Digitale Anwendungen erlangen immer mehr Ansehen und Zuspruch, weshalb die Verlagswelt in eine positive digitale Zukunft blicken kann. In diesem Jahr erzielte die Branche jedoch noch ca. 99% ihres Umsatzes durch das gedruckte Buch. Bei einer Drucksache wird der Inhalt vorwiegend durch die Art der Gestaltung transportiert. Dies gewinnt zunehmend an Wichtigkeit, da eReader aufgrund ihrer Kunststoffhüllen im Vergleich zu Büchern keine spürbare Haptik aufweisen. Die Konkurrenz jedoch schläft nicht und die Digitalisierung in der Welt der Bücher schreitet immer weiter voran; darum werden, tendenziell steigend, neue und außergewöhnliche Umsetzungsmöglichkeiten und Einbandtechnologien entwickelt.
Kreative Weiterverarbeitung
Eine Neuheit ist die Offenlegung der Bindetechnologie, die besonders häufig bei Designbüchern genutzt wird. Das Buch erhält bei diesem Bindeverfahren keinen Umschlag. Weitere Besonderheiten sind zum Beispiel ein Buchblock, der zum Teil aus der Buchdecke herausschaut, oder flexible Buchdecken, deren Benutzung besonders bei Notizbüchern oder kleinen Taschenbuchausgabe beliebt ist. Zum gelungenen Blickfang kann ein Buch auch im Hardcover werden, bei dem der Buchblock nur mit dem Nachsatz eingeklebt und kein Fälzelstreifen verwendet wurde.
Ausstattung mal anders
Dreieckige, runde oder schiefe Formate gelten ebenfalls als neue Attraktion. Auch praktische Elemente wie Magnetklappen spiegeln die Kreativität der Hersteller wider. Das Medium Buch kann mehrere Zwecke erfüllen: warum also nicht auch mal Tischaufsteller und Übungsbuch in einem darstellen? Diese und andere Zusatzfunktionen sollten bei der Planung sorgfältig ausgewählt und auf die Zielgruppe abgestimmt werden. Ein Schwangerschaftsratgeber wird beispielsweise mit runden Registerausstanzungen und Taschen für Ultraschallbilder u.ä. produziert.
Bücher in Kombination
Im Segment der Geschenkbücher, aber ebenfalls in lernbegleitenden Materialien, kommen immer mehr kombinierte Produkte zum Einsatz. So werden Backbücher mit Backförmchen oder der Duden plus CD-ROM und Korrektor im Einzelhandel angeboten.Trotz vieler Neuerungen gibt es jedoch auch eine Rückbesinnung auf alte Werte: der dreiseitige Farbschnitt findet wieder mehr Zuspruch. Durch die gezielte Einbringung eines wiederkehrend gleichen Formates, Layouts, Farben und zielgruppenorientierten Denkens gewinnt das Produkt an Attraktivität.
Dialog ist alles
Dies alles ist jedoch nicht gewährleistet, wenn der Dialog und die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Produktionsstufen nicht gegeben sind. Oftmals wird das Wissen über besondere Veredelungsarten der Druckstufe oder extravagante Bindetechnologien nicht weitergegeben. Somit steht die Kommunikation der einzelnen Herstellungsstufen auch in Zukunft im Vordergrund.