Im Gegensatz zum Namen ist das Buch natürlich nicht das Allerletzte! Ganz im Gegenteil.
Das Buch wurde von der Stiftung Buchkunst unter die 25 schönsten deutschen Bücher 2014 gewählt. Herausgegeben vom Krimi Autor Marc Ritter und dem Artdirector Tom Ising, erschien es 2013 beim Riemann Verlag. Es ist Marc Ritters Debut im Bereich Sachbuch. Als erfolgreicher Krimi- und Thrillerautor scheint er besonders gut geeignet für diese Thematik zu sein, immerhin hat Ritter schon vielen seiner literarischen Charaktere ihr Ende zugeschrieben. Doch guter Inhalt allein macht die Stiftung Buchkunst noch nicht auf ein Buch aufmerksam. So sorgte Tom Ising von der Designagentur HERBURG WEILAND dafür, das Buch in eine außergewöhnliche Form zu bringen.
Was hat der Tod zu sagen?
Was nach dem Tod kommt kann niemand wissen, aber unsere Gedanken um den Tod haben schon im Leben dem Sterben ein ganzes Universum geschaffen. Der Tod wirft viele Fragen auf. Kann man auf gute Weise sterben? Warum sterben viele Berühmtheiten nach Vollendung des 27. Lebensjahres?
Dieses Buch ist informativ, indem es einen weitreichenden Einblick in die künstlerischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Aspekte des Sterbens gibt. Humorvoll und unterhaltsam wird beschrieben, wie man seinen eigenen Sarg zimmert, welche Lieder besonders beliebt auf Beerdigungen sind und vieles mehr. Unterhaltung und Wissen gehen Hand in Hand dem Lebensende entlang und schaffen ein leichtes Verständnis für diese schwere Thematik.
Das Innerste nach außen gekehrt
Die Besonderheit bei diesem Buch ist, dass der Inhalt auf die Ausstattung und Gestaltung übertragen wurden. So werden beispielsweise Farben des Todes in verschiedenen Ländern und Kulturen vorgestellt und in der farblichen Gestaltung des Vorsatzpapiers umgesetzt. Das Vorsatzpapier am Anfang des Buches ist violett, was in Thailand die Farbe der Trauer und der Witwen repräsentiert. Die Rückseite dieses Vorsatzpapieres ist gelb, was wiederum die Farbe für den Tod und die Trauer in Ägypten ist. Das Vorsatzpapier am Ende des Buches ist schwarz, welches die Todesfarbe in Europa und Amerika ist. Die Rückseite dessen wiederum ist rot und steht somit für die Trauer- und Todesfarbe in Ghana. Desweiteren zieht sich die senfgelbe Farbe des Halbleinencovers durch das ganze Buch. Alle Hauptüberschriften und Graphen von Statistiken und Tabellen, sowie die Grafiken haben die gleiche gelbe Farbe.
Eine weitere Besonderheit sind die ca. 150 Abbildungen im Buch, welche von Fotografien, über Illustrationen bis hin zu Malereien reichen. Einige davon sind bereits auf dem Cover präsentiert, welches in zwei Bereiche geteilt. Ein Drittel des Covers wird vom schon erwähnten gelben Halbleinen geziert, auf dem die Namen der Herausgeber geprägt sind. In den unteren zwei Drittel befinden sich neun Symbole, wie zum Beispiel eine Motte, ein Schädel oder eine Sanduhr, alle im Dot-Art Stil. Jedes dieser Symbole wird im Buch mit dem Tod in Verbindung gebracht und erklärt.
Bis zum Allerletzten
Das Buch habe ich in der HTWK in einem Schrank entdeckt. Auf Grund des Covers hat es mich direkt angesprochen und ich wollte es mir näher ansehen. In einer freien Stunde habe ich es mir dann genommen und reingelesen. Schon nach kurzer Zeit stand für mich fest: Dieses Buch muss ich haben! Bis heute steht das Buch nicht in meinem Bücherregal, sondern hoch oben, allein auf einem extra Regal. Das Cover blickt in den Raum und präsentiert seine außergewöhnliche Ästhetik und Thematik. Das Allerletzte steht bei mir im Rampenlicht, denn ein gutes Buch ist doch immer ein Gespräch wert.
Das Buch gibt es hier.
Autorin: Sophia Litzke