Kaum ein anderes Thema beschäftigt die Verlagsbranche gegenwärtig so intensiv wie das elektronische Buch. Um mich auf dem Laufenden zu halten, nahm ich im Mai 2011 an dem Seminar »Vom gedruckten Buch zum E-Book – Formate, Konvertierungsmethoden und Prozessoptimierung« der Akademie des Deutschen Buchhandels in München teil. Im weiteren Text möchte ich eine Kurzfassung der wichtigsten Inhalte des Seminars geben.
Formate
Die derzeit relevantesten Dateiformate sind PDF, EPUB und Mobipocket.
Das plattformunabhängige Dateiformat PDF bietet eine originalgetreue Wiedergabe gedruckter Inhalte, sowie die Einbettung von Schriften. Sieht man sich eine PDF auf einem elektronischen Lesegerät an wirkt sie eher starr. Dies liegt u. a. an der fehlenden dynamischen Anpassung des Zeilen- und Seitenumbruchs. Vom »International Digital Publishing Forum« (IDPF) wurde 2007 der offene und gut dokumentierte Standard EPUB entwickelt. Mit EPUB ist eine dynamische Anpassung des Textes auf Bildschirmgröße unproblematisch möglich. Das Format wird von allen derzeit wichtigen Lesegeräten z. B. Sony Reader, iPad, WeTab, Samsung Galaxy Tab etc. unterstützt. Die neuste Version EPUB 3 unterstützt übrigens auch Audio- und Videoelemente.
Im April 2011 eröffnete der Online-Händler Amazon seinen deutschen E-Book-Shop und bietet seitdem ca. 25.000 deutschsprachige E-Books an. Gelesen werden diese vor allem auf dem Amazon eigenen Lesegerät Kindle. Dieser unterstützt neben PDF den proprietären Standard Mobipocket. Auch mit Mobipocket ist eine dynamische Anpassung des Textes auf Bildschirmgröße ähnlich wie bei EPUB möglich.
Um ein E-Book im Mobipocket-Format zu erstellen empfehlen sich die kostenlosen Programme Mobipocket Creator und Mobipocket Reader.
Lesegeräte
Seit 2003 sind die digitalen Lesegeräte mit E-Ink-Technologie ausgestattet. E-Ink ist eine spezielle Display-Technik, welche energiesparend ein angenehmes – dem gedruckten Buch ähnelndes – Lesen von E-Books ermöglicht.
Auf dem deutschen Markt tummeln sich seitdem viele Hersteller elektronischer Lesegeräte mit E-Ink-Technologie. Am auffälligsten der schon erwähnte Amazon Kindle (ab 139 €), die Sony Reader Touch Edition (229 €) und Pocket Edition (179 €), Bookeen »Cybook Opus« (150 €) oder Hanvon Wisereader N526 (179 €). Alle erwähnten E-Reader verfügen über eine Bildschirmgröße von 5–6 Zoll. Möchte man über dieses Format hinaus und zusätzlich großformatige Skizzen anlegen, empfiehlt es sich das Noteslate Tablet im Auge zu behalten.
Fazit
In naher Zukunft wird der Markt für digitale Lesegeräte weiter überschwemmt werden. Dem Leser wird dies eine breite und kostengünstige Auswahl an E-Readern bescheren. Beim Thema Format wird sich – meiner Meinung nach – der offene Standard EPUB weiter durchsetzen. Die Weiterentwicklungen werden dann immer mehr Gestaltungsmöglichkeiten im Rahmen von XHTML und CSS bieten.
Dass man das Thema »elektronische Bücher« auch in Zukunft nicht aus den Augen verlieren sollte, bestätigt die erst kürzlich veröffentlichte Meldung, dass Amazon in den USA derzeit mehr Mobipocket E-Books als gedruckte Taschenbücher verkauft. Es bleibt spannend!