Das Buch- und Schriftmuseum in Leipzig gilt mit seinen interessanten Ausstellungen, pädagogischen Programmen und Führungen für Jung und Alt als Informations- und Erlebnisort. Bis zum 30. Dezember 2021 besteht noch die Möglichkeit, dort die Ausstellung „Störenfriede. Kunst, Protest und das Ende der DDR“ zu besichtigen.
Die Ausstellung führt zurück in die 1970er Jahre, direkt in die Zeit nach der Ausbürgerung Wolf Biermanns, als sich viele Künstlerinnen und Künstler und Intellektuelle aufgrund von Enttäuschung über die staatliche Kulturpolitik innerhalb der DDR aus dem öffentlichen Kunstbetrieb zurückzogen.
Durch eben jenen Rückzug aus der Kunstszene suchten die Künstlerinnen und Künstler neue Möglichkeiten und neuen Raum zur kreativen Entfaltung. Genutzt wurden dazu verlassene Wohnungen und Fabrikgebäude. Jene Räumlichkeiten entwickelten sich mit der Zeit zu Orten der „zweiten Öffentlichkeit“, in welchen Ausstellungen und Lesungen stattfanden.
In der Ausstellung wird ebenfalls der 30. Jahrestag der Proteste im Herbst 1989 thematisiert, um von verschiedenen Künstlerzeitschriften und auch Punkkonzerten die kreative Vielfalt und Lust am künstlerischen Experimentieren aus früheren Zeiten zu verdeutlichen, gleichzeitig werden aber auch die zerstörerischen und anmaßenden Übergriffe der Staatssicherheit auf die Kunstszene gezeigt.
Für Besucher sind die ausgestellten Künstlerzeitschriften des Museumbestandes, als auch die verschiedenen Fotografien und Plakate zur Ausstellung, welche Ortschaften in Leipzig aus früherer Epoche abbilden, besonders interessant.
Die Ausstellung ist für jeden empfehlenswert, der sich mit der kulturpolitischen Geschichte von Leipzig auseinandersetzen möchte, sich für Künstlerinnen und Künstler aus jener Zeitperiode interessiert oder sich selbst einfach inspirieren lassen möchte. Und das beste zum Schluss: Der Eintritt ist frei!
Autor: Alexander Cusmano