Durch unkonventionelle Klangexperimente und die Entwicklung neuer Instrumente, darunter die Third-Bridge-Gitarre und das Daxophon (ein Instrument, das mit einem Bogen auf schmalen Holzstreifen gespielt wird, um menschliche und tierische Laute zu imitieren), ist der 1949 in Hagen geborene Gitarrist, Violinist und Schriftgestalter Hans Reichel weltberühmt geworden. Seine Konzert-Tourneen führten Reichel in über 40 Länder Nordamerikas, Europas und Südostasiens und Beiträge über die Konstruktionen und Funktionsweisen seiner instrumentalen Neuerungen in dortigen Fachzeitschriften prägten seinen Namen.
Nach Hans Reichel selbst gab es im Musikbusiness immer etwas zu zeichnen, ob Konzertplakate, Flyer, Infozettel oder Plattencover – Reichel ließ es sich nicht nehmen, selbst den Stift zu zücken und seiner Kreativität freien Lauf zu lassen. So auch im Jahre 1993 bei der Gestaltung eines CD-Booklets, einer Art Beiheft, welches weitere Informationen zum Inhalt des Datenträgers enthält.
Bei der Gestaltung stand er vor dem Problem, eine große Menge Text auf lediglich zwölf Mini-Seiten unterbringen zu müssen. Zunächst benutzte Reichel für den Satz die Futura Condensed und experimentierte. Die jedoch eher für Headlines und weniger für klein gesetzten Text konzipierte Futura führte bei der anstehenden Satzarbeit zu einer unzureichenden Leserlichkeit und damit zu einer Unzufriedenheit Reichels.
Aus diesem Grund machte er sich tagelang Gedanken über eine gut lesbare und dennoch platzsparende Schrift. Aus diesen Überlegungen heraus entstand eine der erfolgreichsten Schriften der FontFont-Bibliothek von FontShop International, einem internationalen Hersteller digitaler Schriften mit Sitz in Berlin.
Die auf Grundlage der Futura Condensed entwickelte FF Dax charakterisiert insbesondere der geringe Kontrast und die fehlenden Sporne (Übergänge) zwischen den runden und geraden Teilen der Buchstaben a, b, d, g, m, n, p, q, r und u, die zum Markenzeichen der Schriftfamilie wurden. Weiterhin ist sie durch die starken oberen und unteren Rundungen der Buchstaben zu erkennen sowie am schrägen Querstrich des kleinen e. Zudem besitzt die serifenlose FF Dax im Gegensatz zur Futura Condensed eine geringere Laufweite und ist damit platzsparender.
Durch ihre klare und reduzierte Art ist die Dax besonders in der Werbung, für Markenauftritte, Verpackungsgestaltungen und Display-Anwendungen beliebt. So wird sie beispielsweise im Logo der Norisbank sowie in der berühmten amerikanischen Sitcom „How I Met Your Mother“ verwendet. Und auch in modifizierter Form tritt die Dax als UPS Sans im Markenauftritt des Logistikunternehmens UPS auf.
Mit der FF Daxline erschien im Jahre 2005 eine vollständige Überarbeitung und damit Erweiterung der FF Dax-Superfamilie. Durch die geringeren Strichstärkenkontraste und eine größere Laufweite dient die Daxline verstärkt dem Fließtext-Gebrauch in kleineren Schriftgraden. Im Gegensatz zur FF Dax verfügt sie zudem über größere Versalien.