Im vergangenen Semester konnten die Studierenden der Buch- und Medienproduktion endlich wieder in Präsenz lernen. So konnte auch das Modul Buchgestaltung in den Räumlichkeiten der Hochschule stattfinden und endlich wieder praktisch gearbeitet werden. Ziel des Moduls waren die Konzeption und gestalterische Umsetzung einer Publikation mit einer Zusammenstellung von mindestens zwanzig selbst ausgewählten Büchern.
In diesem Sommersemester wurde das Modul von dem Diplom-Designer Jakob Gleisberg unterrichtet, der seine eigene Agentur in Leipzig betreibt. Um einen Einstieg in das Thema zu erhalten, fand zunächst ein zweitägiger Kick-Off-Workshop statt, bei dem sich alle etwas näher kennenlernten und die Erwartungen an das Modul diskutiert wurden. Da in den vergangenen Semestern bereits eigene Buchprojekte gestaltet wurden, konnten positive und negative Erfahrungen besprochen und Tipps gesammelt werden. Viele der Studierenden hatten in der Vergangenheit Schwierigkeiten mit der Ideenfindung und dem Herausarbeiten eines Konzepts. Um hierbei Hilfestellung zu geben, wurden Fragen wie „Wie kann man Bücher kategorisieren?“ und „Welche speziellen Bücher gibt es?“ gestellt und nach Antworten gesucht. Denn neben Genre, Zielgruppe und Verlag gibt es viele weitere Kategorien wie Sprache, Ausstattungsmerkmale und Format. Während viele Menschen bei einem Buch vielleicht an einen Roman oder Bildband denken, gibt es jedoch auch bereits fast vergessene Buchtypen, wie das Telefonbuch, das Poesiebuch oder das Adressbuch.
Ein anderer Schwerpunkt des Workshops war Findung einer sinnvollen Vorgehensweise von der Vorbereitung bis hin zur Herstellung. Dazu wurden mittels Notizzettel wichtige Arbeitsschritte wie Brainstorming, Zielgruppenanalyse, Korrekturschleifen, Mikrotypografie und Covergestaltung gesammelt. Anschließend wurden diese nach der zeitlichen Reihenfolge und unter die Überkategorien Vorbereitung und Recherche, Konzeption von Inhalt und Gestaltung sowie Umsetzung und Herstellung geordnet.
Nach intensiver Auseinandersetzung mit der Aufgabenstellung und der Ideenfindung verfassten die Studierenden ein Exposé, in dem die individuellen Konzepte auf den Punkt gebracht wurden.
Thematisch war es den Studierenden freigestellt, welche Bücher vorgestellt werden und dementsprechend unterschiedlich fielen auch die Ansätze aus. Während manche ihre persönlichen Lieblingsbücher oder die Favoriten ihrer Freunde zusammentrugen, fokussierten sich andere auf Bücherkategorien, wie Foto- oder Kochbücher. Auch in der Format- und Materialauswahl war völlige Entscheidungsfreiheit gewährleistet.
In den folgenden Seminaren wurden grundsätzliche Themen wie Gestaltungsraster und Bild-Text-Komposition wiederholt und mittels praktischer Aufgaben gefestigt. Es fanden wöchentliche Konsultationen mit dem Dozenten statt, bei welchen die Entwürfe diskutiert und Hinweise gegeben wurden. Auch das Feedback der Mitstudierenden unterstützte im Entwurfsprozess und bei schweren Entscheidungsfragen.
Als es an die Materialauswahl ging, besuchten uns Vertreter der Papierhersteller Fedrigoni und Peyer an der Hochschule und gaben uns die Möglichkeit, einige ihrer Papiere visuell und haptisch zu begutachten. Dafür möchten wir nochmal herzliches Dankeschön aussprechen.
Nach Fertigstellung der Projekte wurden die Bücher in der Hausdruckerei der Hochschule gedruckt und anschließend weiterverarbeitet. Während sich die meisten Studierenden für eine Klebebindung entschieden, wurden auch einige Fadenheftungen manuell umgesetzt.
Am Ende des Semesters wurden die Arbeiten abschließend präsentiert und die Ergebnisse sind nicht nur einzigartig, sondern auch sehr vielfältig. Das Modul hat den Studierenden viel Freude bereitet und sie vor einige Herausforderungen gestellt, die sie letztendlich alle bewältigt haben. Schaut man sich jedoch die Resultate an, so können die Studierenden auf jeden Fall stolz auf ihre Publikationen sein.
Autorin: Josefine Gerlach