Zum 71. Mal fand vom 16. Bis 20. Oktober 2019, die Frankfurter Buchmesse statt. Die größte internationale Veranstaltung dieser Art zog wieder einmal viele Besucher an, insgesamt 302.267 in diesem Jahr. Dabei waren 7450 Aussteller aus 104 verschiedenen Ländern vertreten. Eine Messe der Superlative also, welche im Unterschied zur uns gut bekannten Leipziger Buchmesse auch anders strukturiert ist. Während die Leipziger Buchmesse sich nämlich sehr als Publikumsmesse präsentiert, spielen bei der Frankfurter Buchmesse gerade die verschiedenen Akteure aus der Branche eine große Rolle. So kommt es auch das beinahe die Hälfte aller Besucher Fachbesucher sind und die Messe für die Allgemeinheit nur an den letzten beiden Wochenendtagen geöffnet ist.
Ehrengast Norwegen
Diesjähriger Ehrengast war das Land Norwegen, welches zum Thema „Der Traum in uns“ viele Schwerpunkte setzte und mit einem unübersehbaren, skandinavisch- stimmungsvollen Pavillon besonders viele spannende Veranstaltungen zum Messeprogramm beisteuern konnte. Sogar das norwegische Kronprinzenpaar kam mit 100 Schriftstellerinnen und Schriftstellern per Sonderzug aus Berlin angereist. Wie jedes Jahr besuchten nicht nur royale, sondern auch zahlreiche nicht weniger bekannte Persönlichkeiten die Messe: So war neben deutschen TV-Größen wie Thomas Gottschalk auch beispielsweise die frisch gekürte Literaturnobelpreisträgerin 2018, Olga Tokarczuk anwesend, welche bereits zu Beginn auch einige politische Aspekte anschnitt. Ebenso der Preisträger des Deutschen Buchpreises, Saša Stanišić, welcher in seiner Dankesrede eindeutig kritische Worte zur Vergabe des Literaturnobelpreises 2019 an Peter Handke fand. Schon bevor der Aufbau abgeschlossen war, stand also fest: Politik ist bei der Frankfurter Buchmesse nicht wegzudenken. So beschäftigen Themen, die die Welt bewegen wie Kriege und Proteste, der Klimawandel oder die Digitalisierung besonders auch die FBM und ihr Publikum. Besonders in Bezug auf digitale Chancen und Veränderungen gab es ein umfangreiches Angebot und so war es besonders Fachbesuchern möglich an vielen interessanten Diskussionen, Vorträgen, Workshops sowie Meetings teilzunehmen. In diesem Rahmen bestand die Möglichkeit, auch direkt von Verantwortlichen, Verlagen und Medienschaffenden verschiedene Herangehensweisen zu erfahren und Taktiken am sich wandelnden Markt zu verstehen.
Innovationen und Veränderungen
Da sich die Branche enorm schnell verändert und der digitale Wandel nicht erst seit gestern eine zentrale Rolle spielt, gab und gibt es bei der Messe natürlich auch viel Platz für Innovatives und Neues. So konnten sich Besucherinnen und Besucher über Neuheiten auf dem Feld des elektronischen Publizierens informieren und von den neuesten Ideen begeistern lassen. Des Weiteren gab es einen extra für den Schwerpunkt auf hörbare Medienprodukte abgesteckten Bereich, in dem die verschiedensten Verlage und Sender ihr Angebot auf den Feldern Hörbuch, Hörspiel, Podcast und Streaming präsentierten. Für Privatbesucher gab es dieses Mal ein besonderes Highlight: Am Samstag und Sonntag war es erstmals möglich die entdeckten Bücher direkt auf der Messe käuflich zu erwerben. Und wo gibt es schon ein so umfassendes Angebot an verschiedensten Büchern aus aller Welt? Wie auf den beiden großen Buchmessen Deutschlands üblich, war auch dieses Mal wieder ein Stand zum Studium rund ums Buch auf der Messe zu besuchen, welcher allen Besuchern der Messe, aber besonders Studieninteressierten und jungen Menschen aus der Branche ein interessantes Programm bieten konnte und der personellen Zukunft der Verlagsbranche eine offene Plattform für Gespräche eröffnete.
Wir blicken also auf eine sehr digitale, politische und abwechslungsreiche Frankfurter Buchmesse zurück und sind gespannt auf das nächste Jahr!
Autor: Lucas Keppler