Die Futura zählt zu den beliebtesten Schriften des 20. und 21. Jahrhunderts, viele schätzen ihre geometrische Konstruktion mit den unverwechselbar gleichmäßigen Strichstärken. So nutzen z.B. die Volkswagen AG, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNE oder die Universität Leipzig die Futura als Teil ihres Corporate Designs.
Trotz der Beliebtheit der Schrift ist ihr Schöpfer, der deutsche Maler und Illustrator Paul Renner, jedoch weitestgehend unbekannt geblieben. Renner wurde 1878 in Wernigerode geboren und studierte Architektur und Malerei an den Akademien in Berlin, München und Karlsruhe. Ab 1925 leitete er die Sektion Gebrauchsgrafik und Typografie an der Frankfurter Kunstschule. Hier kam er auch mit dem Architekten und Designer Ferdinand Kramer in Kontakt. Bei seiner Arbeit an der Futura ließ Renner sich durch eine von Kramer gestaltete Grotesk-Schrift inspirieren. Renner stellte seine Entwürfe im Jahr 1927 fertig, 1928 kam die Schrift in zunächst vier Schnitten zum ersten Mal auf den Markt.
Paul Renner schuf eine Schrift, die sehr funktional anmutet. Beeinflusst von den Ideen der damaligen Bauhaus-Ära setzen sich die Typen aus geometrischen Grundformen – Quadrat, Kreis und Dreieck – zusammen. Renners Ziel war es, die tradierte „Unvereinbarkeit von römischer Versalschrift und den lateinischen Kleinbuchstaben, die der handschriftlichen karolingischen Minuskel entstammen“, zu überwinden. Für die vier Buchstaben a, g, m und n hatte er dabei zunächst alternative Formen entwickelt, allerdings tauchten diese schon in der zweiten Version nicht mehr auf. Insgesamt entwarf Renner 15 komplette Schriftschnitte von „light“ bis „display“.
Die Futura-Schriftfamilie wurde unerwartet zu einem Welterfolg. Den Höhepunkt ihrer Popularität erreichte die Schrift in den 1950er und 1960er Jahren. Renner gestaltete außerdem die Schriften Plak, Ballade und Renner Antiqua. Auch die von Adrian Frutiger entworfenen Schriften Avenir und Avenir Next sind von der Futura inspiriert.