Der im Herbst 2012 erschienen Script-Font Dulcinea von Ramiro Espinoza ist das Ergebnis seines langjährigen Interesses an der spanischen Barock-Kalligraphie. Die Schreibkünstler Pedro Díaz Morante und Juan Claudio Aznar de Polanco dominierten diese Epoche und beendeten mit ihrem wilden, floralen Stil die lange Tradition der disziplinierten, winkeligen Renaissance-Schrift.
Morante führte die Schwellzugfeder, besser auch bekannt als Spitzfeder, in Spanien ein und machte diese populär. Die Spitzfeder hat nicht wie heute übliche Schreibfedern am Ende eine kleine Kugel, sondern verläuft in einer scharfen, längs geschlitzten Spitze. Diese Bauart erfordert eine besondere Schreibtechnik. Beim Ausführen eines Aufschwungs, d.h. beim Schieben der Feder nach oben, darf nur ein sehr geringer Druck auf die Federspitze ausgeübt werden, da die Feder sonst im Papier stecken bleiben würde. Beim Abschwung, d h. beim Ziehen der Feder nach unten, wird ein stärkerer Druck auf die Feder ausgeübt, wodurch sich die Federspitze aufspreizt und so mehr Tinte freigegeben wird. Dadurch entsteht beim Abschwung eine stärkere Linie als beim Aufschwung.
Die Schwünge der Schriften waren üppig und kompliziert und enthielten eine Menge Ungereimtheiten. Trotzdem enthielten diese Texte eine künstlerische Essenz, die durchaus in Beziehung gesetzt werden kann zum ironischen und manchmal düsteren Charakter des spanischen Barock. Daher ihr Name – eine Hommage an „Dulcinea del Toboso“, der fiktiven Figur in Miguel de Cervantes Roman Don Quijote, die zu seiner imaginären Geliebten wurde.
Dulcinea bietet reichlich Ligaturen und Schwungbuchstaben, sowie ausladende Alternativzeichen. Bevorzugte Einsatzgebiete: Mode- und Frauenzeitschriften, Packaging, Rezeptbücher, sowie im Wäsche- und Kosmetik-Marketing.