. Meist werden die Aufgaben als Checkliste verfasst, um beim Erledigen einen Haken oder ein Kreuz setzen zu können.
Weitere interessante Features sind „Habit Tracker“. Es gibt viele verschiedene Formen gewisse Gewohnheiten (Habits) darzustellen. Mit einem „Sleep Tracker“ kann man den Schlafrhythmus gut darstellen. Dabei wird bspw. eine Tabelle erstellt, in der man die einzelnen Daten des Monats oder der Woche in Spalten einteilt und dann die Zeilen darunter für „9h geschlafen“, „nach 9:00 Uhr aufgestanden“ oder „vor 24:00 Uhr im Bett“ verwendet. Bei den Punkten, die zutreffen, kann dann ein Kreuz gemacht werden und die gesamte Schlafdauer kann in einem Diagramm dargestellt werden. So erhält man dann über die Zeitspanne verteilt einen Überblick über seinen Schlaf. Neben „Food Tracker“, „Fitness Tracker“ und „Work Tracker“, gibt es natürlich noch viele weitere Ideen, persönliche Verhaltensweisen darzustellen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Thema Persönliches. Hier ist der Kreativität freien Lauf gelassen. Man kann bspw. eine moderne Art des Tagebuchs führen, indem ganze Seiten, z.B. am Ende der Woche oder des Monats, für „Some lines a day“ genutzt werden. Dabei werden, wie der Name bereits verrät, für jeden Tag ein paar Zeilen genutzt, um wichtige Ereignisse und Gefühle aufzuschreiben – also ein Tagebuch in Kurzform. Eine andere, wirklich sehr schöne Idee ist, wenn eine Seite, bevorzugt am Ende des Monats, als Erinnerungsseite verwendet wird. Kleine Zeichnungen, Schlagworte und die Verwendung von Farben, machen diese Seite einzigartig und somit werden die Höhepunkte des Monats anschaulich dargestellt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es am Ende immer am Nutzer selbst liegt, was er oder sie für Vorlieben, eigene Ideen und vor allem Zeit hat. Ein durchschnittliches BuJo enthält nämlich bis zu 200 Seiten. Um diese vollständig zu gestalten, sollte man dem Bullet Journal ausreichend Ruhe, Gelassenheit und Liebe zum Detail widmen.
Autorin: Lisa Hermann
Bildquellen: Vanessa Funke, BMB16
Vanessas Instagram (Beispiel für BuJo Gestaltung): www.instagram.com/vany36_bujo/
]]>Dies dürfte auch einer der Gründe sein, warum es ein breites Angebot an Literaturkreisen und -foren im Internet zu finden gibt. In diesem Artikel sollen drei davon genauer vorgestellt werden.
Mein-Literaturkreis.de
Diese Website bietet sich vor allem für Bücherliebende an, welche eher an der Art eines klassischen Buchclubs interessiert sind. Hier kann man sich unter anderem Tipps und Denkanstöße für den ersten eigenen Buchclub holen. Man findet neben ausführlichen Buchempfehlungen, Fragestellungen, welche eine Diskussion anregen können, Vorstellungen von ausgewählten Autoren, Informationen zu Veranstaltungen rund um Bücher, sowie jeden Monat die Vorstellung eines anderen Literaturkreises. Zudem wird ein Online Literaturkreis angeboten, an dem Interessierte herzlich eingeladen sind teilzunehmen. Dazu wird immer einen Monat im Voraus auf der Website bekannt gegeben, welches das nächste Buch ist über das gesprochen wird. Die Diskussion findet anschließend in einer Gruppe auf Facebook statt.
BücherTreff.de
Für Lesende, die lieber selber über ihr nächstes Buch bestimmen ist BücherTreff.de genau das Richtige. Auf dieser Seite können die Nutzer unter anderem ihre eigene Büchersammlung online verwalten. Es kann angeben werden welche Bücher man momentan liest, welche noch gelesen werden wollen, wie weit man mit diesen ist und wie gut einem die Bücher gefallen haben. Zudem gibt es die Möglichkeit eine Liste mit Büchern anzulegen, welche man noch besitzen und lesen möchte. Hierfür kann man sich auch von anderen Nutzern Rezensionen durchlesen. Ein Vorteil dieser Seite ist die Funktion sich anzeigen zu lassen welche anderen Nutzer gerade das gleiche Buch lesen, um sich mit ihnen darüber auszutauschen. Damit umgeht man das Problem eines klassischen Buchclubs in dem auch einmal Bücher ausgewählt werden können, an denen man selbst kein Interesse hat. Zudem gibt es umfangreiche Diskussionsforen.
Literaturschock.de
Für alle, die lieber auf dem aktuellen Stand sind und gerne auch noch nicht veröffentliche Bücher lesen, könnte Literaturschock interessant sein. Diese Seite ist eine Schnittstelle zwischen Lesenden, Schreibenden und Verlagen. Verlage können hier Bücher vor der Veröffentlichung von Lesenden rezensieren und darüber diskutieren lassen. Um mitmachen zu können muss man sich einfach auf der Seite registrieren und anschließend eine Buchrezension schreiben. Umso besser und umfangreicher die geschriebenen Rezensionen und Forenbeiträge sind, desto mehr Bücher erhält man zum Testlesen. Rezensionen können allerdings auch ohne vorherige Anmeldung geschrieben werden. Zudem gibt es ein umfassendes Magazin mit Interessanten Beiträgen und einem Podcast. Außerdem werden immer wieder verschiedene Bücheraktionen durchgeführt. Auch wenn das Internet keine gesellige Teerunde ersetzten kann, bietet es die Möglichkeit durch Online Literaturkreise das geschriebene Wort wieder stärker in unseren Alltag zu integrieren.
Autorin: Amelie Feicke
]]>Der Begriff Origami leitet sich aus dem Japanischen von oru (falten) und kami (Papier) ab und beschreibt die Kunst des Papierfaltens. In Japan ist das Papierfalten seit über 600 Jahren Tradition. Dabei ist es nicht sicher, ob es ursprünglich aus China oder aus Japan stammt, da das Papier selbst im Jahr 610 von China nach Japan gebracht wurde. Auch in Europa entwickelte sich eine Papierfaltkunst, die sich im 16. Jahrhundert von Ägypten und Mesopotamien aus nach Spanien und weiter westlich ausbreitete. Traditionelle Figuren sind der japanische Kranich und der spanische Pajarita (kleiner Vogel).
Nachdem lange Zeit nur wenige traditionelle Modelle bekannt waren, beschäftigte sich der Japaner Akira Yoshizawa (1911 – 2005) ab ungefähr 1930 eingehender mit der Papierfaltkunst, entwickelte über 50.000 Modelle und ein Diagrammsystem zur leicht verständlichen Darstellung von Faltanleitungen. Seine Ideen wurden zum Yoshizawa-Randlett-System weiterentwickelt, welches heute eine Notation für Faltanleitungen darstellt. Er war japanischer Origami-Meister und gilt heute als Begründer des modernen Origami.
Neben dem klassischen Origami, welches das Falten eines zumeist quadratischen Papieres ohne schneiden und kleben beschreibt, gibt es noch zahlreiche weitere Unterkategorien. Zu erwähnen sind hierbei das modulare Origami, das Wetfolding, und das Kirigami. Beim modularen Origami werden mehrere gleiche Teile zu einem Modell zusammengesetzt. In China weit verbreitet ist hierbei das sogenannte Tangrami (oder 3D-Origami). Auch dazu gehört das Schachtelfalten, da die Schachteln auch oft aus mehreren Teilen bestehen. Beim Wetfolding wird mit angefeuchtetem Papier gearbeitet, um dies besser formen zu können und nach dem Trocknen eine höhere Stabilität zu erhalten. Verwendet werden hier verschiedene Papiersorten wie beispielsweise Elefantenhaut, Aquarellpapier oder sehr dünnes Seidenpapier. Kirigami bezeichnet einfach das Falten mit Einschnitten.
Wir möchten kurz die zwei klassischen Modelle Kranich und Pajarita sowie zwei ausgewählte Schachteln, die sich sehr gut als Wichtel- oder Weihnachtsgeschenke eignen, vorstellen. Ob nun Kekse, Nüsse oder andere Kleinigkeiten – hier findet sich für jeden Geschmack eine geeignete Füllung.
Persönliche Erfahrungen mit Origami
Origami-Papier ist in vielen Bastelläden erhältlich. Wir haben uns beidseitig farbiges und gemustertes Papier in der Größe 20 x 20 cm besorgt.
Zunächst versuchten wir den Kranich nach dem Diagramm im Yoshizawa-Randlett-System zu falten. Aber durch die fehlende Übung im Umgang mit den Diagrammen nahmen wir uns dann doch eine der zahlreichen Videoanleitungen zur Hilfe und vollendeten den Kranich erfolgreich. Beim zweiten Mal gelang dieser schon sehr zufriedenstellend. Bei einem 20 x 20 cm Quadrat entsteht ein Kranich mit einer Länge von ca. 12 cm.
Den Pajarita beim ersten Mal nach einer Fotoanleitung zu falten ist sehr schwer. Hier empfiehlt es sich, wie beim Kranich, im Netz auf Videohilfen zurückzugreifen. Empfehlen würden wir hierbei ein kleineres Quadrat von 15 x 15 cm zu verwenden, da die Pajarita bei 20 x 20 cm recht groß und instabil wird.
Eine einfache Origamischachtel ist in weniger als 10 Minuten gebastelt und sicher von jedermann schnell gefaltet. Aus einem 20 x 20 cm Quadrat erhält man eine Schachtel von 7 x 7 cm. Zu beachten gilt, dass für den unteren Teil der Schachtel das Quadrat um 1 cm gekürzt werden muss (also das Quadrat dann 19 x 19 cm groß ist), da sonst dieser nicht in den Deckel hineinpasst.
Besonders passend für Weihnachten ist die Sternschachtel. Diese enthält keinen Deckel, lässt sich aber genauso mit Kleinigkeiten befüllen. Aus einem 20 x 20 cm Quadrat ergibt ist eine Sternschachtel, deren Boden 8,5 x 8,5 cm groß wird. Die Öffnung hat eine Größe von ca. 5 x 5 cm und mit den Spitzen misst die Schachtel 17 x 17 cm. Sie ist etwas aufwendiger als die klassische Origami-Schachtel, ist aber auch in ca. 15 Minuten gebastelt.
Wir hoffen, dieser kleine Exkurs macht Ihnen Lust darauf, selbst kreativ tätig zu werden.
]]>Für viele von uns ist die traditionelle Drucktechnik mit bleiernen Lettern ein Buch mit sieben Siegeln aus vergangenen Zeiten. Für Hans Reichert ist der Bleisatz mit seiner Vielzahl an unterschiedlichen Bleisatzschriften ein Thema, mit dem er sich seit 40 Jahre intensiv beschäftigt. Während dieser Zeit hat er sämtliche Schriften aus aller Welt zusammengetragen. Seine Funde fasst er in dem großen Werk »Internationales Verzeichnis der Bleisatz-Schriften« zusammen. Darin listet er eine beachtliche Zahl von Schriften mit dem jeweiligen Entwerfer, Herstellungsjahr und Hersteller auf. Die meisten werden sogar mit Schriftmustern veranschaulicht. Als Grundlage dienten ihm die Werke von Albrecht Seemann, W. Pincus Jaspert, W. Turner Berry, A.F. Johnson und Mac McGrew, welche nun alle zusammengefasst sind.
Neben der sehr umfangreichen Sammlung an Bleisatz-Schriften wird das Buch am Ende mit einer Auflistung aller Stempelschneider, Typographen und Schrifthersteller, geordnet nach Name und Land, ergänzt.
Ob William Caslon oder Eric Gill mit denen nach ihnen benannten Schriften – sie alle sind auf Grund ihrer prägenden Schriften in diesem Buch zu finden. Wer schon immer einen Überblick über diese typografische Vielfalt im Bleisatz oder zum 20. Jahrhundert erhalten wollte, für den ist ein Blick in diese Sammlung eine wahre Inspiration. Hans Reichert hat sein Originalwerk dem »Klingspor-Museum Offenback für internationale Buch- und Schriftkunst« zur Verfügung gestellt, welches auf der Internetseite kostenfrei heruntergeladen werden kann unter.
]]>Jedes Jahr prämiert die Stiftung Buchkunst die in Gestaltung, Konzeption und Verarbeitung »schönsten deutschen Bücher«. Dabei vergibt eine unabhängige Jury den Preis der Stiftung, den Förderpreis für junge Buchgestalter und den Preis für die »Schönsten Bücher aus aller Welt«.
In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Absolventen und Mitarbeiter des Studiengangs Buch- und Medienproduktion / ehemals Verlagsherstellung ausgezeichnet – einige davon möchten wir hier gerne vorstellen.
]]>But what if you cannot see any colors at all? Do colors affect what you feel? And how does this influence your life?” (s.30)
Schon einmal darüber nachgedacht, wie es wäre, keine Farben sehen zu können? Die Welt in schwarz-weiß. Kein blauer Himmel, keine grünen Blätter an den Bäumen. Alles grau. So geht es den Einwohnern Pingelaps, einem kleinen Inselatoll Mikronesiens, tief in den Weiten des Pazifischen Ozeans. Es herrscht totale Farbenblindheit, auch Achromatopsie genannt, unter den Inselbewohnern. Eine sehr seltene Krankheit, die sich auf der Insel verbreitete, nachdem ein Taifun das kleine Atoll Anfang des 18. Jahrhunderts verwüstete. Lediglich 20 Menschen überlebten, unter Ihnen der König der Insel. Bereits der britische Neurologe und Schriftsteller Oliver Sacks schrieb 1997 in seinem fast gleichnamigen Buch das erste Mal über die Insel der Farbenblinden. Beim Kehrer Verlag erschien dieses Jahr, 20 Jahre später, ein Bildband der belgischen Fotografin Sanne De Wilde, welcher die ganze Schönheit der Insel und die Einzigartigkeit der Bewohner in zahlreichen Aufnahmen einfängt.
„Where the jungle is pink, the sea is gray and the light is far too bright.“ – CNN
Der 160-seitige Fotoband besteht aus 85 Schwarz-Weiß- und Farbaufnahmen, wobei letztere Infrarotfotografien sind. Diese lassen die Insel in Farben erscheinen, die man nicht erwarten würde. Als läge ein Filter auf ihnen, der jegliche Vorstellungen von uns Menschen, wie eine Insel auszusehen hat, über Bord wirft. Das Buch beinhaltet neben den Fotos, Erzählungen und Eindrücken der Inselbewohner auch „achromatische Malereien“, bei welchen auf Bitten der Künstlerin, Farbenblinde aus Holland die Schwarz-Weiß-Fotos in allen Regenbogenfarben ausgemalt haben. Das Fotobuch kommt als eine Klappenbroschur mit den Maßen 22,5cm x 28cm und zeichnet sich auch durch sein UV-sensitives Cover aus, dessen Farbe sich im Sonnenlicht ändert.
“Color is just a word” – CNN
„The Island of the Colorblind“ soll den Leser und Betrachter dazu auffordern sich mit Fragen, wie “Was ist Farbe eigentlich?” auseinanderzusetzen. Ist das Blau, das ich sehe, das gleiche wie das, was andere sehen? Nehme ich Farben bewusst wahr oder sehe ich es als selbstverständlich an bunt sehen zu können?
Ich bin auf dieses Buch durch einen Artikel im Internet gestoßen und fand die Geschichte hinter den Aufnahmen so beeindruckend, dass ich es direkt bestellt habe. Außerdem fasziniert mich an diesem Fotobuch, dass es mit so viel Liebe gestaltet und hergestellt wurde. Da wären zum einen die verschiedensten Papiere, die verwendet wurden und zum anderen die farbliche Gestaltung innen, sowie außen. Obwohl dieses Buch mein erster Bildband ist, gehört er für mich ganz klar zu den Goldschätzen. Egal ob im Bücherregal oder auf dem Wohnzimmertisch. Jedes Mal, wenn man es aufschlägt, beginnt man die farbliche Reise nach Pingelap aufs Neue.
Das Buch kann hier (https://www.kehrerverlag.com/de/sanne-de-wilde-the-island-of-the-colorblind) erworben werden. Sprache in Englisch.
Autorin: Mia Tscheu
]]>Wie auch bei anderen YouTube-Kanälen, zum Beispiel Film- oder Computerspielblogs, ist die Verwendung von Affiliate Links, also die Verlinkung von Verlagen oder Anbietern wie Amazon eine gängige Art der Einnahmengenerierung. Das bedeutet, dass die Videoerstellenden, verbunden mit einer kleinen Provision, unter ihren Videos auf Homepages hinweisen, auf denen die Zuschauenden Produkte oder Dienstleistungen erwerben können. Im Gegenzug erhalten die Referenten oft auch Leseexemplare oder Bücherpakete.
Im Ausland spielte BookTube bisher eine wesentlich größere Rolle als in Deutschland. Der bekannteste Kanal ist derzeit der der amerikanischen Initiatorin Christine Riccio namens „polandbanansBOOKS“ mit aktuell 372.525 Abonnenten. Zu den erfolgreichsten deutschen Video-Bloggern im Buchbereich zählt der Kanal von Andrea Kossmann namens „KossisWelt“, auf dem die 46-jährige Bürokauffrau auf unterhaltende Art und Weise, Lieblingsbücher und Neuerscheinungen locker und ungezwungen bespricht. Außerdem gibt Frau Kossmann ihren Fans einen Einblick in ihr Leben, indem sie beispielsweise über Ernährung und Fitness spricht. Der Erfolg dieser BookTuberin spiegelt sich in der Zahl von 13.000 Abonnenten wider.
Im Gegensatz zu den klassischen, seriösen, Literaturkritiken handelt es sich bei BookTube eher um Beiträge von Lesenden für Lesende, die ihren Spaß am Lesen und an Büchern kundtun und mit der Community teilen. Daher haben zahlreiche Verlage die Werbekraft der YouTube-Kanäle für sich entdeckt und versuchen diese als zusätzliches Marketing-Tool zu nutzen, wodurch die Videoblogger für ihre Leistungen teilweise entlohnt werden. Laut Andrea Kossmann handelt es sich jedoch dabei eher um eine Art Nebenjob als um eine Haupteinnahmequelle. Für die Verlage ist diese Art von Marketing eine große Chance, junge Zielgruppen zu erreichen, die von den TV-Formaten vielleicht nicht angesprochen werden können. So hat beispielsweise der Random House Verlag im März 2015 ein eigenes Bloggerportal eingerichtet, auf dem ausgewählte Booktuber Neuerscheinungen des Hauses präsentieren.
Ob deutsche BookTube-Kanälen zukünftig an den Erfolg ausländischer Kanäle anknüpfen können, wird sich zeigen. Jedoch ist jetzt schon klar, dass die Symbiose aus Printprodukten und digitalen Medien ein vielversprechender Weg für Marketing in der Verlagsbranche sein kann.
]]>Das Buch wurde von der Stiftung Buchkunst unter die 25 schönsten deutschen Bücher 2014 gewählt. Herausgegeben vom Krimi Autor Marc Ritter und dem Artdirector Tom Ising, erschien es 2013 beim Riemann Verlag. Es ist Marc Ritters Debut im Bereich Sachbuch. Als erfolgreicher Krimi- und Thrillerautor scheint er besonders gut geeignet für diese Thematik zu sein, immerhin hat Ritter schon vielen seiner literarischen Charaktere ihr Ende zugeschrieben. Doch guter Inhalt allein macht die Stiftung Buchkunst noch nicht auf ein Buch aufmerksam. So sorgte Tom Ising von der Designagentur HERBURG WEILAND dafür, das Buch in eine außergewöhnliche Form zu bringen.
Was hat der Tod zu sagen?
Was nach dem Tod kommt kann niemand wissen, aber unsere Gedanken um den Tod haben schon im Leben dem Sterben ein ganzes Universum geschaffen. Der Tod wirft viele Fragen auf. Kann man auf gute Weise sterben? Warum sterben viele Berühmtheiten nach Vollendung des 27. Lebensjahres?
Dieses Buch ist informativ, indem es einen weitreichenden Einblick in die künstlerischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Aspekte des Sterbens gibt. Humorvoll und unterhaltsam wird beschrieben, wie man seinen eigenen Sarg zimmert, welche Lieder besonders beliebt auf Beerdigungen sind und vieles mehr. Unterhaltung und Wissen gehen Hand in Hand dem Lebensende entlang und schaffen ein leichtes Verständnis für diese schwere Thematik.
Das Innerste nach außen gekehrt
Die Besonderheit bei diesem Buch ist, dass der Inhalt auf die Ausstattung und Gestaltung übertragen wurden. So werden beispielsweise Farben des Todes in verschiedenen Ländern und Kulturen vorgestellt und in der farblichen Gestaltung des Vorsatzpapiers umgesetzt. Das Vorsatzpapier am Anfang des Buches ist violett, was in Thailand die Farbe der Trauer und der Witwen repräsentiert. Die Rückseite dieses Vorsatzpapieres ist gelb, was wiederum die Farbe für den Tod und die Trauer in Ägypten ist. Das Vorsatzpapier am Ende des Buches ist schwarz, welches die Todesfarbe in Europa und Amerika ist. Die Rückseite dessen wiederum ist rot und steht somit für die Trauer- und Todesfarbe in Ghana. Desweiteren zieht sich die senfgelbe Farbe des Halbleinencovers durch das ganze Buch. Alle Hauptüberschriften und Graphen von Statistiken und Tabellen, sowie die Grafiken haben die gleiche gelbe Farbe.
Eine weitere Besonderheit sind die ca. 150 Abbildungen im Buch, welche von Fotografien, über Illustrationen bis hin zu Malereien reichen. Einige davon sind bereits auf dem Cover präsentiert, welches in zwei Bereiche geteilt. Ein Drittel des Covers wird vom schon erwähnten gelben Halbleinen geziert, auf dem die Namen der Herausgeber geprägt sind. In den unteren zwei Drittel befinden sich neun Symbole, wie zum Beispiel eine Motte, ein Schädel oder eine Sanduhr, alle im Dot-Art Stil. Jedes dieser Symbole wird im Buch mit dem Tod in Verbindung gebracht und erklärt.
Bis zum Allerletzten
Das Buch habe ich in der HTWK in einem Schrank entdeckt. Auf Grund des Covers hat es mich direkt angesprochen und ich wollte es mir näher ansehen. In einer freien Stunde habe ich es mir dann genommen und reingelesen. Schon nach kurzer Zeit stand für mich fest: Dieses Buch muss ich haben! Bis heute steht das Buch nicht in meinem Bücherregal, sondern hoch oben, allein auf einem extra Regal. Das Cover blickt in den Raum und präsentiert seine außergewöhnliche Ästhetik und Thematik. Das Allerletzte steht bei mir im Rampenlicht, denn ein gutes Buch ist doch immer ein Gespräch wert.
Das Buch gibt es hier.
Autorin: Sophia Litzke
]]>Wer kennt sie nicht, die Seele des Meeres. Das seichte Rauschen der Wellen, was einer leisen Melodie ähnelt. Die salzige Seeluft, die wieder durchatmen lässt. Und diese unendlich erscheinende Freiheit, die das Gefühl gibt, alles erreichen zu können. Doch je weiter man dieser Freiheit folgt, desto gefährlicher und unberechenbarer kann sie werden.
„Über Bord“ erzählt von Harvey, der einzige Sohn eines Multimillionärs. Schon auf den ersten Seiten von „Über Bord“ bekommt man einen bleibenden Eindruck von Harvey:
„Wieder knallte die Tür, und ein schmächtiger, schlanker Junge, vielleicht fünfzehn Jahre alt, mit einer halb gerauchten Zigarette im Mundwinkel, stolpert über das hohe Sill (hohe, wasserabweisende Schwelle) herein. Die teigig gelbe Gesichtshaut passte schlecht zu einem seines Alters, und seine Miene war eine Mischung aus Unentschlossenheit, Dreistigkeit und billigem Schneid. Er trug einen kirschfarbenen Blazer, Knickerbocker, rote Strümpfe und Radlerschuhe, dazu eine rote Flanellkappe auf dem Hinterkopf. Er pfiff durch die Zähne und musterte die Gesellschaft; dann sagte er laut und mit hoher Stimme: »Sagen Sie, schöne Suppe draußen. Ringsum kann man hören, wie die Fischerboote quäken. Sagen Sie, wär das nicht toll, wenn wir eines versenken würden?“ « (S.8)
Zu diesem Zeitpunkt befindet sich Harvey auf einem Passagierdampfer, der ihn von Amerika nach Europa bringen soll. Jedoch kommt alles anders und Harvey wird über Bord gespült und gilt von da an als verschollen. Jedoch spielt das Schicksal manchmal seltsame Spiele, denn im nächsten Moment wird Harvey von dem Kabeljaufischer „We’re Here“, der sich auf dem Weg zu den Fischgründen nach Neufundland befindet, aus dem Wasser gezogen. Die Fangsaison hat jedoch gerade erst begonnen und so helfen Harvey weder Geld noch große Worte. Er ist gezwungen, die nächsten Monate auf dem Fischerboot zu verbringen, er wird so ein Teil der Crew und muss lernen seinen Unterhalt mit harter Arbeit zu verdienen.
Von Rudyard Kipling geschrieben erschien „Über Bord“ erstmalig 1897. Kipling war nicht nur Autor zahlreicher berühmter Bücher, wie zum Beispiel des Dschungelbuches, sondern auch der erste Engländer, der mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde. Anlässlich seines 150. Geburtstages im Dezember 2015, wurde ihm von der Edition Büchergilde eine ganz besonders edle Ausgabe gewidmet. Und diese ist ein wahrer Genuss für die Sinne. Wenn man sie das erste Mal sieht, fallen sofort die wunderschönen Illustrationen auf, die sich durch das gesamte Werk ziehen. Diese wurden von Christian Schneider angefertigt. Er schafft es mit feiner Feder und sparsam eingesetzter Farbe den Betrachter in eine andere Welt zu transportieren. Die tosenden Naturgewalten und das raue Leben auf See werden auf eine Art und Weise dargestellt, die fesselt und dem Text noch mehr Ausdruck verleiht, als er ohne hin schon besitzt. Doch nicht nur die Illustrationen verleihen diesem Buch einen ganz eigenen Charakter. Vor allem der bedruckte Leineneinband mit Einstecktasche, in welcher sich eine Seekarte verbirgt, hinterlässt einen bleibenden Eindruck und zieht den Leser noch tiefer in die Abenteuer der „We’re Here“. Doch nicht nur der Einband ist ein Genuss für die Sinne, das ganze Buch ist ein wahrer Augenschmaus. Fadenheftung, Zeichenband, Kapitalband, vierfarbiger Druck auf das Papier Schleipen Fly 02, all das zaubert ein wunderschönes Gesamtkunstwerk. Auch die Schrift wurde mit der Bodoni passend zur gesamten Thematik gewählt. Vor allem mit den Fußnoten wurde sehr einfallsreich umgegangen. Um den Lesefluss weniger zu stören, wurden diese in leichterem Grau direkt neben dem Text gesetzt. Aber vor allem sprachlich ist „Über Bord“ ein recht außergewöhnliches Buch. Es benötigt etwas Zeit und Geduld, um sich an die vielen Fachbegriffe und Dialekte zu gewöhnen, jedoch ist es genau das, was eine ganz besondere Stimmung vermittelt. Man könnte fast meinen das Tosen des Meeres zu hören und die salzige Seeluft zu schmecken:
"Hoch und höher stieg das Vorschiff, stöhnend und hievend und bebend, und sauste dann mit einem sauberen, sichelartigen Hieb hinab in die Seen. Er konnte den Bug schneiden und malmen hören und dann die Pause, ehe das zerteilte Wasser oben auf dem Deck niederging wie eine Schrotsalve. Es folgte das wohlige Reiben des Ankertaus in der Klüse; ein Knurren und Quietschen vom Spill; ein Gieren, ein Stoßen und ein Auskeilen, und die We're Here rappelte sich auf, um die Bewegungen zu wiederholen." (S.89)
Und genau aus diesen Gründen findet dieses Buch seinen Platz zwischen „Das Buch der Wunder“ von Stefan Beuse und „Das weiße Leintuch“ von Antanas Škēma in meinem Bücherregal. Ich kann jedem dieses Buch empfehlen, der mehr über die Welt auf See erfahren möchte. Selten wurde diese Thematik auf eine so wunderschöne Art und Weise erzählt und verpackt.
„Über Bord“ ist ein Buch, was das Herz jedes Buchliebhabers höherschlagen lässt. Nicht nur durch seine wunderschönen Illustrationen oder die auffällige Verarbeitung. Es hinterlässt eine Botschaft: Nicht Geld und Ansehen allein, sondern Bildung und Wissen liefern den Schlüssel zum Erfolg.
Hier geht´s zum leider vergriffenen Buch.
Autorin: Stefanie Dehn
]]>Wahre Monster - Ein unglaubliches Bestiarium von Caspar Henderson
„Wahre Monster - Ein unglaubliches Bestiarium“ erschien 2014 bei Matthes und Seitz Berlin und ist Teil einer Reihe, die ihres Gleichen sucht und den Titel „Naturkunden“ trägt. Die Reihe beschäftigt sich mit allem was uns Menschen umgibt, uns beeinflusst, prägt und wie wir diese Dinge, manchmal folgenschwer, verändern.
Wundersame Lebewesen und geistreiches Abschweifen
Wie der Titel des Buches schon erahnen lässt, geht es um wahre Monster. Keine Vampire, Werwölfe oder Einhörner, sondern echte, lebendige Tiere, die mit uns auf diesem Planeten weilen. Meist sind sie zunächst unscheinbar, so dass uns nicht in den Sinn kommen würde, sie als Monster zu bezeichnen, wie zum Beispiel die Muräne. Casper Henderson beschreibt, dass jahrelang die Nahrungsaufnahme der Muräne ein Rätsel war, bis man 2006 herausfand, dass Muränen ein zweites Kieferpaar tief in ihrem Rachen besitzen, was blitzschnell nach vorne schießt und die Beute packt. Als ich diese Zeilen las, war mein erster Gedanke: „Alien“.
Ich bin seit Jahren ein Fan des Künstlers H. R. Giger und dies ist einer der Gründe, weshalb die Filmreihen zu Alien, von Ridley Scott, eine meiner liebsten ist. Und dass es ein Wesen auf der Erde gibt, das ein Merkmal dieses fiktiven aber wahrlichen Monsters besitzt, hat mich mehr als beeindruckt. Jedoch hätte ich noch weniger damit gerechnet, dass Casper Henderson auf den nächsten Zeilen zur Muräne genau dies ansprechen würde, eben H. R. Giger und die Filmreihe Alien. Und genau diese Schreibweise macht dieses Buch zu meinem persönlichen Goldstück. Es ist auf eine Art und Weise geschrieben, die einen packt und mitreisst, eine Tür für Neues öffnet, nicht nur das Thema Lebewesen betreffend. Casper Henderson schreibt selbst, dass er immer mal wieder abschweift aber genau das ist es, was dieses Buch ausmacht – lesenswert macht. Denn wer rechnet schon damit, in einem Bestiarium Dinge über H. R. Giger, Atombomben oder schwarze Löcher zu lesen? Doch nicht nur inhaltlich kann das Buch von Casper Henderson völlig überzeugen. Das gesamte Werk, die Farben, die Schrift und der Druck, ja selbst das Papier lassen den Leser nicht mehr los. Sie verleiten zum weiter und immer wieder lesen. Doch bevor man dies selber erleben kann, stehen der Weg zur Buchhandlung des Vertrauens und die Frage:
»Soll ich dieses Buch kaufen?«
In den ersten Sekunden des Betrachtens entscheidet der potenzielle Käufer, ob er Interesse am Produkt hat oder nicht. Daher muss vor allem das Cover eines Buches überzeugen. Im Falle von »Wahre Monster - Ein unglaubliches Bestiarium«, ist dies gelungen. Was dem Betrachtenden zuerst auffällt, ist der blauschwarze Titel. Dieser wurde in Versalien gesetzt, so wird er zum Blickfang und hebt sich deutlich vom messingfarbenen Hintergrund ab.
Als Nächstes werden die Illustrationen begutachtet, die im direkten Kontext zum Titel stehen. Diese faszinierenden und detailreichen Darstellungen der »Monster« zeigen bereits jetzt einen kleinen Einblick in diese faszinierende Thematik.
Ist der erste Eindruck positiv und der Betrachtende zeigt Interesse, folgt der nächste Schritt. Der potentielle Lesende nimmt das Buch in seine Hände. So unbedeutend es erscheinen mag, ist dieser Schritt doch extrem wichtig. Denn sind wir mal ehrlich, wer nimmt gerne ein 1500 Seiten langes Lexikon in die Hand, wenn es nicht unbedingt sein muss? Aber dieses Buch ist anders, es liegt perfekt in der Hand. Es besticht vor allem durch sein messingfarbenes Gewebe und den sehr flexiblen Einband. Es erregt Aufmerksamkeit und lädt in gewisser Weise zum »Spielen« ein. Man biegt dieses Buch automatisch, sobald man es in den Händen hält. Der ein oder andere fährt vielleicht mit den Fingern über den Titel und fühlt die Prägung der Buchstaben, die sich auch auf dem Buchrücken wiederfindet. Ein anderer entdeckt vielleicht den gefärbten Kopfschnitt, der das Buch gleich noch ein wenig edler und spezieller wirken lässt.
Wenn nun auch der meist letzte Akt, das Lesen des Rückentextes, überzeugt, wird der Betrachtende zum Kaufenden. Daheim angekommen kann er oder sie es kaum erwarten, in die Welt der »Monster« entführt zu werden und schlägt zum ersten Mal das Buch auf. Zunächst fällt das blaue Vorsatzpapier auf, welches perfekt in das Farbschema dieses Buches passt. Darauf folgen Schmutztitel und Frontispiz, jeweils mit wunderschön gestalteten Illustrationen. Während er oder sie weiterliest, wird das gute Aufschlagverhalten der Seiten bemerkt. Dies wird durch die Fadenheftung gewährleistet, die auch eine gewisse Wertigkeit vermittelt. Nebenbei wird das Papier zwischen den Fingern gefühlt. Es ist weich und trotz seiner geringen Stärke (90 g/m²) scheinen die Illustrationen und Texte nicht unangenehm hindurch. Es wird weitergelesen und in spannende Welten eingetaucht und trotz all der Leserei bleiben die Augen entspannt, obwohl das Buch auf mattem, hochweißen Papier gedruckt ist. Aber die Farbe der Schrift ist nicht, wie sonst, schwarz, sondern blauschwarz. So entsteht ein angenehmer Kontrast zwischen Text und Papier und die Augen des Lesenden ermüden nicht so schnell. Außerdem wird so das Farbkonzept (Messing und Blau) konsequent durchgesetzt.
Man könnte noch seitenweise über die Qualität dieses Buches schreiben. Eine Barock-Antiqua in traumhaftem Flattersatz gesetzt, Maginalspalten, Kapitalband, Leseband und so vieles mehr gibt es zu entdecken. Dies ist auch einer der Gründe, weshalb dieses Buch 2015 von der Stiftung Buchkunst zu einem der schönsten deutschen Bücher gewählt wurde. Und einer der Gründe, weshalb dieses Buch einen Platz in meinem Bücherregal fand. Seit ich es auf der Frankfurter Buchmesse das erste Mal sah, wollte ich, dass es (s)einen Platz neben »Symbiosen« von Johann Brandstetter und »Wölfe« von Petra Ahne bekommt. Und ich kann allen, die sich mehr mit ihrer Umwelt befassen und die Schönheit in so manchen »Monster« erkennen, nur raten, diesem Buch auch einen Platz in ihren Bücherregalen zu schenken.
Hier geht's zum Buch.
]]>Die Ereigniskarten wurde zu den Standardinformationen, wie „du kommst aus dem Gefängnis frei“, branchentypisch aktualisiert, so liest man: „Du hast mit deiner Druckmaschine Falschgeld gedruckt. Gehe ins Gefängnis.“ Oder auch: „Dein Buch rückt auf Platz 1 der Spiegel-Bestseller. Du kassierst 200€.“ Für die Spielfiguren, welche noch hergestellt werden müssen, sind Papierrollen, ein Buch, eine Zeitung, eine Kamera und weitere thematisch passende Objekte geplant.
Für die Präsentation im Rahmen des Projekts wurde ein Prototyp des Spiels erstellt. Im kommenden Semester werden dann noch einige Details verbessert, die Spielsteine neu erstellt und die Spielkarten in höherer Qualität gedruckt. Anschließend soll in einem Austauschprogramm mit der Partneruniversität in Schottland eine Präsentation des Spiels vor den dort Studierenden aus verschiedenen Ländern stattfinden.
Wir freuen uns die neue Version auszuprobieren und wünschen viel Spaß beim Spiel!
]]>In meinem Regal steht die 11. Auflage dieses Werkes, in dem vorn geschrieben steht „Schönstes Buch des Jahres Leipzig 1963“. Wenn man es genau nehmen will, ist damit der Titel „Schönstes Buch der DDR 1963“ gemeint. Meine Ausgabe stammt nämlich noch aus der Deutschen Demokratischen Republik vom Kinderbuch Verlag Berlin (welcher von Beltz & Gelberg als Imprint Der KinderbuchVerlag 2002 übernommen wurde). Gekauft für 23,50 Ostmark von meinen Eltern, weitergereicht an mich von meinem großen Bruder – und man sieht, dass wir es gern gelesen haben.
Der glänzende Umschlag, mit einer Rotkäppchen Illustration von Werner Klemke, ist oben und unten mehrmals eingerissen. Der rostrote Leineneinband mit vereinzelten, schwarz aufgedruckten Ästen ist jedoch noch beinahe unversehrt. Da hat der Schutzumschlag seinen Dienst getan.
Werner Klemke, einer der bekanntesten Buchkünstler der DDR, hat das komplette Buch illustriert mit über 400 schwarzweiß Bildern und 12 farbigen Abbildungen über jeweils 2 ganze Seiten. Ganz klar zu erkennen ist Klemkes große Liebe für Holzschnitte. Seine Bilder regen die Fantasie der jungen und älteren Leser*innen an und helfen auch mal über längere Märchen hinweg.
Es ist durch und durch als Kinderbuch gedacht, mit dickem Papier, großem Schriftgrad und großzügigem Zeilenabstand, ohne dabei aber kindlich zu wirken. Das Buch ist ein von vorn bis hinten schön gestaltetes Werk.
Die Beliebtheit lässt nicht nach, auch in Zeiten von digitalen Kinderbüchern. Zuletzt verschenkte ich die 38. Auflage an meine kleine Nichte, die das über 1kg schwere Buch kaum hochheben konnte, aber es ganz aufgeregt meinem Bruder entgegenhielt, bereit ihm beim Vorlesen zuzuhören.
Autorin: Josephine Petzold
]]>Als J.J. Abrams’ (Regisseur) und Doug Dorsts (Professor für kreatives Schreiben) Buch 2015 auf der Frankfurter Buchmesse zum ersten Mal vorgestellt wurde, war jedem schnell klar, dass es sich dabei vermutlich um den stärksten Anwärter auf jeden herstellerischen Buchpreis handelt. Bei Kiepenheuer und Witsch erschienen, zog das Buch mit seinem mysteriös gestalteten Schuber und dem darin versiegelten Buch große Aufmerksamkeit auf sich. Alle wollten es einmal in die Hand nehmen, bestaunen und – natürlich auch – daran riechen, denn mit diesem Werk wurden alle Register gezogen, welche die moderne Herstellung zu bieten hat. 23 Einleger (darunter Postkarten, beschriebene Servietten, Zeitungsartikel und eine Drehscheibe zum Dekodieren von geheimen Nachrichten), Aufkleber auf dem Rücken, Heißfolienprägung auf Front und Rücken und handschriftlich anmutende Bemerkungen auf fast jeder der über 500 fadengebundenen Seiten machen das Buch zu einem Meisterwerk. Und genau jene Notizen stehen auch im Vordergrund der Geschichte.
Worum geht’s?
Jennifer und Eric – Studentin und Doktorand – sind gefesselt von einem Buch, das mit jeder Seite neue Rätsel aufgibt. Über den Autor dieses Werkes, den Gerüchten nach ein Revolutionär, weiß man beinahe nichts. Die beiden Protagonisten kommunizieren während ihrer Forschung nur über die Notizen, die sie sich gegenseitig in dem geheimnisumwobenen Band aus der Bibliothek hinterlassen. So wandert das Buch mehrere hundert Male hin und her.
Man liest nun also das Buch im Buch; den gesetzten Text in der Mitte und die Unterhaltungen der beiden am Rand.
Beeindruckende Handschrift
Interessant hierbei: Die handschriftlichen Bemerkungen sehen verblüffend echt aus, da es viele verschiedene Variationen eines jeden Buchstabens gibt. Auch viele andere Merkmale des Buches tragen dazu bei, dass der Leser das Gefühl hat, dieses eine, originale Buch in der Hand zu halten. Im hinteren Teil ist ein Bibliotheksstempel, alt und verwittert, zu finden. Auf dem Vorsatzpapier ist, ebenfalls eingestempelt, zu lesen »LEIHEXEMPLAR«. Alle Seiten sind künstlich gealtert und besitzen ausgegilbte Ränder, die man so nur von alten Büchern kennt.
Die herstellerischen und inhaltlichen Aspekte dieses Romans im Roman fügen sich zu einem Gesamtkunstwerk zusammen, welches der internationale Buchmarkt so nur selten zu sehen bekommt.
Auch für mich ist dieser Roman ein klares „Goldstück“. Auf der Messe zum ersten Mal in den Händen gehalten, habe ich mir sofort eine mentale Notiz angelegt: »Unbedingt kaufen!«
Als HerstellerIn kann man von so einem ausschweifenden Buchprojekt nur träumen, denn ein mit so viel Liebe fürs Detail gestaltetes Werk sieht man nun wirklich nicht alle Tage.
Ein Blick in mein Bücherregal
»S« hat seinen festen Platz bei mir auf dem Regal, welches nach Farben sortiert ist. Demnach steht es in einer Reihe mit anderen schwarzen Büchern. Links davon findet man Christian Krachts »Die Toten« (KiWi, 2016) und auf der anderen Seite Lewis Carrolls »Alice im Wunderland« (Gerstenberg, 2015)
Das Buch gibt es hier.
Autor: Maximilian Stoll
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leider hat alles ein Ende. Über Zwei Jahre hinweg erschienen unter der Rubrik der Font Stories jeden Monat interessante und informative, teils auch erstaunliche Entstehungsgeschichten verschiedenster Schriften. Nun, nach 29 Font Stories, bildet dieser 30. Artikel den Abschluss der Reihe.
Die Anzahl an vorhandenen Schriften ist mit den Jahren ins Unermessliche gestiegen. Dementsprechend findet sich in dieser Rubrik natürlich nur eine sehr kleine Auswahl. Dabei wurde darauf geachtet, möglichst viele Schriftklassen, von Antiqua bis zu Schreibschrift, vorzustellen, um einen ausgewogenen Überblick zu bieten. So finden sich neben der Arial als wohl sehr bekannte Systemschrift auf verschiedenen Computerbetriebssystemen auch die Schreibschrift Zapfino oder die gut lesbare Bembo wieder.
Die Hauptaugenmerke der Font Stories lag auf der Entstehung sowie den Merkmalen und den Anwendungsbereichen der jeweils vorgestellten Schrift. Ob Werbe- oder Textschrift, aus jedem Bereich fand eine repräsentative Schrift ihren Weg in diese Rubrik.
Doch zu den Fonts gehören natürlich immer die klugen Köpfe, in denen sie entstanden. Dabei ist Hermann Zapf mit der Palatino, der Zapfino und der Optima am häufigsten vertreten. Der deutsche Schriftgestalter hat aber natürlich auch viele weitere Schriften veröffentlicht, wie zum Beispiel die Aldus, die jedoch leider keinen Platz in unserer Rubrik gefunden hat. Mit jeweils zwei Fonts ist Robert Slimbach vertreten: mit der Minion und Utopia.
Die Idee hinter den Font Stories war, Ihnen einige Schriften näher zu bringen, da sie auch ein Teil des Studiums der Buch- und Medienproduktion sind. Zahlreiche Schriften begleiten uns Tag für Tag, unbewusst oder bewusst in verschiedenen Alltagssituationen. Dabei ist die richtige Schriftauswahl für den jeweiligen Zweck unerlässlich. Das geschulte Auge wird erkennen, welche Schrift aufgrund von Leserlichkeit oder Wirkung verwendet wurde. Hoffentlich haben Sie nun einen kleinen, aber breit gefächerten Eindruck davon bekommen, welche Fonts, ob nun sehr bekannt oder doch eher unbekannt, für welchen Anwendungsfall eingesetzt werden können.
Zu guter Letzt ist jedoch noch zu erwähnen, dass den Platz der Font Stories einige andere Content-Reihen einnehmen werden, an denen Sie, liebe Leserinnen und Leser hoffentlich genauso viel Spaß haben werden!
]]>Die D. Stempel AG, für die Zapf arbeitete, griff 1958 seine Entwürfe auf und veröffentlichte die Schrift unter dem Namen Optima. Neue Schriftschnitte wie Light oder Kapitälchen wurden 2002 unter dem Namen Optima Nova von Hermann Zapf in Zusammenarbeit mit Akira Kobayashi veröffentlicht. Die Optima ist eine serifenlose Schrift, die nach der DIN 16518 den Antiqua-Varianten zugeordnet wird. Obwohl die Optima augenscheinlich eine serifenlose Schrift ist, wird sie aufgrund des Vermischens von Merkmalen von Antiqua- und Groteskschriften auch als „Serifenschrift ohne Serifen“ bezeichnet.
Das Schriftbild der Optima ist sehr klar und bodenständig, resultierend aus einem ausgeglichenen Strichstärkenkontrast sowie Ober- und Unterlängen. Dabei wirkt die Schrift jedoch sehr offen. Durch diese Kombination ergibt sich ein ruhiges Schriftbild, welches sich auch im Mengentext noch sehr gut lesen lässt. Dabei ist die Optima wenig aufdringlich und ermöglicht so einen angenehmen Lesefluss.
Das Einsatzgebiet der Optima kann demnach auch als sehr vielfältig bezeichnet werden. So dient sie beispielsweise den Marken Estee-Lauder sowie Aston Martin als Hausschrift. Abseits von Luxusartikel lässt sich die Optima aber auch bei technischen Beschreibungen, in Katalogen und auf Postern sowie Schildern finden.
]]>John Baskerville wurde 1706 in Worcestershire als Sohn armer Eltern geboren. Im Alter von 20 Jahren zog der ausgebildete Steinschneider nach Birmingham, wo er neben dieser Profession auch als Schreiblehrer und Graveur arbeitete. Ab 1738 betrieb er eine auf Japanlack spezialisierte Lackiererei. Japanlack wird in der traditionellen japanischen Handwerkskunst benutzt, um Oberflächen von Gegenständen wie Tassen, Gläser und ähnliches zu schützen. Mit diesem Unternehmen gelang es Baskerville, sich finanziell und wirtschaftlich abzusichern. Dadurch war es ihm möglich, sich dem Buchdruck und der Schriftgießerei zu widmen. Folglich betätigte sich Baskerville sowohl als Drucker als auch als Stempelschneider.
Da Baskerville die Entwürfe seines Zeitgenossen William Caslon, dessen Schriften damals als Höhepunkte der Schöpfung klassischer Antiqua galten, weniger zusagten, beschloss er schon bald, selbst neue Schriften zu schneiden. John Baskervilles Entwürfe unterscheiden sich dabei deutlich von denen Caslons. Sie wiesen Merkmale wie waagerechte Serifen oder einen höheren Kontrast auf.
Auch die Schrift Baskerville besticht durch diese Merkmale. Sie besitzt zwischen den Haar- und Grundstrichen einen größeren Kontrast als die Schriften von Caslon, die Serifen sind horizontal ausgeprägt und die von Caslon aufrechten Schattenachsen der runden Buchstaben sind in Richtung der Senkrechten verschoben.
Besonders deutlich kommen die Eigenschaften der Baskerville unter Verwendung von schwarzer Tinte auf vorzugsweise weichem und glattem Papier zur Geltung. Diese Erkenntnis machte sich John Baskerville schon damals zu Nutze, indem er zur optimalen Präsentation seiner neuen Schriftart eben solche Papiere und selbst angemischte Druckerschwärze verwendete.
Die ausladenden Großbuchstaben bedingen einen großzügigen Raumanspruch und sorgen somit für ein ruhiges und regelmäßiges Schriftbild, welches als sehr glaubwürdig wahrgenommen wird. Dennoch wurde die Baskerville zunächst nur mäßig eingesetzt. Bevorzugt wurde weiterhin die Caslon. Erst nach dem Tod ihres Entwicklers 1775 erlangte die Baskerville als Buchschrift ihren Ruhm.
Seitdem ist sie eine der meistverwendeten Fließtextschriften der letzten Jahrhunderte, was unter anderem auf ihre dynamische Offenheit zurückzuführen ist, welche sie doch recht deutlich von den eher statischen Caslon-Schriften unterscheidet. Besaß die Baskerville früher nur einen Schriftschnitt, ist sie heute in verschiedenen Schriftschnitten zu finden. Außerdem erhielt die Baskerville im Laufe der Jahre viele Adaptionen und Interpretationen, von denen auch einige kostenlos zur Verfügung stehen oder als Systemschriften auf den gängigen Computern zu finden sind.
]]>Die Didot zeichnet sich neben den typischen Strichstärkenunterschieden, welche charakteristisch für die klassizistischen Antiqua-Schriften sind, durch die fein gehaltenen, angesetzt wirkenden Serifen, feine Haarlinien und Rechtwinkligkeit aus. Ihre strengen und klaren Formen sind repräsentativ für die Philosophie des Aufklärungszeitalters und so wurde sie zu einer der vorherrschenden Schriftarten in Europa. Des Weiteren wurde mit der Didot eine eigene typografische Maßeinheit entwickelt, der sogenannte Didot-Punkt, welche ausschlaggebend war für eine Vereinheitlichung der Schriftgrößen.
Besonders gut zur Geltung kommt die Schrift auf dem papier vélin, einem glatten und weichen Papier, welches François Didot in Frankreich etablierte. Die Didot harmoniert mit serifenlosen Schriften wie der Helvetica oder der Univers sowie mit amerikanischen Grotesk-Schriften und Schreib- und Pinselschriften. Da sie Texten ein klassisches und elegantes Erscheinungsbild verleiht, wird sie vor allem für Texte und Überschriften in Magazinen und Büchern sowie auf Postern und für Werbung verwendet. Diese Eigenschaften machten sich beispielsweise die Gestalter des Modemagazins Harpers Bazaar zu Nutze. Sie verwenden die Didot als Auszeichnungsschrift für ihr Magazin, das seit Ende des 19. Jahrhunderts als schärfstes Konkurrenzprodukt zur Vogue gilt.
]]>Als eine der bekanntesten Schriften von Robert Slimbach hat die Utopia ihren Ursprung im Jahre 1989. Die wenig aufregende Serifenschrift dient in erster Linie einem breiten Einsatz für all diejenigen Inhalte, die einer ruhigen Schrift bedürfen. So findet sich die Utopia häufig im Akzidenzdruck wieder. Durch ihr schlichtes und seriöses Auftreten wird die Utopia in vielen Zeitungen verwendet. So ist die Schrift in der „Berliner Zeit“, der „Sächsischen Zeitung“, der „Financial Times“ oder des „Guardian“ zu finden. Zudem dient sie als Hausschrift der Unternehmen Bertelsmann, Michelin und der University of North Carolina. Für die Firma Volkswagen liegt eine eigene Abwandlung der Utopia vor, die VW Utopia.
Ihren größten Auftritt hatte die Utopia jedoch in einem Rechtsstreit zwischen Adobe und SSI (Southern Software, Inc.) in den USA. Dort ging es um die Frage, ob digitale Schriften ein Schutzgut seien. SSI kopierte damals Schriften – so auch die Utopia – und änderte die Skalierungen zwischen den Buchstaben, sodass geringfügige Änderungen entstanden. Anschließend wurden diese Schriften unter der Lizenz der SSI verkauft. Dagegen klagte Adobe. Die Utopia wurde in den Verhandlungen herangezogen, um Vergleiche zu erstellen und die Argumentationen zu stützen bzw. zu widerlegen. Schlussendlich gewann Adobe diesen Rechtsstreit. Das Gericht urteilte zugunsten von Adobe, da es sich bei der Entwicklung von Schriften, auch bei digitalen Schriften, um eine vom Gestalter schöpferisch erbrachte Leistung handele. Einfache Änderungen an der Skalierung würden demnach das Urheberrecht verletzen. Herauszustellen ist allerdings, dass in den USA nur die fertigen Schriften urheberrechtlich geschützt sind, die Entwürfe nicht. In Europa hingegen sind sowohl Entwürfe als auch ausgereifte Schriften urheberrechtlich geschützt.
]]>Herb Lubalin und Ralph Ginzberg gaben mit der „Avant Garde“ eine Zeitschrift heraus, die sich vor allem politisch orientierte. Aufgabe für Lubalin als Schriftgestalter war es, ein passendes Logo für diese Zeitschrift zu gestalten. Dies erwies sich jedoch als schwieriger als gedacht. Lubalin mangelte es nicht an Ideen, aber Ralph Ginzberg, der Lektor, lehnte sämtliche Entwürfe, ob handschriftlich anmutend oder auf Hebräisch, ab. Keine dieser Vorlagen würde dem Charakter der Zeitschrift genügend entsprechen. Sich die Kritik zu Herzen nehmend, versuchte sich Lubalin an weiteren Schriftentwicklungen bis sich die aus einer eher ungewöhnlichen Antizipation die ersten Buchstaben des Logos ergaben. Herb Lubalin stellte sich die Fluglinie eines aufsteigenden Flugzeugs vor und entwarf somit die Buchstaben A und V, die sich aufgrund ihrer Schräge wie Puzzleteile ineinander fügen. Die Idee des geometrischen und serifenlosen Schriftzuges war geboren. Um das Logo noch außergewöhnlicher zu gestalten, kreierte Lubalin eine Ligatur von G und A. Dieser Entwurf fand nicht nur bei Ralph Ginzberg großen Anklang. Die Avant Garde bestand bis dahin nur aus acht Buchstaben, wurde aufgrund des positiven Feedbacks jedoch von Lubalin in Kooperation mit Tom Carnese um die restlichen Buchstaben ergänzt. Um der Avant Garde ihren außergewöhnlichen Charakter beizubehalten, wurden weitere stark verschmelzende Ligaturen zwischen unterschiedlichsten Buchstabenpaaren entworfen.
Daraus resultierend wird die Avant Garde auch gerne als extravagant bezeichnet und gehört wohl zu einer der außergewöhnlichsten Schriften. Da ihr Erscheinungsbild ungewöhnlicher ist, als dass der meisten anderen Schriften, findet sich die Avant Garde häufig als Überschrift oder als Auszeichnungsschrift auf etlichen Filmplakaten, wie zum Film „Grace of Monaco“ wieder. Doch auch Musikkünstler wie Adele auf ihrem Album „Set Fire To The Rain“ bedienen sich der Avant Garde. Die Firmen Billboard und Adidas, sowie die TV-Serie „Glee“ nutzen die Avant Garde ebenfalls als Schrift für ihr Logo, verzichten dabei aber auf die ausgefallen Ligaturen. Dadurch kommt der geometrische Charakter, der ebenfalls durch die optisch gleiche Strichstärke unterstützt wird, noch deutlicher zur Geltung, vermittelt dadurch aber auch eine Art Seriosität. Dennoch sollte die Avant Garde, gerade in Kombination mit vielen Ligaturen, sparsam eingesetzt werden, um nicht zu aufdringlich zu wirken.
Die Avant Garde trägt noch einen Zusatz im Namen, vollständig wird sie als ITC Avant Garde bezeichnet. Herb Lubalin gründete zu Lebzeiten (1918 – 1981) zusammen mit Aaron Burns die "International Typeface Corporation", kurz ITC. Ziel der beiden war es, jeder Person Schriften zugänglich zu machen, auch unabhängig vom eingesetzten Satzsystem. Deswegen wurde auch die Avant Garde des US-amerikanischen Schriftgestalters darin aufgenommen. Herb Lubalin gilt deswegen und aufgrund seiner außergewöhnlichen Schriftentwürfe als einer der renommiertesten Schriftgestalter der USA.
]]>Hermann Zapf gehörte zu den wichtigsten Schriftgestaltern des 20. Jahrhunderts. Seine Erfolge waren unter anderem Schriften wie die Palatino, Aldus, Optima, Euler und Zapfino sowie die Mitarbeit an den Programmen „TeX“ und „InDesign“.
Hermann Zapf
Am 8. November 1918 in Nürnberg geboren, hatte Zapf den Kindheitswunsch, Elektroingenieur zu werden. Doch als Sohn eines aktiven Gewerkschafters (Widerstand gegen das NS-Regime) konnte er diesem nicht nachgehen und begann eine Lehre zum Retuscheur. Dabei entdeckte er seine Leidenschaft zur Kalligrafie und begann 1938 in Frankfurt am Main autodidaktisch als Schriftgrafiker und Kalligrafiker zu arbeiten. Seine erste Schrift war die Gilgengart, die er für die Schriftgießerei „D. Stempel AG“ entwarf.
Während des Reichsarbeitsdienstes ab 1939 bekam Hermann Zapf Herzprobleme. Deshalb arbeitete er anschließend als Protokollant und Kartenzeichner und wurde nach Kriegsende aus der französischen Kriegsgefangenschaft zurück nach Nürnberg geschickt. Schließlich ging er nach Frankfurt am Main und arbeitete dort von 1947 bis 1956 als künstlerischer Leiter der typografischen Abteilung der „D. Stempel AG“. Zusätzlich unterrichtete er in den 50er Jahren an Hochschulen, gestaltete Briefmarken und hielt Kalligrafie-Kurse im Ausland. Während dieser Zeit arbeitete er ebenfalls als Grafiker im Buchdesign für wichtige Verlagshäuser wie beispielsweise Suhrkamp oder den Carl Hanser Verlag. Dabei entstanden Typen wie die Palatino, die Aldus und die Optima, die heute noch große Anerkennung genießen.
In den 60er Jahren konzentrierte sich Hermann Zapf auf ein neues Arbeitsfeld: Die Kombination aus Typografie und Computerprogrammen. In den 70er Jahren ging Hermann Zapf für einen Lehrauftrag an die Technische Universität Darmstadt. Es begann Hermann Zapfs Zusammenarbeit mit Donald E. Knuth, wobei er Schriften für das von Donald E. Knuth entwickelte Satzprogramm „TeX“ entwarf. Unter anderem entstand die Schriftfamilie Euler.
1977 gründete Hermann Zapf mit Aaron Burns und Herb Lubalin die Firma „Design Processing International Inc.“ in New York. Ziel der Firma war es, Computerprogramme für typografische Strukturen für jedermann bedienbar zu machen. Aus dieser Firma wurde nach Herb Lubalins Tod „Zapf, Burns & Company“. Allerdings beendete auch dieses Unternehmen seine Arbeit, da nach Aaron Burns Tod Ideen von Angestellten kopiert wurden und Hermann Zapf die Firma in New York von Darmstadt aus nicht effektiv führen konnte.
Später entwickelte Hermann Zapf das Computerprogramm „hz-Programm“, welches mikrotypografische Veränderungen zum besseren Zeilenausgleich enthielt. Diese Algorithmen wurden für das Programm „InDesign“ lizenziert. Bis zu seinem Tode am 4. Juni 2015 lebte er mit seiner Frau Gudrun Zapf-von Hesse in Darmstadt.
Die Entstehung der Zapfino
Die Entstehung der Zapfino beruht auf Anregungen David Siegels, mit dem Hermann Zapf an der Stanford University zusammenarbeitete. Zapf griff bei den Entwürfen zur Zapfino auf kalligrafische Skizzen von 1944 zurück und brachte 1948 die Schriftart Virtuosa für die „D. Stempel AG“ auf den Markt. Die Schrift Virtuosa sei dabei „nur ein Kompromiss“ gewesen. Die endgültige Schriftart Zapfino erschien im Jahr 1998 in Zusammenarbeit mit Linotype. Zu diesem Zeitpunkt war die Schrift mit vier vollständigen Alphabeten, einem Satz Ligaturen, Alternativzeichen und einem Satz Zeichen und Symbole ausgestattet (Zapfino One, Zapfino Two, Zapfino Three, Zapfino Four, Zapfino Ligatures).
Im Laufe der Zeit entwickelten sich weitere Varianten der Zapfino. In Zusammenarbeit mit dem Leiter von Linotype, Akira Kobayashi, erschien im Jahr 2003 die Zapfino Extra. Das Schriftbild wurde so überarbeitet, dass die Zeichen stärker miteinander harmonieren, die Anzahl der „kritischen Buchstabenpaare“, die im Wortbild nicht zueinanderpassen, wurde verringert, man erweiterte den Zeichenvorrat um osteuropäische Zeichen und Kapitälchen und entwickelte die Schriftfamilie Forte. Alle elf Schnitte der Zapfino Extra wurden für die Darstellung am Apple Mac angepasst – diese Schriftschnitte benannte man zu Zapfino Extra X. Seit 2004 gibt es Pro-Versionen der Zapfino Extra und Zapfino Forte, welche die Contextual Features-Technik (kontextbedingte Varianten) unterstützen: Ein Zeichen wird in unterschiedlichen Zusammenhängen automatisch in unterschiedlichen Varianten dargestellt.
Merkmale und Anwendungen
Die Zapfino ist eine sehr geschwungene und dadurch auch weibliche Schrift. Markant sind ihre sehr langen Ober- und Unterlängen. Besonders auffällig ist der Buchstabe „f“. Durch ihre kalligrafisch anmutende Darstellungsweise ergeben sich scheinbar fließende Übergänge im Satz. Auch bei einer beliebigen Kombination von Zeichen aus den Schnitten One bis Four ist die Harmonie im Schriftbild gewährleistet. Die Zapfino lässt sich zur Schriftklasse der Schreibschriften zuordnen und erhebt den Eindruck mit einer Feder oder einem Pinsel geschrieben zu sein. Dennoch lässt sie sich auch in die Schriftklasse der handschriftlichen Antiqua einordnen, da vor allem bei der Kombination von Versalien und Minuskeln nicht immer ein fließender Übergang der Zeichen zu vermerken ist.
Die Zapfino wird als Auszeichnungs- und Verzierungsschrift nur sehr sparsam eingesetzt. Man findet sie beispielsweise auf Hochzeitskarten und Einladungen. Als Schriftzug für den Unternehmensnamen oder das Firmenjubiläum (z. B. „Speick“) wird sie ebenfalls gern eingesetzt. In der Kosmetikbranche findet man sie beispielsweise auf Produkten von „Kneipp“ und „Litamin“. Verwendung findet sie außerdem als Auszeichnungsschrift in der Belletristik, bei Helene Fischers Album „Farbenspiel“ oder bei Speisekarten. Einzelne Zeichen können in simplen oder teils typografisch sehr anspruchsvollen Kombinationen als Tattoo-Vorlage dienen. Seiteninhalt druckenSeite empfehlennach oben
]]>Die Clarendon wurde im Jahr 1845 von den Typografen Robert Besley und Benjamin Fox für die Londoner Schriftgießerei Fann Street Foundry entworfen. Diese ist zu dieser Zeit die führende Londoner Schriftgießerei und außerdem die damals bekannteste Anbieterin von serifenbetonten Antiquaschriften.
Zur gleichen Zeit, in der die Clarendon in England erschien, trat eine Neuerung des Urheberrechts in Kraft. Diese erlaubte den Schutz von typografischen Schöpfungen über einen Zeitraum von drei Jahren. Bedingt durch diese Neuerung gilt die Clarendon heute als die erste patentierte Schrift.
Da die sich Clarendon sehr schnell nach ihrem Erscheinen zu einer äußerst beliebten Schrift entwickelt hatte, wurde sie in den folgenden Jahren von anderen Schriftgießereien nachempfunden, um so das Schutzrecht zu umgehen. Dieses Vorgehen führte nicht nur zu einer sehr starken Verbreitung der Clarendon, sondern auch ihrer Kopien in England sowie anderen Ländern Europas und auch in den USA.
Etwa 100 Jahre nach Veröffentlichung der Clarendon wird 1953 - im Auftrag der Haas’schen Schriftgießerei - eine Neuinterpretation der Schrift vom Schweizer Grafikdesigner und Typografen Hermann Eidenbenz über die Linotype GmbH auf den Markt gebracht. Über die Jahre hinweg wurde die Clarendon bei Linotype zu einer umfangreichen Schriftfamilie ausgebaut.
Hermann Eidenbenz
Der Grafikdesigner, Typograph, Lehrer und Art Director Eidenbenz wurde am 4. September 1902 in British India als Sohn eines Schweizer Kaufmanns und einer Deutschen geboren. Nach seiner Schulzeit begann Eidenbenz eine Ausbildung zum Grafiker und Lithographen.
Von 1926 bis 1932 lehrte er Schrift und Grafik an der Kunst- und Handwerkerschule in Magdeburg. 1932 gründete er in Basel mit seinen beiden Brüdern Reinhold und Willi Eidenbenz sein eigenes Grafikatelier.Im Jahr 1953 kehrte er nach Deutschland zurück und leitete die Abteilung für Gebrauchsgrafik an der Werkkunstschule in Braunschweig.
Im gleichen Jahr fertigte er die Reinzeichnungen der Clarendon an, durch welche er weltbekannt wurde. In der Haas’schen Schriftgießerei wurde die Clarendon von da an als Akzidenzschrift für den Handsatz produziert, in einem normalen, einem leichten und einem fetten Schriftschnitt. Später wurden unter anderem noch für den Hand- und Maschinensatz eine magere und eine halbfette Variante sowie eine breitfette Variante eingeführt.
Hermann Eidenbenz entwarf in seiner Tätigkeit als freiberuflicher Gebrauchsgrafiker auch das Stadtwappen von Basel, Werbeplakate für die Schweizer Fluggesellschaft Swissair sowie deutsche und schweizer Banknoten. Er starb am 25. Februar 1993, 90-jährig, in Basel in der Schweiz.
Schriftcharakteristika und Anwendung
Nach DIN 16518 wird die Clarendon der Gruppe serifenbetonte Linear-Antiqua zugeordnet. Hans Peter Willberg zählt sie in seiner Matrix zur Schriftklassifikation zu den statischen Egyptienne, Clarendonartige. Die Clarendon besticht vor allem durch ihre klare und zeitlose Form, durch die sie vielfältige Verwendung findet und immer wieder gerne gebraucht wird.
In kleineren Schriftgrößen ist die Clarendon immer noch gut lesbar und in großen Schriftgraden zieht sie durch ihren individuellen Stil viel Aufmerksamkeit auf sich. Sie wird deshalb heute sowohl in Überschriften als auch im Mengentext mit gutem Ergebnis eingesetzt.
Wie zahlreiche Vertreter der Egyptienne besitzt die Clarendon nahezu einheitliche Strichstärkenkontraste sowie große, deutlich gekehlte Serifen. Auffällig sind auch die ausgeprägten Tropfen an den Minuskeln, beispielsweise beim „a“, „r“ oder „g“. Sie verleihen der Clarendon einen starken und standhaften Charakter. Dieser gewinnt durch die runden Formen und Bögen an Leichtigkeit und wirkt ebenfalls etwas verspielt. Harte und weiche Formen werden gut kombiniert.
Anwendung findet die Clarendon zum Beispiel in den Logos von Unternehmen wie Sony, Pitchfork Media sowie der spanischen Zeitung El País. Bis vor Kurzem wurde sie vom United States National Park Service für die Beschilderung verwendet, bis sie von der NPS Rawlinson Roadway ersetzt wurde. Der sehr beliebte Französisch-Clarendon-Typ prägt weiterhin die „WANTED-Plakate“ des Wilden Westens. Seiteninhalt druckenSeite empfehlennach oben
]]>Handwerklich nicht unbegabt, gelangte er von den Pfaden des Formenherstellers zur Steingravur und dem Kupferstich, für welche er seinen bisherigen Beruf aufgab. In den darauffolgenden Jahren fertigte er Gedenkmünzen- und Notenblattvorlagen für eine Metalldruckerei in Braunschweig. Dort kam er schließlich auch mit dem Stempelschnitt in Berührung und setzte sein Hauptaugenmerk von da an auf die Produktion von Matrizen sowie Werkzeuge für den Stempelguss.
Ende des 18. Jahrhunderts erwarb Walbaum schließlich die Schriftgießerei Ernst Wilhelm Kirchners in Goslar und entwarf kurz darauf, um das Jahr 1800, die Walbaum Antiqua und Fraktur. Aufgrund von Unstimmigkeiten mit der Stadt und den Vorzügen der damaligen deutschen Literaturmetropole Weimar, verlegte Walbaum seine Schriftgießerei 1803 in die Nähe des Weimarer Musenhofes, wo er große Erfolge feierte. Im Jahre 1828 übergab Walbaum seine Schriftgießerei seinem Sohn Theodor, der zwei Jahre später infolge eines Unfalles verstarb. Aus gesundheitlichen Gründen verkaufte Walbaum seine Schriftgießerei 1836 an die Firma F.A. Brockhaus in Leipzig. Drei Jahre später verstarb Justus Erich Walbaum am 3. Januar in Weimar.
Walbaums Schriftgießerei wurde 1843 nach Leipzig umquartiert. Von da an verwendete die Brockhaus Buchdruckerei die Walbaum Schriften vornehmlich selbst, bis 1919 die Berthold AG Berlin die Gießerei und den Großteil der Matrizen übernahm und die fast vergessenen Schriften für neue Setzmaschinen, wie die Linotype, aufbereitete. In den 1960er Jahren erweiterte Günter Gerhard Lange, der damalige künstlerische Leiter der Berthold AG, die Walbaum und glich sie für den Fotosatz an. Dabei orientierte er sich weitestgehend an den Originalmatrizen und fügte die Walbaum- Buch sowie die Walbaum Standard für den Mengensatz hinzu.
Entsprechend ihrer Merkmale wird die Walbaum der Epoche des Klassizismus zugeordnet, welche die Jahre von 1770 bis 1830 umfasst und ihren Höhepunkt um das Jahr 1800 erfuhr. Bezeichnend für die Schriftgestaltung der Epoche waren die Schriften französisch-italienischen Ursprungs von den Typografen Firmin Didot und Giambattista Bodoni. Die Didot und die Bodoni galten als Vorreiter dieser Epoche und gaben ihr in vielen Ländern ihren Namen.
Die Schlagworte des Klassizismus‘, Moral, Logik und Vernunft, spiegeln sich in den klaren archaischen Formen der Buchstaben wieder. Man erkennt den Einfluss der Spitzfeder an starken Kontrasten zwischen Haar- und Grundstrichen. Einige Inspirationen, wie der klare Duktus, sind vom Kupferstich abgeleitet. Die Buchstaben der Schrift sind konsequent geometrisch und kontrastreich konzipiert mit einer senkrechten Schattenachse sowie vertikal orientierter Zeichenform. Sachlich, exakt, streng, kühl, elegant und in einer statischen Ruhe eifert die Schriften der klassizistischen Antiqua ihren antiken Vorbildern nach. Dennoch erschweren einige typografische Eigenheiten die Lesbarkeit, z.B. die stark betonte Senkrechte, da zur besseren Augenführung ein erhöhter Zeilenabstand benötigt wird. Aufgrund dessen eignen sich die meisten klassizistischen Schriftarten schlecht für Mengentexte.
Weiterhin erschwerten die hohen Kontraste Materialauswahl und technische Umsetzung zu Zeiten der Bleilettern. Nicht jedes Papier war geeignet – bei Hochweißem etwa, geschah es schnell, dass dünne Haarstriche bei kleinen Schriftgraden überstrahlt wurden. Die dünnen Serifen ohne Kehlung erwiesen sich zudem als äußert anfällig im Druck und brachen häufig ab. Dennoch wurden die strenge Anmut der Schrift, ihr sauberer, scharfkantiger Charakter und die exakte typografische Anordnung trotz aller Schwierigkeiten hoch geschätzt.
In Deutschland erfuhr die strenge Rationalisierung jedoch einen Dämpfer. Hier setzten sich vornehmlich humanistischere Gedanken durch und beeinflussten neben den technischen Problemen und dem patriotischen Festhalten an der Fraktur die Schriftgestaltung sowie ihre Anwendung. So ist in Walbaums Schrift ganz deutlich der humanistische Einfluss erkenntlich und ihr sparsamer Einsatz für Lesetexte zu Zeiten der klassizistischen Blüte führt zur langsamen Entwöhnung der Fraktur. Aufgrund der Tatsache, dass die klassizistische Antiqua auch als die »Besatzerschrift« galt, hatte es die Walbaum im eigenen Land zunächst relativ schwer und brauchte daher länger, sich durchzusetzen.
Grundlegend reiht sich die Walbaum zwar in die Klasse ihrer Schriftgenossen ein, unterscheidet sich aber auch in gewissen Feinheiten und wird daher als deutsche Interpretation des Klassizismus angesehen. Die Walbaum besitzt im Vergleich zur Didot beispielsweise eine wesentlich geringere Laufweite, weist einen stärkeren Grund- und Haarstrich auf und bietet weniger Kontrast und einen höheren Grauwert, wodurch sie sich eher für Fließtexte eignet. Die fehlende Grundserife beim - b -, der senkrechte Anstrich beim - t -, die Verbindung der Schenkel des - K - und die Überschreitung der Schriftmitte bei Zahlreichen Buchstaben wie beispielsweise dem -f- und -M- sind charakteristisch für die Walbaum.
Hält man die Augen offen, so kann man die Walbaum häufig wiedererkennen. Zum Beispiel dient die Walbaum Fraktur der Berliner Zeitung als Überschrift. Das Museé d’Orsay in Paris hat die Walbaum Buch als Corporate Identity Schrift gewählt und auch auf Filmplakaten wie »Die Fälscher« von Stefan Ruzowitzky und »Söhne« von Volker Koepp wird sie verwendet. Doch auch schon zu früheren Zeiten fanden sich begeisterte Vertreter der Schrift. So zählte Franz Kafka zu den besonderen Liebhabern der Walbaum. Er ließ beispielsweise die Erstausgaben seiner Bücher ausschließlich in der Walbaum drucken. Im großen Font-Ranking Die 100 besten Schriften aller Zeiten belegt die Walbaum als einer der bedeutendsten deutschen Beiträge zum Schriftklassizismus den 17. Platz.
]]>Nach Hans Reichel selbst gab es im Musikbusiness immer etwas zu zeichnen, ob Konzertplakate, Flyer, Infozettel oder Plattencover – Reichel ließ es sich nicht nehmen, selbst den Stift zu zücken und seiner Kreativität freien Lauf zu lassen. So auch im Jahre 1993 bei der Gestaltung eines CD-Booklets, einer Art Beiheft, welches weitere Informationen zum Inhalt des Datenträgers enthält.
Bei der Gestaltung stand er vor dem Problem, eine große Menge Text auf lediglich zwölf Mini-Seiten unterbringen zu müssen. Zunächst benutzte Reichel für den Satz die Futura Condensed und experimentierte. Die jedoch eher für Headlines und weniger für klein gesetzten Text konzipierte Futura führte bei der anstehenden Satzarbeit zu einer unzureichenden Leserlichkeit und damit zu einer Unzufriedenheit Reichels.
Aus diesem Grund machte er sich tagelang Gedanken über eine gut lesbare und dennoch platzsparende Schrift. Aus diesen Überlegungen heraus entstand eine der erfolgreichsten Schriften der FontFont-Bibliothek von FontShop International, einem internationalen Hersteller digitaler Schriften mit Sitz in Berlin.
Die auf Grundlage der Futura Condensed entwickelte FF Dax charakterisiert insbesondere der geringe Kontrast und die fehlenden Sporne (Übergänge) zwischen den runden und geraden Teilen der Buchstaben a, b, d, g, m, n, p, q, r und u, die zum Markenzeichen der Schriftfamilie wurden. Weiterhin ist sie durch die starken oberen und unteren Rundungen der Buchstaben zu erkennen sowie am schrägen Querstrich des kleinen e. Zudem besitzt die serifenlose FF Dax im Gegensatz zur Futura Condensed eine geringere Laufweite und ist damit platzsparender.
Durch ihre klare und reduzierte Art ist die Dax besonders in der Werbung, für Markenauftritte, Verpackungsgestaltungen und Display-Anwendungen beliebt. So wird sie beispielsweise im Logo der Norisbank sowie in der berühmten amerikanischen Sitcom „How I Met Your Mother“ verwendet. Und auch in modifizierter Form tritt die Dax als UPS Sans im Markenauftritt des Logistikunternehmens UPS auf.
Mit der FF Daxline erschien im Jahre 2005 eine vollständige Überarbeitung und damit Erweiterung der FF Dax-Superfamilie. Durch die geringeren Strichstärkenkontraste und eine größere Laufweite dient die Daxline verstärkt dem Fließtext-Gebrauch in kleineren Schriftgraden. Im Gegensatz zur FF Dax verfügt sie zudem über größere Versalien.
]]>Typograf Hermann Zapf selbst wurde am 8. November 1918 in Nürnberg geboren und gehört zu den berühmtesten deutschen Schriftgestaltern. Schon frühzeitig erkannte Zapf seine Leidenschaft für die Kalligrafie, welche sich wie ein roter Faden durch sein Leben zog. In den 1940er und 1950er Jahren war er unter anderem als selbstständiger Kalligraf und danach als künstlerischer Leiter bei der D. Stempel AG sowie als Buch- und Schriftgestalter in verschiedenen renommierten Verlagshäusern wie Suhrkamp oder den Carl Hanser Verlag tätig. Später arbeitete er bei der Entwicklung der Schriften für das Satzprogramm TeX mit. Das letzte Schrift-Design-Projekt, an dem Herman Zapf mitarbeitete, war die Übertragung des Schreibschriftstils ins Arabische. Hermann Zapf verstarb am 4. Juni diesen Jahres.
Im Laufe seines Lebens schuf Zapf mehr als 200 Schriften, darunter eine seiner bekanntesten, die Palatino. Abgeleitet ist der Name von dem italienischen Meister der Kalligrafie des 16. Jahrhunderts, Giambattista Palatino.
Die Palatino diente zunächst dem Privatdruck der Prachtausgabe Goethes „Von der dreifachen Ehrfurcht. Gedanken Goethes über Erziehung zum edlen Menschentum“ anlässlich dessen 200. Geburtstages im August 1949. Im darauffolgenden Jahr erschien sie dann offiziell für Hand- und Linotypesatz.
Bei der Entwicklung seiner Schrift betrat Zapf Neuland. Gemeinsam mit August Rosenberger untersuchte er die technischen Voraussetzungen, über die eine Serifenschrift verfügen muss, um auch im Offsetdruck auf minderen Papieren ohne Qualitätseinbußen druckbar zu sein. Zapf baute seine Palatino dabei auf antiken Proportionen der Renaissance auf. Gemäß der DIN 16518 gehört sie aufgrund ihrer Merkmale damit in die Gruppe der Französischen Renaissance-Antiqua.
Die Schrift selbst läuft vergleichsweise breit, wodurch sie einen standhaften Charakter erhält. Dies wiederum fördert eine besonders gute Leserlichkeit und ein ruhiges Schriftbild sowie eine deutliche Zeilenbildung, wodurch sie bevorzugt in Romanen oder anderen längeren Lesetexten verwendet wird. Weiterhin wird sie als klassisch sowie sehr warm und freundlich empfunden.
Zu den charakteristischen Merkmalen der Palatino zählen unter anderem das Nichtberühren von Kopf und Bein am Schaft des Großbuchstabens „R“ sowie das Fähnchen am selbigen Kleinbuchstaben. Weiterhin verfügt sie über ein akkurat doppelstöckiges „g“.
Gemeinsam mit Akira Kobayashi überarbeitete Zapf seine Palatino im Jahre 2004 in ihrer vollständigen Form und veröffentlichte diese unter dem Namen „Palatino-Nova“ für den Digitalsatz. Die Veröffentlichung beinhaltete zehn Schnitte sowie einen umfangreicheren Zusatzzeichenvorrat. Grund für die Überarbeitung war unter anderem die Entwicklung der Laserdrucker für die kommerzielle Nutzung, bei deren Nutzung die „Original-Palatino“ nach Zapf ihren Charme und ihre Eleganz verlor.
Anwendung findet die Palatino heute vorwiegend in Fließtexten. So verwendet die Publikumszeitschrift „Vanity Fair“ die Palatino teilweise als Auszeichnungsschrift in ihren Artikeln. Weiterhin hat der berühmte englische Verlag „Faber and Faber“ in der Vergangenheit den Großteil seines Programms (auch die Titelseiten) in der Palatino gesetzt. Die Palatino Nova hingegen wird gern als Hausschrift von Universitäten und Instituten im Corporate Design aufgenommen. Beispiel dafür ist die Friedrich-Schiller-Universität in Jena.
]]>Wie auch die später entworfenen französischen Renaissance-Antiquavarianten weist die Bembo stark ausgeprägte Oberlängen der Minuskeln auf, gut erkennbar bei den Kleinbuchstaben „b“ oder „l“. Des Weiteren zeichnet sich die Schrift durch ihre kräftigen, kurzen Serifen und ihre schrägen Dachansätze aus. Diese typografischen Merkmale finden sich größtenteils auch in der modernen Variante der Bembo, 1929 von Monotype veröffentlicht.
Hierbei gilt der typografische Berater von Monotype, Stanley Morison, als Schöpfer. Er verwendet für die Rekonstruktion der Schrift das Original und kürzt die Oberlängen auf die Versalhöhe. Außerdem fügt er der Schriftfamilie einen Kursivschnitt zu, der von dem italienischen Typografen Giovanni Tagliente und seinem Schriftentwurf aus dem Jahr 1524 beeinflusst wurde.
Durch ihre klassische, elegante Wirkung wird die Bembo im frühen 20. Jahrhundert, erst in England und später weltweit, eine der gefragtesten Werkschriften. Bis heute überzeugt sie durch ihr stabiles, zurückhaltendes Auftreten und ihre hohe traditionelle Qualität, was die klassentypische Fertigung der Renaissance-Antiqua betrifft. Gute Lesbarkeit und stimmige Proportionen in allen Schriftgrößen führen dazu, dass sie am häufigsten für den Satz und Druck von Büchern verwendet wird.
]]>Die Officina Sans selbst ordnet sich den serifenlosen Grotesk-Schriften zu und weist vorwiegend optisch gleiche Strichstärken auf. Spiekermann orientierte sich bei der Entwicklung seiner Officina Sans an der für Schreibmaschinen entwickelte, mono-spaced Schrift Letter Gothic. Deren Lettern sind nicht proportional und weisen damit eine gleiche Buchstabenbreite auf.
Ein besonderes Merkmal der Officina Sans sind die Ligaturen der Buchstaben »ff« und »tt«, welche sich in Verbindung mit dem kleinen „i“ noch erweitern lassen. Beobachten kann man dies deutlich am Schriftnamen selbst. Weitere Merkmale sind die leicht abgerundeten Ecken wie auch die schrägen Endstriche, die vor allem bei den Kleinbuchstaben »a«, »u« und »r« deutlich zu erkennen sind.
In all ihrer Variantenvielfalt ist die Officina Sans eine sehr dynamische Schrift, welche trotz ihrer geringen Ausgefallenheit sehr wirksam ist und eine leichte Bewegung aufweist. So unterstützt sie den Lesefluss und liefert auch bei geringeren Auflösungen, wie beispielsweise im Laserdruck, eine sehr gute Lesbarkeit.
Spiekermann hat durch klare Linien und wenig Platzverbrauch eine Schrift geschaffen, die, durch ihre hohe optische Neutralität, heute vorzugsweise bei geschäftlichen Korrespondenzen eingesetzt wird. Auch ist die Officina Sans in der heutigen Zeit aus der Werbe- und Geschäftswelt nicht mehr wegzudenken. Des Weiteren wird sie als Hausschrift an der HTWK Leipzig verwendet. Ihren wohl bekanntesten Einsatz findet sie jedoch auf dem Logo des großen Online-Versandhändlers Amazon.
]]>Die Bezeichnung „Gothic“ – die im Englischen für Serifenlose benutzt wird – führt in die Irre: Die Copperplate besitzt zwar die Robustheit einer serifenlose Schrift, verbindet diese aber mit der Eleganz einer Serifenschrift.
Der Name Copperplate dagegen bezieht sich auf die Kupferstich-Technik, die um 1900 noch regelmäßig zur Wiedergabe von Bildmaterial genutzt wurde. Die breite horizontale Achse erinnert dabei an viktorianische Gestaltungsprinzipien, das Erscheinungsbild ist aber viel sauberer und hinterlässt einen klaren Eindruck im Druck. Sie ist auch in kleinen Schriftgraden noch gut lesbar und wird deshalb gern auf Visitenkarten verwendet, da sie dort besonders elegant wirkt. Auch für Einladungen, Urkunden, Buchtitel und Zeitungssatz wurde und wird die Schrift gern genutzt, ebenso wie für verschiedene Firmen-Logos und für Untertitel in Filmen und Clips.
]]>Die Schriftklassifikation betreffend ist die Century Gothic in die geometrischen Groteskschriften, auch Sans-Serif-Schriften genannt, einzuordnen. Hauptmerkmale sind hierbei die fehlenden Serifen und eine auf den ersten Blick sehr gleichmäßige Strichstärke. Dabei werden gezielt geringe Unterschiede in das Schriftbild eingearbeitet, die beim Lesen für ein harmonisches Bild sorgen. Besonders markante Buchstaben sind das kleine „a“, das nur aus der geometrischen Form des Kreises und einem Strich besteht und das kleine „g“, das die gleiche Erscheinung wie das „a“ hat und durch eine geschwungene Verlängerung ergänzt wird. Diese Schriftzeichen sind ein eindeutiges Erkennungsmerkmal der Century Gothic.
Durch ihre moderne Wirkung findet die Century Gothic vor allem im Rahmen des Webdesigns Verwendung, insbesondere für Werbeanzeigen und Überschriften. Auch die Film- und Fernsehindustrie nutzt sie, beispielsweise für den Titel des James Bond Films „Casino Royale“oder die TV-Serie „Star Trek: Enterprise“.
Aber die Schrift bietet ein weiteres großes Verwendungsfeld. Aufgrund des klaren Designs eignet sie sich zur Nutzung in Schulen und Universitäten, dies unterstützt den Lesefluss und führt zu einer erleichterten Informationsaufnahme beim Studieren eines Textes. Durch die relativ schmalen Strichstärken bietet sie den Vorteil, weniger Druckfarbe als andere gängige Schriften, zum Beispiel die Futura, zu verbrauchen und findet daher im Erstellen von Arbeitsblättern, Texten sowie Folien Anwendung.
]]>Die Technologie, die es Maschinen ermöglicht, das Lesen „zu lernen“, wurde in der Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelt und nennt sich OCR (Optical Character Recognition), was übersetzt „optische Zeichenerkennung“ bedeutet. Während ein gewöhnlicher Scanner lediglich in der Lage ist, ein Bild des Dokumentes aufzunehmen, ermöglicht die OCR-Technologie es Lesegeräten, die einzelnen Zeichen eines Textes zu erkennen und zu interpretieren. Bei diesem Vorgang entsteht eine Datei, deren Inhalt bearbeitbar und durchsuchbar ist.
Doch zu Beginn der OCR-Entwicklung war es noch nicht möglich, jede beliebige Schrift von optischen Lesegeräten erfassen zu lassen. Die Technologie verlangte eine besondere Schrift, die sowohl menschen-, als auch maschinenlesbar sein sollte. Aus dieser Anforderung heraus entstand in Amerika die OCR-A, eine eher kantige und starre, wenig natürlich wirkende Schrift, wie sie auch heute noch teilweise auf Kreditkarten zu finden ist. Die einzelnen Zeichen dieser Schrift wurden so gestaltet, dass sie in ihrer Form bestmöglich auf die Lesetechnik der Computer eingehen und unverwechselbar sind. Das vermeidet Fehler beim Einlesen.
Willkommen war die OCR-A-Schrift vor allem bei Banken, wo durch das maschinelle Einlesen von Daten Zeit und Personal eingespart werden konnten. Doch auch im Einzelhandel boten OCR-Codes als neue Alternative zu den bis dahin verwendeten Strich- bzw. Balken-Codes einen Vorteil, da sie nicht mehr nur von der Maschine, sondern auch von Menschen gelesen werden konnten.
Doch als die Verwendung von optischen Lesegeräten und OCR-A-Schrift auch in Europa stetig zunahm, gründete sich 1961 die „European Computer Manufacturers Association“ (kurz: ECMA), die sich unter anderem für eine weltweite Standardisierung der optischen Zeichenerkennung einsetzte. So beauftragte sie im Jahre 1963 den Schweizer Schriftdesigner Adrian Frutiger mit der Entwicklung einer neuen, ästhetischeren OCR-Schrift. Diese erschien fünf Jahre später und ist auch heute noch unter dem Namen OCR-B bekannt. Ihre Optik entspricht eher den gewohnten Zeichenformen und ähnelt der Schreibmaschinenschrift ohne Serifen. 1973 wurde die OCR-B zum ISO-Standard erklärt. Wie ihre amerikanische Schwester wird sie hauptsächlich im Bankwesen verwendet, zum Beispiel auf Einzahlungsscheinen.
Durch die Weiterentwicklung von OCR-Systemen wurde die optische Texterkennung im Laufe der Zeit zunehmend genauer und zuverlässiger, wodurch immer individuellere und komplexere Schriften und Zeichensätze eingelesen werden können. Das Erkennen digitaler Schriften ist mittlerweile verhältnismäßig unproblematisch, allerdings stoßen die optischen Lesesysteme vor allem bei Handschriften auch heute noch an ihre Grenzen. So bleiben schließlich doch noch einige Fähigkeiten, in denen der Mensch der Maschine überlegen ist.
Einen tieferen Einblick in die Entwicklung der maschinenlesbaren Schrift OCR-B liefert Adrian Frutiger, "Schriften. Das Gesamtwerk", erschienen im Birkhäuser Verlag.
]]>Die Schrift wurde zunächst unter dem Namen Neue Haas Grotesk vermarktet, aber der besseren Werbewirksamkeit wegen und als Hinweis auf ihre Schweizerische Herkunft taufte man sie 1961 in Helvetica um. Unter diesem Namen wurde sie bald populär, vor allem im Werbedesign der 1960er und 70er Jahre war sie dermaßen allgegenwärtig, dass manche Kritiker sie schon als „typografische Landplage“ bezeichneten. Unternehmen wie die Lufthansa oder die Deutsche Bahn, Bayer, BASF oder BMW nahmen die Schrift in ihr Corporate Design auf.
1983 wurde die Helvetica von der in Frankfurt ansässigen D. Stempel AG, im Auftrag der Linotype AG, noch einmal gründlich überarbeitet, die bereits existierenden Schnitte wurden aneinander angepasst und digitalisiert. In der Folge wurde die Schrift unter dem Namen Helvetica Neue auf den Markt gebracht. Aktuell umfasst die digitale PostScript-Version der Helvetica-Schriftfamilie insgesamt 51 verschiedene Schnitte.
Auch heute noch ist die Schrift populär wie wenige andere – nicht nur deshalb, weil sie standardmäßig mit allen Apple-Betriebssystemen ausgeliefert wird. 2007, zu ihrem 50jährigen Geburtstag wurde sie sogar mit einem Dokumentarfilm und mit einer Ausstellung des New Yorker Museum of Modern Art gewürdigt. Von welcher anderen Schrift ließe sich das noch behaupten?
]]>Entwickelt wurde dieser charakteristische Font von dem Schriftdesigner und Kalligraphen Karlgeorg Hoefer im Auftrag des deutschen Straßenverkehrsministeriums und seit der Einführung des „Euro-Kennzeichens“ in den 90er Jahren ist er aus dem Straßenbild nicht mehr wegzudenken. Die Besonderheit der Schrift liegt nicht in ihrer Ästhetik, sondern in der „fälschungserschwerenden“ Gestalt, wofür die Abkürzung FE steht. Anders als bei der vorher verwendeten DIN-1451-Mittelschrift ermöglicht es die FE-Schrift nicht mehr, KFZ-Kennzeichen zu fälschen, indem Buchstaben mit etwas Farbe oder durch Abdecken in andere, von der Form her ähnliche Buchstaben, verwandelt werden. Dies erlaubt heute auch die Verwendung der vermeintlich veränderbaren Buchstaben B, I, G, F, O und Q im Mittelteil des Kennzeichens, welche früher ausgeschlossen waren. Darüber hinaus eignet sich die neue Schrift besser für die maschinelle Erfassung von Kennzeichen und Verwechslungen von Zeichen werden weitestgehend ausgeschlossen.
Da die FE-Schrift ursprünglich nur für die Verwendung auf Kennzeichen designed wurde, beschränkt sich der Zeichensatz auf Großbuchstaben, Umlaute, Ziffern und den Bindestrich sowie einige besondere Zusatzzeichen. Es gibt jedoch einige an die FE-Schrift angelehnte Schriften, welche diesem Problem durch einen größeren Zeichenumfang entgegenwirken sollen.
Von den Vorzügen, die der Einsatz der FE-Schrift im Verkehrswesen mit sich brachte, profitieren heute nicht nur EU-Staaten, sondern auch zahlreiche andere Länder auf der ganzen Welt. So wurde aus einem kleinen Stück Schriftgeschichte ein gemeinsames Stück Kultur!
]]>Die von Giambattista Bodoni entwickelte und nach ihm benannte Bodoni ist der Schriftklasse der klassizistischen Antiqua einzuordnen. Die Schriften Walbaum (Deutschland), Didot (Frankreich) und Bodoni (Italien) prägten die Einflüsse der Schriftklasse vorwiegend.
Der Kontrast zwischen Grund- und Haarstrichen ist bei der Bodoni besonders groß, was sich sehr gut an den Großbuchstaben H und A erkennen lässt. Sie ist eine Schrift mit sehr feinen Serifen, wodurch sich kleine Punktgrößen nur schwierig darstellen lassen. Es empfiehlt sich hier eine Größe ab 10 Punkt zu wählen. Die Serifen sind außerdem waagerecht ausgeführt. O und Q weisen eine vertikale Achse auf. Dies trägt dazu bei, dass das Schriftbild gesamtheitlich aufrecht und nicht gekippt bzw. fallend wirkt.
Weil die Senkrechte dominiert, braucht die Bodoni viel Abstand zwischen den Zeilen, also viel Weißraum.
Allgemein betrachtet ist die Bodoni eine äußerst majestätische Schrift. Sie eignet sich, lesenswerten Text Geltung zu verschaffen. Sie ist keine bürotaugliche Schrift, vielmehr eine royal anmutende, mit harmonischen Formen und klaren Kontrasten.
]]>Entworfen wurde die Syntax von dem Schweizer Kalligraphen und Schriftentwerfer Hans Eduard Meier, der von 1954 bis 1968 an ihr arbeitete, bis sie schließlich als eine der letzten Schriften für den Bleisatz bei der D. Stempel AG veröffentlicht wurde. Bei seiner Arbeit verwendete Meier zunächst Tuschepinsel und Federn, bevor er mit Rasierklinge auf Transparentpapier Feinkorrekturen an den einzelnen Zeichen vornahm. Bei den Großbuchstaben orientierte er sich hierbei am der Römischen Lapidarschrift. Die Strichführung und die Proportionen innerhalb der Schrift dagegen sind an Renaissance-Antiqua-Schriften angelehnt. Insgesamt ist die Syntax leicht nach rechts geneigt und die Diagonalen weisen rechtwinklige Abschlüsse auf.
1989 wurde die Schriftfamilie der Syntax, die zu diesem Zeitpunkt aus fünf Schnitten bestand, das erste Mal digitalisiert. Zwischen 1995 und 1999 überarbeitete Meier seine Schrift in Zusammenarbeit mit Linotype. Zwei Jahre später fügte er der Schriftfamilie außerdem weitere Schriftschnitte, Kapitälchen, Medivälziffern und Letter-, Lapidar- und Serif-Ausführungen hinzu, welche ebenfalls bei Linotype erschienen.
]]>Schöpfer der Times New Roman war der Brite Stanley Morison, welcher einer der wichtigsten Typografen des 20. Jahrhunderts war und sich seine typografischen Kenntnisse weitestgehend autodidaktisch angeeignet hatte. 1929 begann er bei der Tagezeitung »The Times« als Berater in typografischen Fragen zu arbeiten. Im selben Jahr veröffentlichte er in einer Beilage der Zeitung einen Artikel mit dem Titel »Newspaper Types: A Study of The Times«, in dem er sich kritisch zur Schriftwahl der Zeitung äußerte. Infolge dieser Kritik erteilte ihm die Londoner Geschäftsführung den Auftrag, eine neue Standardschrift für die Zeitung zu finden. So entwickelte Morison, in enger Zusammenarbeit mit dem Zeichner Victor Lardent, die Times New Roman.
Stanley Morison arbeitete nach der von ihm in einem Essay formulierten Devise: »Damit eine neue Schrift erfolgreich ist, muss sie so gut sein, dass nur wenige ihre Neuheit erkennen. « Das Ziel war es, eine Schrift zu finden, deren geringe Laufweite es einerseits erlaubte, viel Text auf einer Seite unterzubringen, die aber zugleich gut leserlich war. Morison wollte die Qualitätsstandards des Buckdrucks auf die Zeitungsproduktion übertragen. Dabei orientierte er sich an Druckschriften aus dem 16. Jahrhundert, vor allem den Schrifttypen des niederländischen Druckers Christophe Plantin.
Erstmalig tauchte die Times New Roman in der Ausgabe vom 3. Oktober 1932 auf, sie wurde unter anderem für den Namenszug der »Times« verwendet. Ab 1933 war sie im Handel und für die gängigen Setzmaschinen verfügbar. In anderen Zeitungen konnte sich die Schrift nicht allgemein durchsetzen, da diese zumeist ein Papier von schlechterer Qualität nutzten, auf dem die feinen Serifen nicht gut zur Geltung kamen. Dafür entwickelte sich die Times New Roman schnell zur am häufigsten im Buchsatz verwendeten Schrift.
]]>2005 folgte die Cézanne Pro von James Grieshaber. Dieser baute die Schrift auf einen Satz von 1200 Zeichen aus, so dass sie heute für viele verschiedene Sprachen und Anwendungsgebiete geeignet ist.
Die Schriftfamilie der Cézanne weist einige Besonderheiten auf. So ist die Cézanne Pro mit Alternates ausgestattet – das heißt, dass von jedem Zeichen im lateinischen Satz drei Varianten vorliegen, durch die mit der entsprechenden OpenType-Einstellung sich überlappende Buchstaben vermieden werden können. Durch die verschiedenen Variationen wirkt die Schrift lebendiger und nähert sich einer tatsächlichen Handschrift an. Einzelne Buchstaben können gezielt nach Wusch des Gestalters durch Alternativen ersetzt werden. Auch die Verwendung von Ligaturen und Swash-Verzierungen ist möglich, also der Einsatz von besonderen Schwungbuchstaben am Ende von Zeilen. Zudem hält die Cézanne Pro alle gängigen Ziffernformen für den Anwender bereit: Tabellen-, Mediäval- und proportionale Ziffern ebenso wie Bruchzahlen sowie hoch- und tiefgestellte Ziffern.
Die Cézanne wurde schnell sehr bekannt und gehörte zu den beliebtesten Schriften der 1990er. In Amerika entwickelten allerdings viele Setzer und Gestalter aufgrund der Omnipräsenz in der Öffentlichkeit und des häufigen Gebrauchs eine ablehnende Haltung gegenüber der Cézanne. Dennoch wird sie auch heute noch gern verwendet, zum Beispiel in der Werbung.
]]>Entwickelt wurden die Cochin 1912 vom Schriftschneider Charles Malin. Die Schriftgießerei Deberny & Peignot in Paris veröffentlichte sie zunächst als Sonderdruck. Inspiration für die Schrift lieferten zierliche, scharf geschnittene Schriften, die der Graveur Charles Nicolas Cochin im 18. Jahrhundert zu seinen Kupferstichen anfertigte. Auch ihr Name leitet sich von diesem Künstler ab. Mit dem Stil von Charles Nicolas Cochin hat die Cochin von Charles Malin jedoch nur wenig zu tun. Stattdessen vereint sie viele verschiedene Gestaltungselemente und kann als Teil der typografischen Neorenaissance-Bewegung angesehen werden.
1977 wurde die Cochin von Matthew Carter neu gezeichnet und dann als Linotype Cochin herausgegeben. Es gibt zahlreiche weitere Versionen und Überarbeitungen dieser Schrift, die der ursprünglichen Cochin unter anderem weitere Schriftschnitte und Zeichensätze hinzufügten. Ein Beispiel ist die URW Cochin des Graphikunternehmens URW++, die unter anderem auch Zeichensätze für Baltisch, Türkisch und Rumänisch zur Verfügung stellt.
Besonders beliebt war die Cochin zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Doch auch heute findet sie unter anderem bei Beschriftungen und in Werbeanzeigen Anwendung, wo ihre elegante Ausstrahlung gefragt ist. Außerdem wurde die Cochin auf den Covern der englischen »Harry Potter«-Reihe bei Bloomsbury Publishing verwendet.
]]>Gill verwendete die Joanna erstmals für sein Buch »Essay on Typography«, 1937 wurde die Schrift dann von der Monotype Corporation veröffentlicht.
Bei dem Entwurf der Schrift wurde Gill von Robert Granjon inspiriert. Allerdings unterscheidet sich die Joanna von Granjons Schriften unter anderem durch die kantigen Serifen und den nicht sehr ausgeprägten Strichstärkenkontrast. Ähnlichkeiten hat die Joanna außerdem mit Gills früherer Schrift »Perpetua«. Allerdings weist letztere weniger Kontrast auf und die Oberlängen überragen die Großbuchstaben. Die Joanna ist sehr gut bis ins Detail ausgearbeitet. Zu betonen sind hier zum Beispiel der geschwungene, weit abgespreizte Fuß des R, der weite Überhang des f ohne Kehlung der Serife und der asymmetrische Bogen des kleinen d. Auch hat die Joanna einen sehr auffälligen, schmalen, fast senkrecht laufenden Kursivschnitt.
Alles in allem ist die Joanna eine sehr elegante Schrift, die sich aber, unter anderem durch die sehr gute Lesbarkeit, auch hervorragend für den täglichen Gebrauch einsetzen lässt. Oder, wie Eric Gill selbst sie beschrieben hat: »... genau richtig für den Maschinensatz, ohne ihre Eleganz zu verlieren«. Trotz dieser sehr guten Gebrauchseigenschaften wird die Joanna zurzeit relativ selten eingesetzt.
]]>Man kann sie hassen oder nicht, Comic Sans ist eine der bekanntesten Schrift der Welt, die sich auf Geburtstags- und Speisekarten, in Comics und Markenlabels befindet und weit und breit im Internet verbreitet ist. Warum aber nur wird diese scheinbar beliebte Schrift dann so gehasst?
Comic Sans MS ist eine handschriftähnliche Grotesk Schriftart. Sie wurde vom früheren Microsoft Schriftdesigner Vincent Connare entwickelt. Sie basiert auf Buchstaben, die in bekannten Comics wie „The Dark Knight Returns“ auftauchten. Ursprünglich sollte diese Schriftart in den Sprechblasen der Software Microsoft Bob eingesetzt werden. Allerdings passten die Texte so nicht mehr in die Sprechblasen, weshalb man auf den Einsatz von Comic Sans verzichtete.
Die Microsoft Programmierer des 3D Movie Makers nutzen die Schrift dann erstmals 1995 für die Sprechblasen im Programm. Obwohl es Connare ablehnte, wurde die Schriftart mit dem Windows 95-Paket zur Standardschriftart des Betriebssystems. Nachdem die Schrift auch kostenlos für andere Systeme lizenziert wurde, entwickelte sie sich zu einer der bekanntesten Schriftarten für Windows und Mac.
Einer der Hauptgründe für die heutige Verhöhnung der Schriftart ist ihre häufige Verwendung. Comic Sans passt perfekt in Designs für Kinder oder Comicbücher. Leider wird und wurde sie aber auch im professionellen oder geschäftlichen Bereich verwendet oder in längeren Texten, die so die Lesbarkeit zum negativen beeinflussten. Am besten nutzt man die Schrift in Überschriften – nur leider sieht man sie überall.
Im Internet befinden sich regelrechte Hass-Seiten, die ein Comic-Sans-Verbot fordern und vielleicht bessere Fond-Alternativen bieten.
]]>Auf den ersten Blick offenbaren sich viele Ähnlichkeiten mit der ebenfalls sehr prominenten Akzidenz Grotesk. Unterschiede offenbaren sich in Details wie dem kleinen »g«, der kleineren Mittellänge und den alles in allem schmaleren Zeichen. Durch die klaren und deutlichen Formen wurde sie vor allem sehr gerne im Mengensatz verangener Tage oder als dekorative Schrift auf Postern und Plakaten eingesetzt. Auch im Bauhaus kam sie regelmäßig zum Einsatz.
Im Jahre 1999 erreichte eine Original-Satzprobe der Schelter Grotesk den Berliner Typografen Erik Spiekermann. Dieser leitete die Dokumente an Christian Schwartz nach und bat diesen zu prüfen, inwieweit sich die Schrift für den digitalen Satz eignen würde. Über Jahre hinweg machte sich Schwartz daran die Schrift in die digitale Welt zu überführen. Er entwickelte zudem auch einen »Super Schnitt«, also einen extrafetten Schnitt für Headlines und Poster. Gemeinsam mit Neil Boulton, welcher sich für die kursiven Schnitte der Schrift verantwortlich zeigt, entstand so die FF Bau, die erstmals komplett im Dezember 2010 erschien.
]]>Morante führte die Schwellzugfeder, besser auch bekannt als Spitzfeder, in Spanien ein und machte diese populär. Die Spitzfeder hat nicht wie heute übliche Schreibfedern am Ende eine kleine Kugel, sondern verläuft in einer scharfen, längs geschlitzten Spitze. Diese Bauart erfordert eine besondere Schreibtechnik. Beim Ausführen eines Aufschwungs, d.h. beim Schieben der Feder nach oben, darf nur ein sehr geringer Druck auf die Federspitze ausgeübt werden, da die Feder sonst im Papier stecken bleiben würde. Beim Abschwung, d h. beim Ziehen der Feder nach unten, wird ein stärkerer Druck auf die Feder ausgeübt, wodurch sich die Federspitze aufspreizt und so mehr Tinte freigegeben wird. Dadurch entsteht beim Abschwung eine stärkere Linie als beim Aufschwung.
Die Schwünge der Schriften waren üppig und kompliziert und enthielten eine Menge Ungereimtheiten. Trotzdem enthielten diese Texte eine künstlerische Essenz, die durchaus in Beziehung gesetzt werden kann zum ironischen und manchmal düsteren Charakter des spanischen Barock. Daher ihr Name – eine Hommage an „Dulcinea del Toboso“, der fiktiven Figur in Miguel de Cervantes Roman Don Quijote, die zu seiner imaginären Geliebten wurde.
Dulcinea bietet reichlich Ligaturen und Schwungbuchstaben, sowie ausladende Alternativzeichen. Bevorzugte Einsatzgebiete: Mode- und Frauenzeitschriften, Packaging, Rezeptbücher, sowie im Wäsche- und Kosmetik-Marketing.
]]>Trotz der Beliebtheit der Schrift ist ihr Schöpfer, der deutsche Maler und Illustrator Paul Renner, jedoch weitestgehend unbekannt geblieben. Renner wurde 1878 in Wernigerode geboren und studierte Architektur und Malerei an den Akademien in Berlin, München und Karlsruhe. Ab 1925 leitete er die Sektion Gebrauchsgrafik und Typografie an der Frankfurter Kunstschule. Hier kam er auch mit dem Architekten und Designer Ferdinand Kramer in Kontakt. Bei seiner Arbeit an der Futura ließ Renner sich durch eine von Kramer gestaltete Grotesk-Schrift inspirieren. Renner stellte seine Entwürfe im Jahr 1927 fertig, 1928 kam die Schrift in zunächst vier Schnitten zum ersten Mal auf den Markt.
Paul Renner schuf eine Schrift, die sehr funktional anmutet. Beeinflusst von den Ideen der damaligen Bauhaus-Ära setzen sich die Typen aus geometrischen Grundformen – Quadrat, Kreis und Dreieck – zusammen. Renners Ziel war es, die tradierte „Unvereinbarkeit von römischer Versalschrift und den lateinischen Kleinbuchstaben, die der handschriftlichen karolingischen Minuskel entstammen“, zu überwinden. Für die vier Buchstaben a, g, m und n hatte er dabei zunächst alternative Formen entwickelt, allerdings tauchten diese schon in der zweiten Version nicht mehr auf. Insgesamt entwarf Renner 15 komplette Schriftschnitte von „light“ bis „display“.
Die Futura-Schriftfamilie wurde unerwartet zu einem Welterfolg. Den Höhepunkt ihrer Popularität erreichte die Schrift in den 1950er und 1960er Jahren. Renner gestaltete außerdem die Schriften Plak, Ballade und Renner Antiqua. Auch die von Adrian Frutiger entworfenen Schriften Avenir und Avenir Next sind von der Futura inspiriert.
]]>In elektronischer Form erschien die Minion zunächst im Post Script-Format und umfasste anfangs nur einen Grundzeichensatz. Sie wurde aber rasch ausgebaut und um Sonderzeichen, Ligaturen und Kapitälchen erweitert. 1992 kam zudem ein von Slimbach entworfener Zeichensatz in kyrillischer Schrift hinzu.
2000 erschien dann die auf dem Open Type-Format basierte Minion Pro, mit noch einmal überarbeitetem und verbessertem Schriftbild. 2008 kam noch die Minion Math auf den Markt, die von dem Schriftentwickler Johannes Küster speziell für den mathematischen Formelsatz erstellt worden war.
Die Minion hat ein ebenso ausgewogenes wie prägnantes Schriftbild – in dieser Hinsicht ist sie, trotz ihres vergleichsweise jungen Alters, den „klassischen“ Schriften der Renaissance durchaus ebenbürtig. Gerade für den Satz von Mengentext, vor allem bei Büchern, wird sie deswegen häufig und gern verwendet.
]]>So auch im Schriftenkatalog des VEB Typoart Dresden, einem Schriftgussbetrieb der DDR, der zwischen 1950 und 1980 maßgeblich die Typographie in der DDR beeinflusste und prägte. Bedeutenden Anteil daran hatten die Typographen Herbert Thannhaeuser und Albert Kapr, welche in dieser Zeit die künstlerische Leitung innehatten.
Der VEB Typoart Dresden entstand nach dem 2. Weltkrieg durch den Zusammenschluss verschiedener noch funktionstüchtiger Schriftgussbetriebe sowie Druckereien auf dem Gebiet der DDR – darunter die Schelter & Giesecke AG und die Ludwig Wagner KG, beide in Leipzig ansässig, sowie die Schriftguss KG in Dresden. Das Unternehmen „Typoart“ war dabei der Zentralen Druckerei-Einkaufs- und Revisionsgesellschaft mbH (Zentrag) unterstellt, einem Unternehmen zur Kontrolle aller DDR-Drucktätigkeiten.
Schätzungen zufolge wurden während des Krieges etwa zwei Drittel der Schrifttypen zerstört, was einen großen Bedarf an neuen Schriften nach sich zog (Quelle: www.fonts4ever.com/portrait_library.php - wird in Fußnote angegeben). Durch den Zusammenbruch der Infrastruktur und den Mangel an Rohstoffen infolge des 2. Weltkrieges war die Herstellung von Bleilettern jedoch deutlich erschwert. Der Aufbauprozess dauerte daher bis zum Anfang der 1950er Jahre. Von dieser Zeit an konnte das Unternehmen „Typoart“ seine Aufgabe als Hersteller und Lieferant von Bleilettern für den Handsatz sowie Messingmatrizen für die Zeilengußmaschinen, unter der künstlerischen Leitung Herbert Thannhäusers, wieder erfolgreich aufnehmen.
Zur internationalen Buchkunstausstellung im Jahre 1957 in Leipzig, an der 39 Grafiker mit 104 Entwürfen neuer Satzschriften teilnahmen, wurde Albert Kapr, Professor für Schrift- und Buchgestaltung an der Leipziger Hochschule für Graphik und Buchkunst (HGB) und zu dieser Zeit ebenso Mitarbeiter des VEB Typoart Dresden für seine Entwürfe prämiert. Diese Entwürfe wurden von da an unter dem Namen »Leipziger Antiqua« in das Typoart-Programm aufgenommen. Fünf Jahre später wurde der VEB Typoart in die Vereinigung Volkseigener Betriebe (VVB) Polygrafische Industrie aufgenommen. Zudem erhielt das Unternehmen den Gutenbergpreis der Stadt Leipzig für die sehr gute Qualität fünf neuer Schriftfamilien und deren exportfähiger Matrizen. Jedoch wird auch Kritik laut, dass das Schriftenprogramm des Unternehmens sehr stark durch die Entwürfe Herbert Thannhaeusers dominiert und damit zu einseitig sei.
Nach dem Tod Thannhaeusers im Jahre 1963 übernahm Albert Kapr die künstlerische Leitung des Unternehmens. Aufgrund seiner Vorbildungen und des organisatorischen Talentes war er schnell in der Lage, Prioritäten zu setzen. So gründete er den künstlerisch-technischen Beirat, der sich aus Fachleuten aus Verlagen und Druckereien sowie Künstlern zusammensetzte und fortan für die Prüfung des Schriftenprogramms verantwortlich war. Weiterhin ordnete er den Produktionsplan mit 40 neuen Schriften in Zusammenarbeit mit anderen sozialistischen Ländern an. Durch diese Neuerungen wurde im Jahre 1965 die Produktion von 4,5 Millionen Schriftmatrizen erreicht und die erste Maschine zum elektronischen Mengensatz (Digiset der Firma Hell, Kiel) in Betrieb genommen.
Fünf Jahre später wurde die Typoart Eigentum der SED und der Zentrag-Berlin unterstellt und führte seit diesem Zeitpunkt die Unternehmensbezeichnung "Typoart Dresden". In Folge dessen wurden die bis dato wichtigsten Druckereien zu drei führenden Zentren für den Fotosatz in Berlin, Leipzig und Dresden zusammengeschlossen. Zum 25-jährigen Jubiläum veröffentlichte Albert Kapr seine Typoart-Typenkunst, in der 19 ausgewählte Schriften des Unternehmens vorgestellt wurden. Das Buch gewann die Auszeichnung als schönstes Buch.
1977 nahm Nobert du Vinage seine Arbeit im Unternehmen auf, zunächst, um die digitale Entwicklung voranzutreiben und später, um die künstlerische Leitung nach dem Ausscheiden Kaprs 1987 zu übernehmen. Ab dem Jahr 1980 begannen schließlich die Umbauarbeiten für den neuen Betriebsteil der elektronischen Fertigung. Fünf Jahre nach Beginn der Umgestaltung des Bereichs für den Bau elektronischer Geräte und Softwareentwicklung, wurde 1985 der erste Bildschirmarbeitsplatz BAP 2000 produziert.
Nach dem Fall der Mauer wandelte die Treuhand die Typoart Dresden in eine GmbH mit 230 Mitarbeitern um, die im darauffolgenden Jahr mit dem Unternehmen Karl Holzer Computer fusionierte und von da an drei Unternehmensschwerpunkte ausbildet: 1. Softwareentwicklung, 2. Verarbeitung von Metall und Keramik und 3. moderne Offsetdruckerei mit DTP-Anlage.
Im Jahre 1995 löste sich die Typoart GmbH aus bislang ungeklärten Umständen, vermutlich aufgrund einer Insolvenz, auf. (Quelle: typoart-freunde.andiheintzel.de/TAF-II_v2.swf) Bislang sind Lizenzrechte noch nicht vollständig geklärt, wodurch einige Schriftgestalter noch immer auf ihre Anerkennung warten. Ein Teil der Schriften wird heute durch andere Unternehmen digital angeboten und vertrieben.
Um hinter die Fassade des VEB Typoart Dresden blicken zu können und einen Eindruck der Produkte zu erhalten, soll an dieser Stelle die Möglichkeit genutzt werden, die beiden Typographen Herbert Thannhaeuser und Albert Kapr zusammen mit zwei ausgewählten Schriften etwas genauer zu betrachten.
Herbert Thannhaeuser – prägender Charakter für die Typographie der DDR
Der deutsche Gebrauchsgrafiker und Schriftgestalter Herbert Thannhaeuser wurde am 2. Dezember 1898 in Berlin geboren. Im Alter von 14 Jahren begann er eine Ausbildung zum Porzellanmaler, änderte aber bald darauf sein Berufsziel und wurde Schüler des Plakatmalers Ernst Deutsch. Während seiner Ausbildung sammelte er erste wichtige Erfahrungen als Werbegrafiker und gestaltete seine ersten Schriften.
Ab dem Jahre 1922 begann er seine Tätigkeit im Unternehmen Erasmusdruck Berlin, in dem er 1925 die künstlerische Leitung übernahm. Parallel dazu arbeitete er als Freischaffender für weitere Auftraggeber wie beispielsweise die Schriftguss AG in Dresden.
1933 beauftragte die Schelter & Giesecke AG in Leipzig Thannhaeuser, als künstlerischen Berater, mit der Aufgabe die veraltete Produktion der Schriftgießerei zu verbessern. Diese Berufung beinhaltete unter anderem die Erneuerung der Schulfraktur für die Beschilderung der Straßennamen, woraus letztlich seine sehr erfolgreiche Thannhaeuser-Fraktur (1938) hervorging.
Im Jahr 1951 wurden die Schriftgießereien Schelter & Giesecke und Schriftguss Dresden zum VEB Typoart Dresden zusammengeschlossen, dessen künstlerische Leitung Thannhaeuser bis zu seinem Tode im Jahre 1963 innehatte.
Während seiner Tätigkeiten als Schriftgestalter und künstlerischer Leiter überarbeitete er unter anderem die Schrift »Europa«, die er anschließend in »Liberta« (1956) umbenannte, gestaltete die »Adasta« (1928), die »Lotto« (1955) sowie seine Variante der »Garamond« (1955). Im März 1960 wurde ihm der Kunstpreis der DDR verliehen.
Eine der am häufigsten verwendeten Schriften der DDR
Claude Garamond (1480 – 1561) entwarf seine berühmteste Schrift, die heute unter dem Namen »Garamond« bekannt ist, inmitten der turbulenten französischen Renaissance. Über Jahrhunderte bestimmte sie den Ausdruck lateinischer Schriften und findet auch heute noch durch ihre sehr gute Lesbarkeit und heitere Eleganz eine breite Verwendung.
Der Drucker und Lehrmeister Antoine Augerau lehrte seine Schüler stets nach dem Ausspruch: Neue Ansichten brauchen neue Schriften. Der sehr talentierte Stempelschneider Claude Garamond nahm diese Herausforderung Zeit seines Lebens an.
Im Jahre 1530 entwarf er für den berühmten Drucker Robert Estienne einen eigenen Cicero-Type, der große Bewunderung auslöste. Fast 100 Jahre später, um 1620, wird diese Schriftart unter dem Namen »Garamond« von dem Schweizer Jean Jannon nachgeschnitten und erlangt seine weltweite Berühmtheit. Unter Schriftgestaltern ist sie bis heute als Inbegriff ästhetischer Vollkommenheit zu verstehen.
Im Auftrag der Typoart Dresden entwickelte Herbert Thannhaeuser im Jahre 1955 anhand der historischen Drucke seine eigene Variante der Garamond für den Bleisatz und später auch für den Fotosatz. Für viele Gestalter gilt sie als die beste Garamond, die sie sich vorstellen können. Zudem zählt sie zu den am häufigsten in der DDR verwendeten Schriftarten, vor allem im Bereich der Belletristik.
Durch das offene und beruhigende gleichermaßen aber verspielte und dennoch seriös wirkende Schriftbild strahlt die Garamond einen besonders ruhigen Charakter und die Liebe zum Detail aus. Sie gilt als Renaissance-Antiqua, ihre Kursive hat jedoch deutlich barocke Züge. Charakteristisch sind die abgerundeten Serifen sowie die durchgängigen Strichstärkenkontraste. Ihre Schattenachse ist gerade. Der Querstrich beim Buchstaben »e« ist waagerecht. Zu den Besonderheiten zählt der gekrümmte Fuß des Buchstabens »a« sowie die nahe Kreuzung im Buchstaben »K«. Weiterhin erscheinen die Zahlen im Verhältnis zu den Buchstaben sehr groß.
Albert Kapr – eine Legende der deutschen Schriftgestaltung
Der Buchgestalter und Typograph Albert Kapr entwickelte seine Faszination von der Welt der Buchstaben schon in frühen Jahren. Heute gilt sein Werk als eines der bedeutendsten deutschsprachigen im Bereich der Typographie und Schriftgestaltung.
Geformt durch seinen Großvater, der ihm mit Ofenblech und weißer Kreide die Vielfalt der Schrift aufzeigte, begann der am 20. Juli 1918 geborene Albert Kapr im Alter von 15 Jahren seine Schriftsetzerlehre bei der Deutschen Verlagsanstalt Stuttgart (DVA), an welche er ein Studium an der Akademie der bildenden Künste anschloss. Die dortige Ausbildung erfolgte durch den bekannten Typographen Ernst Schneidler (u.a. Entwerfer der »Stempel-Schneidler«). Nach erfolgreichem Abschluss blieb er als Meisterschüler und Assistent für Schrift an der Technischen Universität Stuttgart, bis er 1948 nach Weimar zog, um eine Stelle als Dozent für Gebrauchsgraphik an der dortigen Hochschule für Architektur und bildende Künste anzunehmen. Schließlich konnte ihn 1951 die Leipziger Hochschule für Graphik und Buchkunst (HGB) für sich gewinnen, und so unterrichtete er nun als Professor für Schrift- und Buchgestaltung. In den folgenden Jahren gründete er das Institut für Buchgestaltung, welches er bis 1978 leitete – zeitweilig begleitend zum Amt des Rektors. Während seiner Tätigkeit im Unternehmen „Typoart“ veröffentlichte Kapr zahlreiche Schirften, darunter die »Neutra« (1968), die »Prillwitz« (1971 – 1981) sowie die »Leipziger Antiqua« (1970).
Für seine Arbeit wurde Albert Kapr mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 1961 mit dem Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig. Er verstarb 1995 und hinterließ der Nachwelt mehrere aufgearbeitete Schriften sowie unzählige Veröffentlichungen. Dank seines Engagements wird seit 1961 jährlich eine Ausstellung zu den schönsten Büchern aus aller Welt organisiert.
Eine Schrift mit namhafter Bezeichnung
Die Leipziger Antiqua erschien ab 1971 bei Typoart Dresden als Hand-, Maschinen- und Fotosatzschrift. Nachdem sie im Zuge der Wende beinahe verloren ging, wurde sie schließlich von Tim Ahrens wiederentdeckt und digitalisiert. Ahrens fand in der Leipziger Antiqua Merkmale der Linear-Antiqua und der gebrochenen Schriften und bewunderte die einheitliche Ausführung dieser Kombination, die die Antiqua keineswegs gekünstelt oder ausgefallen erscheinen lässt. Die Schrift zeichnet sich durch gerade, lange und teilweise sehr markante Serifen aus, wie beispielhaft am Buchstaben »y« zu erkennen. Die Winkel sind ausgerundet. Die Schattenachse beim Buchstaben »o« ist stark geneigt, wobei sie bei den Minuskeln stärker ausgeprägt ist als bei den Versalien. Die Buchstaben weisen durchweg einen starken Strichstärkenkontrast auf. Der Querstrich des Buchstabens »e« ist waagerecht.
Die Minuskeln der Leipziger Antiqua fallen durch Brechungen in der Strichführung auf, wodurch ihnen ein Charakter der gotischen Schriften verliehen wird. Die Versalien hingegen nähern sich mehr der konstruierten Form der Antiqua an, sodass ein Kontrast zwischen Majuskeln und gemeinen Buchstaben entsteht. Tim Ahrens glich in seiner Überarbeitung der Schrift (JAF Lapture) diesen Kontrast zugunsten der gotischen Strichführung an. Die Leipziger Antiqua wurde vor allem für zeitgenössische Literatur eingesetzt.
Thannhaeusers Garamond und Kaprs Leipziger Antiqua sind nur zwei verborgene Schätze des VEB Typoart Dresden. Weiterführende Informationen finden Sie unter den folgenden Links. Insbesondere das Projekt „Typoart Relaunch“ der Typoart-Freunde hat sich intensiv mit der Geschichte des Unternehmens und dessen großer Persönlichkeiten auseinandergesetzt.
]]>2011 hat die Stiftung Buchkunst zahlreiche Neuerungen eingeführt, die mit dem diesjährigen Wettbewerb erstmal umgesetzt werden. So werden aus den fast 1.000 Einsendungen in zwei Etappen nur noch jeweils fünf Bücher aus fünf Kategorien mit dem Titel »eines der schönsten Bücher Deutschlands« ausgezeichnet. Aus diesen 25 Titeln wird am Ende nur noch ein Buch ausgewählt und mit dem "1. Preis der Stiftung Buchkunst" als »schönstes Buch Deutschlands« prämiert. Die Auszeichnung ist gleichzeitig mit einem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro verbunden, die vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gestiftet werden.
Prof. Christian Ide aus dem Studiengang »Buch und Medienproduktion« war im Mai zum zweiten Mal Mitglied der Jury und hat damit sowohl den "alten" wie auch den "neuen" Wettbewerb miterlebt. Natürlich haben wir von www.verlagsherstellung.de es uns nicht nehmen lassen, ihn daraufhin in einem kurzen Interview zu befragen.
1. Können sie zum derzeitigen Zeitpunkt und bei den diesjährigen Einreichungen einen gewissen Trend ausmachen?
Trends sind bei der Stiftung Buchkunst schwierig auszumachen, weil jeder Jahrgang von einer anderen Jury bewertet wird. Auffällig finde ich schon seit einigen Jahren den sehr hohen Anspruch an die Typografische Umsetzung stark strukturierter Inhalte, vor allem im Sachbuch und im wissenschaftlichen Buch. Hier findet sich eine sehr ausgefeilte und komplexe Gestaltung, die innovativ, abwechslungsreich und für den Leser sehr gut lesbar, gleichzeitig aber auch ansprechend umgesetzt, die Inhalte aufbereitet. Ein kleines Detail, das uns in der Jury bei einer Abstimmungsrunde aufgefallen ist: Es lagen plötzlich sehr viele weiße und sehr viele schwarze Bücher auf dem Tisch. Das war in der Endrunde nicht mehr ganz so deutlich, aber kräftige Farben sind zurzeit nicht so oft zu sehen.
2. Lässt sich hinsichtlich der großen Aufmerksamkeit hin zum elektronischen Buch ein Rückgang der Innovation oder der Qualität der Einreichungen ausmachen?
Nein, eher Im Gegenteil. Ich glaube, dass die Qualität der Einreichungen bei der Stiftung Buchkunst in den letzten fünf bis zehn Jahren eher noch zugenommen hat. Ich bin auch überzeugt, dass gerade in der Medienkonkurrenz mit e-Books das Buch als sinnliches und haptisches Objekt einen ganz neuen Stellenwert bekommen kann. Ich lese selbst sehr viel auf dem iPad, und genieße es dann ganz besonders, ab und zu ein gut gestaltetes, passend ausgestattetes und hervorragend produziertes Buch in den Händen zu halten. Ich bin auch der Meinung, dass ein solches Buch, das auch als Objekt funktioniert, nicht unbedingt mit aufwändiger Veredelung und einem hohen Preis einhergehen muss. Gerade in diesem Jahr gab es auffällig viele einfache, sehr reduzierte Bücher, die mitunter sogar bessere Chancen hatten als Bücher mit hohem Material- und finanziellem Aufwand, die mitunter eher über das Ziel hinausgeschossen sind.
3. Welche Bedeutung hat eine Auszeichnung zum "schönsten Buch Deutschlands" im Jahre 2012 ihrer Meinung nach?
Hoffentlich eine stark zunehmende! Vor allem durch die Neuausrichtung des Wettbewerbs hin zu jeweils fünf schönsten Büchern in fünf verschiedenen Kategorien kann der Wettbewerb auch im Buchhandel einfacher kommuniziert werden. Außerdem bedeutet diese Konzentration auch mehr Aufmerksamkeit für das einzelne Buch. Ich würde mir sehr wünschen, dass die besonderen Eigenschaften gut gestalteter und produzierter Bücher auch beim Endkunden mehr Aufmerksamkeit bekommen und als Wert erkannt werden, die zur besonderen Aura des Buches beitragen.
Vielen Dank an Prof. Christian Ide für das Gespräch.
]]>Der erst 2001 gegründete Verein erlangt schnell Berühmtheit: Die Branche aufmerksam. So nominierte die Frankfurter Buchmesse 2003 ihren Stand als schönsten Messestand. Mit der bundesweiten Buchkinder-Wanderausstellung – zu der ein begleitendes Seminarangebot gehört – stoßen sie deutschland- und europaweit auf zahlreiche Akzeptanz. Dadurch entstehen bereits vier Jahre nach der Gründung Buchkinderinitiativen in Berlin, Frankfurt am Main, Dresden und Neapel – um nur einige wenige zu nennen. Selbst in Nairobi konnte der Buchkinder Leipzig e. V., auf Einladung des Goethe-Instituts, Erfolge mit einem Seminar für Kinder verbuchen.
Die Ideen und Projekte des Vereins wachsen stetig weiter. Ein großartigen Meilenstein möchte der Verein nun ver-wirklichen: Mit der Eröffnung eines eigenen Buch-Kindergartens im Leipziger Westen, der Josephstraße 9–11. Ein Haus für Phantasie und Kreativität. In altersübergreifenden Gruppen soll das einzigartige kulturpädagogische Konzept des Vereins umgesetzt werden. Die 119 Kinder können in Ateliers Platz zum Spielen, Träumen und Erzählen finden. Ebenso sind Buchwerkstätten und eine hauseigene Bibliothek geplant.
Da große Projekte nicht allein getragen werden können, sucht der Buchkinder Leipzig e. V. noch Unterstützung. Alle, die neugierig und bereit zu großen Taten sind, erhalten Informationen auf den Internetseiten oder via E-Mail.
BuchKinder: www.buchkinder.de
BuchKindergarten: www.buchkindergarten.de
Kontakt: info (at) buchkinder.de
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Kreative Weiterverarbeitung
Eine Neuheit ist die Offenlegung der Bindetechnologie, die besonders häufig bei Designbüchern genutzt wird. Das Buch erhält bei diesem Bindeverfahren keinen Umschlag. Weitere Besonderheiten sind zum Beispiel ein Buchblock, der zum Teil aus der Buchdecke herausschaut, oder flexible Buchdecken, deren Benutzung besonders bei Notizbüchern oder kleinen Taschenbuchausgabe beliebt ist. Zum gelungenen Blickfang kann ein Buch auch im Hardcover werden, bei dem der Buchblock nur mit dem Nachsatz eingeklebt und kein Fälzelstreifen verwendet wurde.
Ausstattung mal anders
Dreieckige, runde oder schiefe Formate gelten ebenfalls als neue Attraktion. Auch praktische Elemente wie Magnetklappen spiegeln die Kreativität der Hersteller wider. Das Medium Buch kann mehrere Zwecke erfüllen: warum also nicht auch mal Tischaufsteller und Übungsbuch in einem darstellen? Diese und andere Zusatzfunktionen sollten bei der Planung sorgfältig ausgewählt und auf die Zielgruppe abgestimmt werden. Ein Schwangerschaftsratgeber wird beispielsweise mit runden Registerausstanzungen und Taschen für Ultraschallbilder u.ä. produziert.
Bücher in Kombination
Im Segment der Geschenkbücher, aber ebenfalls in lernbegleitenden Materialien, kommen immer mehr kombinierte Produkte zum Einsatz. So werden Backbücher mit Backförmchen oder der Duden plus CD-ROM und Korrektor im Einzelhandel angeboten.Trotz vieler Neuerungen gibt es jedoch auch eine Rückbesinnung auf alte Werte: der dreiseitige Farbschnitt findet wieder mehr Zuspruch. Durch die gezielte Einbringung eines wiederkehrend gleichen Formates, Layouts, Farben und zielgruppenorientierten Denkens gewinnt das Produkt an Attraktivität.
Dialog ist alles
Dies alles ist jedoch nicht gewährleistet, wenn der Dialog und die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Produktionsstufen nicht gegeben sind. Oftmals wird das Wissen über besondere Veredelungsarten der Druckstufe oder extravagante Bindetechnologien nicht weitergegeben. Somit steht die Kommunikation der einzelnen Herstellungsstufen auch in Zukunft im Vordergrund.
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Digital Publishing
Einführend ging es jedoch erst einmal allgemein um Digital Publishing, iPad und Magazine. Henseler stellte deutlich die Vor- und Nachteile, die sich auf dem Umgang mit dem iPad ergeben, dar. Das iPad vermittelt ein eindrückliches Leseerlebnis. Wir halten den Content in den Händen und können ihn mit den Fingern berühren. Doch dafür müssen neue Interaktionsmodelle gelernt werden. Weiterhin ist das iPad ist ein hochwertiges Tablet mit einem immer weiter wachsenden Markt. Doch weiß noch niemand so richtig, welche Potentiale im iPad stecken und wie sich der Markt tatsächlich entwickeln wird. Durch das iPad kommt es zu einer Verbindung von Interaktivität und Konnektivität, das kann den Leser schnell überfordern. Weiterhin besteht ein so genanntes App-Ökosystem (Apple besitzt hohes Vertrauen und behält 30% der Einnahmen ein). D.h. Publishing ist abhängig von Apple.
Durch Tablets wie z.B. das iPad, besteht die Möglichkeit Printund Internet verschmelzen zu lassen.
Digitales Magazin »DONE«
Inhaltlich besteht das Magazin aus früheren Studienarbeiten von Johannes Henseler. Umgesetzt hat er sein Magazin mit der Adobe Digital Publishing Suite, die viele Vorteile bietet. Es besteht ein gelernter Workflow, d.h. Adobe InDesign & CS5.5 und ein Featureset, d.h. Interactive Overlays & Viewer. Hilfreich sind außerdem der Community Support sowie die Veröffentlichung im App-Store mit eigenem Viewer. Weiterhin sind andere Geräte wie Android oder Kindle Fire bespielbar. Die Adobe Digital Publishing Suite ist kostenloser Bestandteil von InDesign CS5 / CS5.5, jedoch fallen Gebühren für die Plattform und Services an, d.h. für die Erzeugung und Publizierung von Apps. Dadurch wird ein wichtiger Unterschied klar: man kann mit der Adobe Digital Publishing Suite keine Apps erstellen aber es vereinfacht die Darstellung von multimedialen Inhalten in einer App ungemein.
»DONE« ist keine App, sondern ein Magazin. Hier ist deutlich zu unterscheiden. Magazinische Inhalte werden auf dem iPad dargestellt. Erst das Ergebnis ist eine Art App. Durch die Digital Publishing Suite ist es möglich das Konzept aus InDesign auf das iPad zu übertragen ohne aufwendige Programmierung. Der Aufbau von »DONE« gliedert sich in dreiSchichten. Über dem Layout liegt die Interaktivität, darüber derAdobe Viewer.
Das Magazin gibt es allerdings nicht nur auf dem iPad sondernauch im Internet. Beide Plattformen sind direkt miteinanderverbunden. Das Magazin teilt die Webversionen der Artikel. DieWebsite verlinkt in den App-Store, wo das Magazin erworbenwerden kann. Zusätzlich führen Email, Facebook und Twitter zueiner ständigen Webpräsenz.
Mehr Informationen gibt es hier:
]]>Die Produktion eines eigenen Buches – von der Entwicklung des Konzeptes und dessen gestalterischer Umsetzung bis hin zu Materialauswahl, Covergestaltung und Produktion einer Kleinstauflage: Diese einmalige Gelegenheit bot das Sommersemester 2010 den Studierenden der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig und der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig.
Bei der Planung ihres hochschulübergreifenden Projektes hatten die beiden Professoren Ulrike Stoltz (HBK) und Christian Ide (HTWK) viel mehr an die Analyse der Thesen und Manifeste bedeutender Typografen als an die simple Vermittlung von Regeln gedacht. Dabei sollten die Studierenden gleich noch etwas über die historische Entwicklung der Typografie lernen; die satztechnischen Regeln kamen dadurch sozusagen durch die Hintertür: bei der konkreten typografischen Gestaltung der dem Projekt zugrunde gelegten Texte.
Einstieg in die Materie
Am Anfang stand die intensive Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Manifesten von Paul Renner über El Lissitzky und Jan Tschichold bis hin zu zeitgenössischen Schriften der Stiftung Buchkunst und des Forums Typografie. Es galt, die Texte in deren historischem Umfeld zu positionieren und über die Intentionen der Typografen nachzudenken. Diese Überlegungen führten nach und nach dazu, dass jede/r Studierende eine eigene Position zum Thema Schriftgestaltung entwickeln konnte, um sie später (typo)grafisch umzusetzen.
Gestalter und Hersteller
Das erste gemeinsame Seminar beider Studiengänge in Braunschweig bot die Möglichkeit, sich kennen zu lernen sowie Ideen und Haltungen auszutauschen und zu hinterfragen. Beim Gegenbesuch der Braunschweiger in Leipzig einen Monat später waren daraus konkrete Konzepte und erste Umsetzungen für das eigene Buch entstanden. Auch der gemeinsame Besuch des Druckkunstmuseums konnte neue Denkanstöße geben. Bis zum Semesterende wurden die Ideen in einer Kleinst- auflage von je 6 handgebundenen Exemplaren verwirklicht.
Vielfalt trotz Einheit
Höhepunkt des Semesterprojektes war die Ausstellung aller Arbeiten in Braunschweig. Dem einheitlichen Manuskript und vorgegebenen Format zum Trotz konnten die Studierenden 32 vollkommen unterschiedliche Buchprojekte mit einem eigens für das eigene Werk verfassten Nachwort präsentieren. Ob Hardcover, Ringbuch oder komplizierte Faltung, schreiend laute oder elegant zurückhaltende Typografie – jede/r Studierende hatte sein eigenes typografisches Manifest erschaffen.
Layout und Typografie
Studierende der HTWK Leipzig und HBK Braunschweig
Betreuung Prof. Christian Ide
Prof. Ulrike Stoltz
]]>Am 18. April 2010 fuhren wir, sechs zukünftige Verlagshersteller, per Nachtzug über Dresden und Wrocław nach Lviv, in die Ukraine. Diese ungewöhnliche Fahrt kam im Rahmen des Kurses »Projektmanagement« zustande. Unsere Gruppe hatte darin das große Privileg, sich über zwei Semester hinweg im einzigen internationalen Projekt betätigen zu dürfen. So besonders sich die Theorie anhört, so groß war auch die Herausforderung in der Praxis.
Eine deutsch-ukrainische Hochschulkooperation
Die Aufgabe bestand darin, zwei gemeinsame Bücher herzustellen – von der Informationssammlung über das Schreiben von Texten bis hin zum Fotografieren und Setzen des Layouts. Unsere Projektpartner waren die Ukrainische Akademie des Druckes (UAD) in Lviv und die Nationale Technische Universität der Ukraine »Kiewer Polytechnisches Institut« (NTUU »KPI«) in Kiew.
Bilinguales Endprodukt
Von vornherein planten wir unsere Bücher zweisprachig. Dass gerade zwei ukrainische Teilstudenten an der HTWK Leipzig weilten, war für uns ein glücklicher Umstand. Vor allem Oksana Golik investierte sehr viel Zeit in die Übersetzung unserer Texte, die wir in wochenlanger Arbeit verfassten.
Die Reisvorbereitung beginnt
Bis Anfang des Jahres lief der Kontakt zu unseren ukrainischen Partnern über den engagierten Projektinitiator, Professor Frank Roch. Danach kommunizierten wir selbst per E-Mail, die Reisevorbereitungen fingen an und wir freuten uns darauf, den Namen auf Papier auch endlich Gesichter zuordnen zu können. Unsere Bahnfahrt nach Lviv war zwar von einigen Schrecksekunden geprägt, insgesamt aber eine gute Wahl, denn so blieben wir von der Aschewolke des isländischen Vulkans verschont.
Ankunft um 6 Uhr morgens
Halyna Kimak von der UAD nahm uns 6 Uhr morgens in Lviv wärmstens in Empfang. Dort angekommen mussten wir uns um nichts sorgen: Man quartierte uns zentral in einer Jugendherberge ein und brachte uns bis zum darauffolgenden Abend geduldig per Minibus von Ort zu Ort. Da keines unserer Teammitglieder des Ukrainischen mächtig war, half Frau Kimak bereitwillig mit ihren hervorragenden Deutschkenntnissen aus – angefangen von den Teammeetings bis hin zum Treffen mit dem Rektor und dem gemeinsamen Essen.
Der freundliche Empfang ließ die Sprachbarriere in den Hintergrund rücken
Die Herzlichkeit und Gastfreundschaft der ukrainischen Partner beeindruckten uns sehr. Sowohl die Studierenden als auch die Dozenten bemühten sich stets, uns zu verstehen und auf unsere Wünsche einzugehen. Die eher künstlerische Ausrichtung des Studiums an der UAD imponierte uns, musste aber mit unseren eher deutsch-nüchternen Inhaltsvorlieben kombiniert werden. Wir diskutierten deshalb lange und intensiv, aber auch mit sehr viel Freude, und kamen schließlich zu einem zufriedenstellenden Kompromiss. Trotz all der Arbeit wurden uns auch die kulturellen Schönheiten der noch sehr stark habsburgisch anmutenden Stadt nicht vorenthalten: Nach einem Stadtrundgang, dem Besuch eines Aussichtspunktes und einiger Lokale wurden uns einzelne studentische Arbeiten der UAD vorgestellt, darunter faszinierend kreative Lösungen aus dem Fach Buchgestaltung.
Per Nachtzug nach Kiew
Der Abschied von Lviv fiel uns schwer, doch unser Nachtzug weiter gen Osten fuhr bereits am zweiten Abend. In Leipzigs Partnerstadt Kiew erwarteten uns schon zwei freundliche studentische Mitarbeiter, die sich in den nachfolgenden fünf Tagen ebenfalls um uns kümmerten. Da zu dieser Zeit gerade die von Studenten organisierte Young Printers Conference der NTUU »KPI« stattfand, wurden wir gleich in eine internationale Gruppe eingegliedert. Hier lernten wir eine Unmenge sympathischer junger Leute aus der Ukraine, Weißrussland, Russland und Polen kennen, mit denen wir die Stadt kulturell eroberten (der obligatorische Wodka durfte natürlich nicht fehlen).
Kulinarischen Höhepunkte
Fast etwas überdimensioniert kam uns die »Mutter aller russischen Städte« im Vergleich zu Lviv vor. Die Sophienkathedrale, die nicht zu enden scheinenden tiefen U-Bahn-Schächte, die riesigen Häuserblöcke, wie auch der Platz der Unabhängigkeit – alles hatte etwas Grandioses und Faszinierendes an sich. Darüber hinaus machten wir erste kulinarische Erfahrungen – von Wareniki, den typischen gefüllten Teigtaschen, über die Rote-Beete-Suppe Borschtsch bis hin zum Brottrunk Kwas und heimischen Biersorten.
Präsentation der Ergebnisse
Auch in Kiew gab es intensive Gespräche über den Fortgang unseres Projekts. Da das gemeinsame Buch gleichzeitig die Abschlussarbeit zweier ukrainischer Studenten sein sollte, bekamen wir zusätzlich Gelegenheit, die Projektarbeit in englischer Sprache auf der Konferenz zu präsentieren. Wie im Flug verging eine intensive Woche Osteuropa, ehe wir wohlbehalten in Berlin landeten. Alles in allem waren unsere Fahrt und die Projektarbeit im wahrsten Sinne des Wortes grenzüberschreitend: Wir verließen nicht nur die gewohnte Umgebung, sondern erweiterten unseren Horizont und wuchsen auch ein stückweit über uns hinaus.
]]>Der .com – Congress of Media – dient Studenten als Plattform, ihre Projekte öffentlich in Form eines Wettbewerbs zu präsentieren, gegenseitig ins Gespräch zu kommen, Ideen zu sammeln und Kontakte zu knüpfen. Das Projekt wurde von Studierenden der Medientechnik im Jahr 2002 ins Leben gerufen und wird seitdem von einer Projektgruppe aus Studierenden des Fachbereichs Medien betreut. Mit der Veranstaltung .com soll der Medienbranche gezeigt werden, dass in den medienorientierten Studiengängen ein hohes Maß an Kreativität, Aktualität und technischem Know-how vermittelt wird. Außerdem soll damit auch die Kommunikation innerhalb und außerhalb der Studiengänge am Fachbereich verbessert werden. Erstmals umgesetzt wurde die Idee im November 2002 unter dem Titel »mpeg« – damals noch im Internet-Café Trixom. Später gastierte der CoM auch in der Moritzbastei, dem Werk II, der Schaubühne Lindenfels und schließlich im Mediencampus der Medienstiftung Leipzig, in der Villa Ida. Im Fach Projektmanagement wurden Idee, Ablauf und Inhalte der Veranstaltungen vorbereitet, geplant und durchgeführt.
Eine Plattform für die eigenen Projekte
.com bietet Studierender aller Fachbereiche die Möglichkeit, ihre Medienprojekte vorzustellen und vom Publikum bewerten zu lassen. Jedes Jahr können mehrere Projekte in unterschiedlichen Kategorien (Audio, Verpackung, Webdesign, Animation, Print, Kurzfilm oder Screendesign) präsentiert werden. Den Gewinnern jeder Kategorie winken neben Sachpreisen natürlich der Ruhm und die Anerkennung der Kommilitonen.
Die Präsentation
Da jedes Jahr die Zahl der eingereichten Beiträge wächst, werden die besten von einer Jury im Vorfeld ausgesucht. Diese Arbeiten werden von den Studenten auf dem .com vorgestellt und das Publikum hat die Möglichkeit, seine Favoriten per Stimmzettel zum Sieger zu küren. Als Gewinne warten der begehrte .com-Award und hochwertige Sachpreise, die von Unternehmen aus der Medienbranche gesponsert werden.
Schnittstelle CoM
Über die Jahre hinweg hat sich die Veranstaltung auch in der Branche einen soliden Ruf erarbeitet. So hat sich die Veranstaltung als Kommunikationsplattform zwischen Medienschaffenden und ihrem »Nachwuchs« etabliert. Neben der Präsentation der Arbeiten in der Öffentlichkeit ist es ein weiterer wichtiger Aspekt, dass sich Unternehmen der Medienbranche umgekehrt auch den Studenten an diesem Abend »persönlich« vorstellen können. Einige Kooperationen zwischen Hochschule und Medienbranche, erste Vorgespräche für einen Praktikumsplatz oder Ideen für Diplomarbeiten haben hier ihren Anfang genommen.
]]>Jedes Jahr werde die besten Diplomarbeiten des Fachbereichs geehrt und mit Geldpreisen bedacht. Als Sponsoren sind dabei unter anderem der Duden-Verlag, die Sun Chemical/Hartmann Druckfarben und der Verband Druck und Medien, Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt e.V zu nennen. In den letzten Jahren waren immer wieder Absolventen und Absolventinnen des Studiengangs Verlagsherstellung unter diesen besonders hervorragenden Arbeiten zu finden:
2008
Nancy Püschel: Buch.Schrift.Schule. Arbeitsmaterialien für den fächerübergreifenden Unterricht in der Grundschule zum Thema „Rund ums Buch“. Nancy arbeitet seit einigen Jahren im Beltz-Verlag in Weinheim als Herstellerin.
2007
Rebecca Wahner wurde vom Bibliographischen Institu/F. A. Brockhaus für die beste Diplomarbeit des Jahrgangs ausgezeichnet. Heute ist sie in Leipzig mit einer eigenen Agentur selbständig.
2006
Andrea Arens erhielt den Preis für das „beste Gesamt-Diplom“ des Jahrgangs 2002. Ihre Diplomarbeit entstand in Zusammenarbeit mit dem Cornelsen Verlag, wo sie heute als „rechte Hand“ des Herstellungsleiters arbeitet.
2005
Juliana Contreras: »Lesen lernen – Gestaltung und Didaktik in Büchern für die Vor- und Grundschule bis zur 2. Klasse«. Juliana ist heute bei der UN als Buchherstellerin tätig und arbeitet in Madrid. Kerstin Schröer »Leselust statt Lesefrust – motivierende und lerneffektive Lehrbuchgestaltung für den Deutschunterricht der Sekundarstufe I an Gymnasien«
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Die Auswahl
Jedes Buch durchläuft zwei Jurys, die unter Zuhilfenahme eines umfangreichen Fragenkataloges mit Augenmerk auf herstellerische Merkmale wie Konzeption, Typografie, Ausstattung, Lesbarkeit und Illustration sowie Qualitätsaspekten bezüglich Satz, Druck, Papier und Bindung die besten Anwärter nominieren. Neben den 47 prämiierten Büchern wurden in diesem Jahr 17 weitere mit einer Anerkennung ausgezeichnet. Unterteilt sind sie in acht Gruppen von allgemeiner Literatur über Fach-, Sach- und Schulbüchern bis hin zu Kunst- und Kinderbüchern, einer eigenen Kategorie für Taschenbücher sowie die »Sonderfälle«.
Die erste Jury besteht aus sieben von der Stiftung berufenen JurorInnen aus den Bereichen Buchgestaltung, Herstellung, Produktion und Wirtschaft, die zweite aus acht Mitgliedern der Stiftung sowie einem Gastjuror aus dem Ausland. Einsendeschluss ist jeweils am 31. Oktober des Vorjahres, bis Ende November werden die Prämiierungen und Anerkennungen festgelegt. Die ausgewählten Bücher werden automatisch für den dreiteiligen »Preis der Stiftung Buchkunst« nominiert, auf den 10.000 € ausstehen. Seit 1984 wird dieser Preis von einer Sonderjury bestehend aus zwei Vorstandsmitgliedern, einem amtierenden und zwei Juroren vergangener Jahre verliehen; das Preisgeld bekommen die Verlage.
Der Gesamteindruck zählt
Schönheit heißt nicht Perfektion. Ein Blick auf die Beurteilungsbögen der prämiierten Bücher zeigt, dass unter den technischen und gestalterischen Details auch Abstriche gemacht werden. So ist unter den Kommentaren der Jury zum »Atlas der abgelegenen Inseln« zu lesen, die Prägung des Rückens sei nicht optimal und die Schrift im Vorwort zu groß. Auch muss sich die Jury nicht in allen Aspekten einig sein. Am Ende ist es die Gesamterscheinung eines Buches, die überzeugen muss – so wie beim Atlas vor allem die allgemeine Farbgestaltung und die dem Inhalt angemessene Gesamtgestaltung die meisten Pluspunkte erhielt.
Die Gewinner
Alle eingesandten und ausgezeichneten Bücher, die Preise der Stiftung Buchkunst und die Förderpreise wurden auf der Frankfurter Buchmesse 2010 ausgestellt, wo auch die Urkundenverleihung stattfand.
Den ersten Preis mit 5.000 € erhielt in diesem Jahr der »Atlas der abgelegenen Inseln. Fünfzig Inseln, auf denen ich nie war und niemals sein werde« von Judith Schalansky erschienen im mareverlag. Zweiter mit 3.000 € Preisgeld wurde das Kinderbuch »Such dir was aus, aber beeil dich. Kindsein in 10 Kapiteln« von Nadia Budde erschienen im S. Fischer Verlag. Den dritten Platz teilen sich mit jeweils 1.000 € Prämie das Kunstbuch »Portfolio« von Robert Frank vom Steidl Verlag sowie der Gedichtband »Endpunkt« von John Updike vom Rowohlt Verlag.
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