Die Minion wurde 1990 von dem US-amerikanischen Typografen Robert Slimbach für Adobe Systems entworfen. Slimbach war seit 1987 bei Adobe angestellt und hatte für das Unternehmen bereits einige andere Schriften entwickelt, u.a. die Adobe Garamond, und sich im Zuge dessen intensiv vor allem mit den Antiquaschriften der späten Renaissance beschäftigt. Die bei seinen Nachforschungen in Archiven und Museen gesammelten Erkenntnisse flossen dann auch bei der Gestaltung der Minion ein. Für seine Arbeit als Schriftgestalter gewann Slimbach viele Preise, so etwa 1991 den Charles Peignot Award, welcher von der Association Typographique Internationale vergeben wird.
In elektronischer Form erschien die Minion zunächst im Post Script-Format und umfasste anfangs nur einen Grundzeichensatz. Sie wurde aber rasch ausgebaut und um Sonderzeichen, Ligaturen und Kapitälchen erweitert. 1992 kam zudem ein von Slimbach entworfener Zeichensatz in kyrillischer Schrift hinzu.
2000 erschien dann die auf dem Open Type-Format basierte Minion Pro, mit noch einmal überarbeitetem und verbessertem Schriftbild. 2008 kam noch die Minion Math auf den Markt, die von dem Schriftentwickler Johannes Küster speziell für den mathematischen Formelsatz erstellt worden war.
Die Minion hat ein ebenso ausgewogenes wie prägnantes Schriftbild – in dieser Hinsicht ist sie, trotz ihres vergleichsweise jungen Alters, den „klassischen“ Schriften der Renaissance durchaus ebenbürtig. Gerade für den Satz von Mengentext, vor allem bei Büchern, wird sie deswegen häufig und gern verwendet.