Am 06. April startete an den sächsischen Hochschulen das Sommersemester unter besonderen Umständen. An unserer Alma Mater, der HTWK in Leipzig, wird dieses Semester fast ausschließlich online stattfinden. Lediglich wichtige Praktika dürfen unter Vorsichtsmaßnahmen in der Hochschule stattfinden.
Diese Situation ist nicht nur für die Studierenden eine Herausforderung, auch die Lehrenden haben mit Schwierigkeiten und neuen Problemen zu kämpfen. Diese können je nach Modul und Umfang der Lehrveranstaltung unterschiedlich sein. So berichtet Frau Prof. Dr. Hooffacker, dass die Distanzlehre-Einheiten sehr viel stärker durchstrukturiert werden müssen und es in vielen Fällen teilweise schwierig sei, spontan zu reagieren. Prof. Dr. Grossmann beschreibt ebenfalls einen zusätzlichen administrativen Aufwand für die Planung von Video-Konferenzen, Ankündigungen auf unserem Universitätslehrportal OPAL, insgesamt also einer veränderten Vorbereitung. Viele Tafelbilder oder Flipcharts, welche gemeinsam im Seminar oder Vorlesung bearbeitet werden, lassen sich so online nicht mehr anwenden. Dementsprechend müssen andere Formen für die Vermittlung von Inhalten gefunden und vorbereitet werden. Zusätzlich wird dies durch den teilweise fehlendenden Sichtkontakt, wie beispielsweise durch das Abschalten Ausstellen des Videos bei einer Konferenz, zu den Studierenden erschwert und so „quasi gegen eine schwarze Wand“ gesprochen.
Doch in dieser schwierigen Situation gibt es natürlich auch positive Effekte. „Subjektiv habe ich den Eindruck, dass die Studierenden engagierter und konzentrierter dabei sind“ ist die Einschätzung von Frau Prof. Dr. Hooffacker. Dieses versucht Sie durch das Einbauen von regelmäßigen Mitmach-Einheiten zu unterstützen. Prof. Dr. Grossmann berichtet über die Zeitersparnis, welche sich durch das Wegfallen der Wege zwischen den Räumen ergibt. Man sitze gleichzeitig auch nicht in einem möglicherweise irgendwann stickig warmen Seminarraum. Es besteht zusätzlich die Möglichkeit einmal aufzustehen und sich die Beine zu vertreten, dies aber eher als Teilnehmer der Veranstaltung und weniger als Dozent. Weiterhin fällt es leichter bei einer Online-Veranstaltung bestimmte Sachverhalte direkt am Rechner zu präsentieren, sich gemeinsam Webseiten oder Inhalte anzuschauen oder weiterführende Links direkt mit den Zuhörern zu teilen. Ein überraschender positiver Effekt ist für Prof. Dr. Grossmann, dass durchschnittlich mehr Teilnehmer bei den Online-Meetings anwesend sind als sonst bei Präsenzveranstaltungen.
Auch das Institut für digitales Lehren (IDLL) hat sich mit diesem Thema beschäftigt und deshalb in der ersten Woche eine Blitzumfrage gestartet, an welcher 48 Lehrende der HTWK teilgenommen haben. Neben der Verwendung von unterschiedlichen Plattformen wie Jitsi oder Zoom, wurde auch über die Art der Distanzlehre berichtet. Mehr Informationen und Zahlen findet man auf der entsprechenden Website. idll.htwk-leipzig.de/digital-distanzlehre/hotline-hilfeforum/umfrage-1-woche/
Frau Prof. Dr. Hooffacker verwendet beispielsweise einen Mix aus synchronen und asynchronen Formen. Um eine Art Leitfaden zu gewährleisten, wird die Lehrplattform OPAL mit einer eigenen Seite für jede Lehreinheit mit durchnummerierten Elementen verwendet. So haben auch nicht anwesende Studierende die Chance, sich Unterlagen selbst zu erarbeiten. Parallel dazu wird der Messenger-Dienst Discord mit einer Sprach- & Videochatfunktion für Unterrichtsgespräche für die eingeteilten Stunden nach Stundenplan genutzt.
Dahingegen bevorzugt Prof. Dr. Grossmann die Video-Plattform Zoom, da es erfahrungsweise die größte Stabilität bietet, unkompliziert und sehr leicht für Teilnehmer zu nutzen ist. Bei einer synchronen Lehrweise kann die sonst übliche Form eines Präsenz-Seminars oder -Vorlesung nachempfunden werden und direkt auf Reaktionen oder Nachfragen eingegangen, spontan Umfragen eingebaut oder über den Chat parallel kommuniziert werden. Zudem ist es so möglich die Stundenplanung unverändert einzuhalten und bei Bedarf jederzeit zurück in die Präsenzlehre zu wechseln.
Um eine erfolgreiche Distanzlehre-Einheit zu planen und durchzuführen, gibt es hier zum Ende des Artikels noch Hinweise und Tipps von unseren zwei Experten in diesen Bereich. Frau Prof. Dr. Hooffacker empfiehlt möglichst viele partizipative Elemente einzubauen und so beispielsweise live gemeinsam über Fragen zu diskutieren. Auch die Studierenden können dabei helfen, indem sie ihr Feedback dazu teilen. So kann dies auf Tempo & Durchführung bezogen sein, ob die Aufgaben zum Selbststudium ausreichend sind oder man sich mehr wünschen würde. Auch Prof. Dr. Grossmann empfiehlt den Studierenden bei Online-Veranstaltungen aktiv mitzuarbeiten, insofern es sich um eine synchrone Veranstaltung handelt. So hat man zum Beispiel die Möglichkeit den Chat zu nutzen, um direkt Fragen zu stellen oder auch seinen eigenen Bildschirm zu teilen.
Weitere Einblicke findet man auch auf der YouTube-Seite der HTWK unter der Playlist HOMEOFFICE@HTWK. Dort teilen Lehrende in kurzen Videos von circa drei Minuten Erfahrungen, lassen in ihre Routinen Einblicken und teilen ihren aktuellen Alltag während der Distanzlehre. https://www.youtube.com/user/DieHTWKLeipzig
https://www.youtube.com/playlist?list=PLlllBUO7TDj-5kEq5ieAV9ow4ny3nxXod
https://www.youtube.com/playlist?list=PLlllBUO7TDj-5kEq5ieAV9ow4ny3nxXod
Autor: Selina Reinshaus