Orimoto - klingt irgendwie Japanisch? Daher kommt der Begriff auch: Ori (auch zu finden in „Origami“) bedeutet falten und Moto bedeutet Buch. Zusammen ergibt sich daraus also Buch falten oder auch Bookfolding. Eine Kunst, in der durch das simple Falten jeder einzelnen Buchseite, ein Muster, Logo, Name oder Schriftzug im Buchblock entsteht. Das Buch an sich wird dabei meist nicht beschädigt, doch manchmal müssen einzelne Schnitte gesetzt werden. Dementsprechend kann das Kunstwerk jederzeit auseinandergefaltet und das Buch gelesen werden.
Außerdem gibt es noch Kirimoto, die Kunst mit kleinen Schnitten dreidimensionale Objekte im Buchblock zu erschaffen. Hierbei wird jedoch im Gegensatz zum Orimoto das Buch teilweise zerstört.
Zum Thema Orimoto gibt es verschiedene Anleitungen im Internet sowie auch Bücher mit bereits fertigen Vorlagen. Und auch auf Pinterest lassen sich viele Anleitungen finden, zum Beispiel die Folgende (allerdings auf Englisch):
https://doodleandstitch.com/craft-ideas-for-adults/how-to-book-fold
Grundsätzlich wird zunächst ein Buch benötigt, vorzugsweise ein Hardcover, weil dieses später besser stehen bleibt. Alternativ funktioniert ein Taschenbuch allerdings ebenso gut.
Im ersten Schritt gilt es zunächst die Seitenzahl des Buches herauszufinden. Bei diesem Projekt, in dem die Studiengangsabkürzung BMB (Buch- und Medienproduktion) gefaltet wird, gibt es beispielsweise knapp 480 Seiten. Da aber nur die einzelnen Blätter gefaltet werden können, wird diese Zahl durch 2 geteilt, also 240 Blätter. Für jeden Buchstaben von BMB stehen also 80 Blätter zur Verfügung. Im Anschluss geht es daran, aus diesen Erkenntnissen die Vorlagen zu erstellen.
Die Vorlagen
Für die Vorlagen gibt es, wie bereits erwähnt, bereits Angebote im Internet, doch wenn eigene Abkürzungen oder Muster gefaltet werden, müssen die Vorlagen selbst erstellt werden. Dazu wird ein InDesign-Dokument angelegt, das 80 vertikale Striche in gleichmäßigen Abständen enthält (3 Buchstaben: 3*80=240 Seiten), sowie der Höhe des zu verarbeitenden Buches entspricht. Auf diese Vorlage wird nun der Buchstabe gesetzt, der sich idealerweise über alle 80 Striche erstreckt, was allerdings von der Breite des Buchstabens abhängt. Da Serifen etwas schwieriger zu falten sind, ist es einfacher, für den ersten Versuch eine serifenlose Schrift zu verwenden. Hierbei ist auch wichtig zu beachten, wie groß und an welcher Position die Buchstaben nachher im Buchblock sitzen sollen, dementsprechend müssen sie direkt in der Vorlage angepasst und positioniert werden. Die Vorlagen werden nun ausgedruckt und das eigentliche Bookfolding kann beginnen.
Das Falten
An sich ist das Prinzip sehr einfach: die Vorlage wird am unteren oder oberen Rand des Buchblockes hinter der ersten Seite so angelegt, dass die Seitenkante mit dem ersten Strich der Vorlage abschließt, und dann wird von oben und unten jeweils ein Eselsohr in die Seite gefaltet. Dabei ist es wichtig, die Faltstelle noch einmal mit dem Fingernagel oder einem Gegenstand wie einer Karte oder am Besten mit einem Falzbein nachzufahren, damit der Falz auch bleibt. Der Teil der Vorlage, der den Buchstaben beinhaltet, bleibt also stehen, während der Rest in den Hintergrund tritt. Außerdem sollte beim Weiterarbeiten darauf geachtet werden, die Striche auf der Vorlage entweder nach Seitenzahl zu nummerieren oder diese abzustreichen, damit keine Striche übersprungen oder doppelt gefaltet werden. Jetzt wird also ein Buchstabe komplett fertig gefaltet, und danach mit dem nächsten weitergemacht.
Ein Beispiel: Der Buchstabe B hat drei horizontale Striche, hier werden immer abwechselnd zuerst der mittlere Strich und dann gleichzeitig der obere und untere Strich gefaltet. Wenn oben und unten gleichzeitig gefaltet werden soll, muss in der Mitte ein Schnitt gesetzt werden, damit dies überhaupt möglich ist. Am Ende hat das Buch in diesem Fall die Buchstaben BMB im Buchblock stehen und kann ins Regal gestellt und bewundert werden.
Viel Spaß beim Ausprobieren!
Autorin: Sina Holler