Im Modul Mediengestaltung beschäftigen sich die Studierenden des zweiten Fachsemesters mit der Konzeption und Gestaltung eines Flyers zum Thema „Types and Faces“. Hinter diesem Namen verbirgt sich die Auseinandersetzung mit Typografinnen und Typografen, Schriftgestalterinnen und Schriftgestaltern sowie den von diesen entworfenen Schriften. Für die Studierenden stellt dieses Modul das erste Praxisprojekt im Rahmen des Studiums dar und legt somit den Grundstein für ihr Verständnis von gestalterischen Aufgaben.
Zu Beginn des Semesters erfolgte die Vorstellung des Projekts durch Professor Ide. Ein zentrales Merkmal stellte dabei die Konstruktion des Flyers dar. Aufgrund einer außergewöhnlichen Falzung ließ dieser sich nicht nur wie ein Büchlein durchblättern, sondern auch zu einem Plakat auffalten. Zwar waren Falzart und Größe vorgeschrieben, doch in fast allen übrigen Punkten wurde den Studierenden freie Hand gelassen.
Diese fanden sich zunächst in Zweier-Teams zusammen und entschieden sich für eines der angebotenen Themen. Dabei war es keine leichte Aufgabe, aus der Vielzahl an Möglichkeiten das richtige zu finden. Von Aldus Manutius über Albert Kapr bis hin zu Zuzana Licko waren die verschiedensten Personen und ihre Schriftstile vertreten. Auf die Themenfindung folgte eine tiefergehende Recherche, um das Wissen zum ausgewählten Thema zu vertiefen. Die dabei gewonnenen ersten Eindrücke wurden in einem Moodboard festgehalten und während des Seminars in einem Vortrag vor dem gesamten Matrikel präsentiert. Durch die Vorstellung und Diskussion konnten die Studierenden das Thema schärfen. Auch im weiteren Verlauf des Semesters wurde dieses Moodboard immer wieder aktualisiert und herangezogen, um den aktuellen Stand des Projekts mit den ursprünglichen Eindrücken und den daraus entstandenen Ideen abzugleichen.
Nach der Erstellung des Moodboards verfassten die Studierenden selbstständig einen informativen und interessanten Text für ihren Flyer. Von sachlichen Kurzbiografien über fiktive Interviews mit Typografinnen und Typografen bis hin zu einem Text aus der Sicht einer Schriftart waren die verschiedensten Umsetzungsformen dabei. Diese Vielfalt an kreativen Ansätzen spiegelte sich auch in den ersten Scribbles und Layoutideen wider, die daraufhin aus der Synthese von Moodboard und den Texten entstanden. Im Austausch mit den anderen Studierenden und dem Dozenten wurden diese Entwürfe weiterentwickelt und konkretisiert. Oftmals entstanden hier im Gespräch neue Vorschläge und auch teilweise verrückte Ideen.
Schritt für Schritt wurden diese Entwürfe daraufhin in wöchentlichen Seminaren verfeinert. Die Festlegung von Satzspiegel und Gestaltungsraster, welche unter anderem die Größe von Rändern und die Anordnung von Inhaltselementen bestimmen, waren dabei nur ein paar der wichtigsten Überlegungen. Zudem erfolgte die Auswahl einer oder mehrerer Schriftarten für den Haupttext sowie die Überschriften. Die Studierenden wandten das in Vorlesungen zur Mediengestaltung erlangte Wissen dazu an, den von ihnen gewünschten Eindruck mit geeigneten gestalterischen Mitteln umzusetzen. Dazu zählen beispielsweise der gezielte Einsatz von Farbe sowie die Komposition von Bild- und Textelementen.
Besonders im Bereich der Mikrotypografie zeigte sich hier, dass der Teufel im Detail steckt. Doch mit sorgfältiger Prüfung und Geduld ließen sich Fehler wie beispielsweise zu große oder zu kleine Wortzwischenräume erkennen und beheben.
Während der Innenteil des Flyers informativ sein sollte, stellte das Plakat eine freie Interpretation des Themas dar. Die meisten Studierenden entschieden sich dabei für die Darstellung einer oder mehrerer Schriften der gewählten Person in Kombination mit grafischen Elementen und Bildern. Aber auch eigene Illustrationen der Studierenden, die von der jeweiligen Arbeit einer Typografin oder eines Typografen inspiriert wurden, fanden hier Anwendung.
Nach finalen Detailanpassungen wurden die Entwürfe in der Hausdruckerei der HTWK gedruckt und anschließend von den Studierenden zum Endprodukt verarbeitet.
Das Ergebnis ist eine Vielzahl an gelungenen und individuellen Flyern, welche die Arbeit von bekannten Typografen aus Perspektive der Studierenden darstellen und dazu einladen, neue Themen zu entdecken. Weit wichtiger als das physische Endprodukt ist jedoch der Erfahrungsgewinn für die Studierenden. Im Rahmen des Moduls haben diese nicht nur klassische Gestaltungsregeln kennengelernt, sondern auch ihren Blick für gestalterische Aufgaben geschärft.
Ihre Neugier und Bereitschaft für neue Ideen werden die Studierenden auch in ihrem weiteren Studium beibehalten.
Autorin: Emmi Thimm