Jedes Jahr im Frühling trifft sich die Buchbranche in Leipzig zur Leipziger Buchmesse - einem wichtigen Branchentreff für Verleger, Autoren, Buchhändler und Literaturinteressierte. Für viele ist die Messe ein Pflichttermin im Kalender, für andere noch ein unentdecktes Highlight. Doch egal ob Stammgast oder Neuling: Die Geschichte der Leipziger Buchmesse ist faszinierend.
Die Anfänge der Leipziger Buchmesse gehen zurück bis ins 17. Jahrhundert, als in Leipzig bereits kleinere Bücherausstellungen und die Jahresversammlungen der Verleger und Buchhändler abgehalten wurden. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Buchmesse in Leipzig regelmäßig durchgeführt. Bereits 1946 fand die erste Buchmesse in der Nachkriegszeit stat, wenngleich unter schwierigen Bedingungen. Es herrschte ein Mangel an Papier, die Räumlichkeiten waren nicht ausreichend beheizt und es gab kaum Transportmöglichkeiten für die Aussteller. Trotz dieser Widrigkeiten fanden sich zahlreiche Verlage und Buchhändler auf der Messe ein und sorgten für eine erfolgreiche Veranstaltung. In den 1950er Jahren gewann die Leipziger Buchmesse zunehmend an Bedeutung. Die Messe zog immer mehr Aussteller an und konnte sich als wichtiger Treffpunkt der Buchbranche etablieren. Besonders die Verlage aus dem Osten nutzten die Buchmesse in Leipzig, um ihre Bücher einem breiten Publikum zu präsentieren. Auch westdeutsche Verlage waren auf der Messe vertreten und trugen zur Internationalisierung der Veranstaltung bei. In den 1960er Jahren geriet die Leipziger Buchmesse zunehmend unter politischen Druck. Die DDR-Führung versuchte, die Messe für propagandistische Zwecke zu nutzen und kritische Werke zu unterbinden. Dennoch blieb die Buchmesse ein wichtiger Treffpunkt für die Buchbranche und ein Forum für den Austausch zwischen Ost und West. Mit dem Fall der Mauer und der deutschen Wiedervereinigung änderten sich auch die Rahmenbedingungen für die Leipziger Buchmesse. Die Messe öffnete sich verstärkt dem Westen und konnte sich als wichtiges Ereignis in der deutschen Buchbranche etablieren. Die Zahl der Aussteller und Besucher stieg deutlich an und die Buchmesse Leipzig gewann zunehmend an internationaler Bedeutung. In den folgenden Jahren entwickelte sie sich zu einem wichtigen Forum für Literatur und wurde zum Schauplatz zahlreicher Buchpreisverleihungen und Autorenlesungen. Auch die Zahl der Lesungen und Diskussionsrunden im Rahmen der Buchmesse nahm zu und sorgte für ein abwechslungsreiches Programm für Besucher jeden Alters. Im Jahr 2020 musste die Leipziger Buchmesse aufgrund der Corona-Pandemie erstmals in ihrer Geschichte abgesagt werden. Statdessen wurde eine virtuelle Buchmesse organisiert, die den Austausch zwischen Autoren, Verlagen und Buchhändlern trotz der Einschränkungen ermöglichte. Auch in den folgenden Jahren musste die Buchmesse aufgrund der Pandemie teilweise im Online-Format stattfinden. An dieser Stelle soll auch unser virtueller Messestand erwähnt werden, der trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie den Austausch zwischen Autoren, Verlagen und Studierenden ermöglichte. Besucht uns gerne auf dem YouTube-Kanal „Studium rund ums Buch“. Trotz der Herausforderungen der letzten Jahre bleibt die Leipziger Buchmesse eine wichtige Platform für die Buchbranche und ein Ort der Begegnung für Literaturinteressierte aus aller Welt. Mit einem abwechslungsreichen Programm und einem breiten Spektrum an Ausstellern und Veranstaltungen findet die Buchmesse in diesem Jahr erstmals wieder in Präsenz stat und wird dazu beitragen, die Kultur des Lesens zu fördern und den Austausch zwischen den Kulturen zu stärken.
Text: Sophia Kunkel
Quellen:
Kleine Geschichte der Buchmesse in Leipzig (degruyter.com)
Leipziger Buchmesse zu DDR-Zeiten | MDR.DE