Durch die aktuelle Lage können wir Studenten unser Studium nicht weiter so absolvieren, wie wir es bisher kannten. Anstatt jeden Tag in die Hochschule zu fahren, sich mit Kommilitonen zu treffen oder in der Mensa Mittag zu essen; verbringen wir die meiste Zeit zu Hause. Denn hierfindet momentan das Studium statt.
Ich selbst studiere den Bachelorstudiengang Buch- und Medienproduktion im vierten Semester. Zu Beginn des Semesters wussten wir noch nicht wie dieses Semester wirklich ablaufen würde. Doch heute wissen wir, dass bis auf wenige Ausnahmen alle Vorlesungen, Seminare, Praktika, sowie sogar manche Prüfungen Online stattfinden werden. Manche Veranstaltungen werden wie gewohnt gehalten, allerdings vom heimischen Schreibtisch aus. Andere werden als Screencast vorbereitet und von den Studierenden einzeln nachgearbeitet.
Zu Beginn war es gleichzeitig aufregend aber auch schwierig, sich mit dem Online- Studium zu Hause zu beschäftigen. Es dauerte einige Tage, bis man sich einen neuen Alltag aufgebaut hatte. Denn das Studieren von zu Hause aus verleitet recht schnell dazu, sich mit anderen Sachen abzulenken. In meinem Fall war es von Vorteil, dass ich nicht allein zu Hause bin. Ich habe meine Mitbewohner, welche ebenfalls studieren, wodurch wir uns gegenseitig motivieren können.
Neben den Onlinevorlesungen versuche ich jeden Tag an die frische Luft zu kommen. Ob nun durch Sport, Freunde treffen im Park oder nur den Spaziergang zum Supermarkt. Denn nur zu Hause rumsitzen und sich Vorlesungen oder Seminare anzuhören ist auf Dauer nicht möglich. Sonst fällt einem irgendwann die Decke auf den Kopf. Ablenkung ist deshalb nötig. Und auch wenn der soziale Kontakt in der jetzigen Zeit nur sehr selten persönlich stattfinden kann, so ist er doch wichtig.
Das Online-Studium bringt gewisse Vor- und Nachteile mit sich. Zum einen kann man seinen Hobbies mehr nachkommen, da die Fahrten zur Hochschule wegfallen. Man kann sich auch seinen eigenen Zeitplan erstellen, wodurch mehr persönliche Zeit bleibt. Auch die Vorlesungen kann man für sich optimieren. Bei komplexen Sachverhalten kann das Video pausiert werden, um das Wichtigste zu notieren. Hat man etwas nicht verstanden, kann man zurück spulen und es erneut anschauen, bis man es versteht. Andererseits muss man sich täglich selbst motivieren, etwas für das Studium zu tun, da die flexiblen Zeiten und der neue Tagesablauf schnell zum Aufschieben verleiten. Auch scheitert die Teilnahme an manchen Online-Veranstaltungen manchmal an einer zu schlechten Internetverbindung oder an einer nicht immer passenden Ausstattung für die jeweiligen Module. Die Absprachen für Projekte oder Partnerarbeiten laufen nur noch online ab, was in manchen Fällen doch zu Schwierigkeiten führt. Man sitzt sich nur virtuell gegenüber und ein schneller Vergleich der erarbeiteten Dateien wird aufwendiger. Aber inzwischen hat man sich daran gewöhnt und kann es außerdem als neue Herausforderung sehen.
Ungeachtet dessen werden wir uns wahrscheinlich alle darauf freuen, wenn wir wieder in die Hochschule gehen dürfen und gemeinsam mit unseren Kommilitonen in den Vorlesungsräumen sitzen können und den -nicht mehr virtuellen- Professoren lauschen dürfen.
Aber jetzt heißt es erst erstmal noch zu Hause und gesund zu bleiben!
Autor: Agnes Müller