Heute stellen wir euch drei weitere Verlage vor, die sich im 19. Jahrhundert im Graphischen angesiedelt und noch heute einen ausgezeichneten Ruf haben: den B.G. Teubner Verlag, den F.A. Brockhaus Verlag und den Reclam Verlag. Die Gründer der letzten beiden Verlage sind sogar Namensgeber für zwei Schulen in Leipzig: das F.A. Brockhaus- und das Reclam Gymnasium.
F.A. Brockhaus Verlag
Seit 1818 war der F.A. Brockhaus Verlag, der schon 1805 durch Friedrich Arnold Brockhaus in Amsterdam gegründet wurde, im Graphischen Viertel ansässig. Nach einer Zwangsenteignung und Umwandlung in einen volkseigenen Betrieb, teilweiser Übersiedlung nach Wiesbaden und anschließender Fusionierung, hat das Unternehmen seinen Sitz heute in Mannheim. Allerdings gibt es auch wieder einen Standort in Leipzig; dieser befindet sich allerdings nicht mehr im Graphischen Viertel. Die Markenrecht gehören heute darüber hinaus zum Tochterunternehmen Arvato der Bertelsmanngruppe.
Besonders bekannt ist Brockhaus für seine Enzyklopädie. Auch der DUDEN gehört zum F.A. Brockhaus Verlag. Außerdem gibt es noch weitere Segmente mit unterschiedlichen Formaten. So gehören zum Verlagsrepertoire weiterhinn Lexika, Taschenbücher und Kalender. Aber vor allem die Lehrwerke, wie Wörterbücher, sind es, die heute vielfach Verwendung finden. Neben digitalen Lehrangeboten sind es besonders die unter dem Siegel (der Marke?) des DUDEN herausgebrachten Lehrbücher, die Verwendung in Schulen, Bibliotheken, aber auch in privaten Unternehmen, Behörden und ähnlichen Institutionen finden. Umfangreiche Angebote hierfür, auch für Privatpersonen, sind auf der verlagseigenen Website zu finden. Die große Enzyklopädie des Brockhaus Verlages wird aber nicht mehr nachgedruckt, ist aber weiterhin online erhältlich.
Reclam Verlag
Der Reclam Verlag wurde 1828 in Leipzig durch Anton Philipp Reclam gegründet und zog 1805 dann ins Graphische Viertel um. Wie bei vielen Leipziger Verlagen fand in der DDR eine Trennung statt. Es existierten nach einer Übersiedlung Ernst Reclams, des damaligen Eigentümers, nach Stuttgart zwei Verlagszweige. Nach der Wende erfolgte eine Zusammenführung. 2006 wurde die Niederlassung in Leipzig allerdings geschlossen.
Wie der F.A. Brockhaus Verlag ist der Reclam Verlag vor allem für seine Lehrwerke bekannt. Besonders die Nachschlagewerke sind es, die von verschiedenen Arten von Kunden stark geschätzt werden. Eine herausragende Stellung hat dabei die Reclam Universalbibliothek. Aber auch Bücher im Taschenverlag sind weit verbreitet: die Ausgaben verschiedener Autoren der klassischen Literatur, wie den großen Dramen von Goethe, Schiller und Shakespeare, werden oft in Schulen benutzt, neben dem guten Satz oftmals auch aufgrund des erschwinglichen Preises. Daneben haben weitere didaktische Formate, oftmals mit dazugehörigen digitalen Lehrinhalten, eine große Bedeutung innerhalb des Verlagsprogrammes. Aber auch moderne Autoren werden vielfach verlegt.
Heute ist der Hauptsitz in Ditzingen bei Stuttgart. In der Kreuzstraße im Graphischen Viertel, direkt gegenüber von dem damaligen Verlagsgebäude kann man heute im Reclam-Museum eine Ausstellung und eine Bibliothek besichtigen.
B.G. Teubner Verlag
Der dritte Verlag existiert in seiner ursprünglichen Form heute nicht mehr, ist in der Rückschau aber durchaus einen Würdigung wert, da er die kulturelle Entwicklung des Grafischen Viertels wesentlich geprägt hat. Der 1811 von Benedictus Gotthelf Teubner gegründete Verlag brachte vor allem verschiedene naturwissenschaftliche Werke heraus und wurde so zu einem Fachbuchverlag mit großer internationaler Bedeutung. Auch Veröffentlichungen, die für die Lehre in Schulen gedacht waren, waren Teil des Verlagsprogrammes. Nach der Zwangsenteignung in der DDR verließen die damaligen Inhaber Leipzig und zogen nach Stuttgart, um den Verlag dort neu aufzubauen. Nach der Wende folgte eine Zusammenführung. Heute ist der Teubner Verlag zusammen mit dem Vieweg Verlag zum Vieweg+Teubner Verlag fusioniert und bringt weiterhin Bücher verschiedenster Gattungen, aber allen voran aus den Naturwissenschaften, heraus.
Autor: Toni Barth