Thesen, Regeln, Manifeste - 32 Mal "Typo Pur"
Hochschulübergreifendes Projekt
Die Produktion eines eigenen Buches – von der Entwicklung des Konzeptes und dessen gestalterischer Umsetzung bis hin zu Materialauswahl, Covergestaltung und Produktion einer Kleinstauflage: Diese einmalige Gelegenheit bot das Sommersemester 2010 den Studierenden der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig und der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig.
Bei der Planung ihres hochschulübergreifenden Projektes hatten die beiden Professoren Ulrike Stoltz (HBK) und Christian Ide (HTWK) viel mehr an die Analyse der Thesen und Manifeste bedeutender Typografen als an die simple Vermittlung von Regeln gedacht. Dabei sollten die Studierenden gleich noch etwas über die historische Entwicklung der Typografie lernen; die satztechnischen Regeln kamen dadurch sozusagen durch die Hintertür: bei der konkreten typografischen Gestaltung der dem Projekt zugrunde gelegten Texte.
Einstieg in die Materie
Am Anfang stand die intensive Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Manifesten von Paul Renner über El Lissitzky und Jan Tschichold bis hin zu zeitgenössischen Schriften der Stiftung Buchkunst und des Forums Typografie. Es galt, die Texte in deren historischem Umfeld zu positionieren und über die Intentionen der Typografen nachzudenken. Diese Überlegungen führten nach und nach dazu, dass jede/r Studierende eine eigene Position zum Thema Schriftgestaltung entwickeln konnte, um sie später (typo)grafisch umzusetzen.
Gestalter und Hersteller
Das erste gemeinsame Seminar beider Studiengänge in Braunschweig bot die Möglichkeit, sich kennen zu lernen sowie Ideen und Haltungen auszutauschen und zu hinterfragen. Beim Gegenbesuch der Braunschweiger in Leipzig einen Monat später waren daraus konkrete Konzepte und erste Umsetzungen für das eigene Buch entstanden. Auch der gemeinsame Besuch des Druckkunstmuseums konnte neue Denkanstöße geben. Bis zum Semesterende wurden die Ideen in einer Kleinst- auflage von je 6 handgebundenen Exemplaren verwirklicht.
Vielfalt trotz Einheit
Höhepunkt des Semesterprojektes war die Ausstellung aller Arbeiten in Braunschweig. Dem einheitlichen Manuskript und vorgegebenen Format zum Trotz konnten die Studierenden 32 vollkommen unterschiedliche Buchprojekte mit einem eigens für das eigene Werk verfassten Nachwort präsentieren. Ob Hardcover, Ringbuch oder komplizierte Faltung, schreiend laute oder elegant zurückhaltende Typografie – jede/r Studierende hatte sein eigenes typografisches Manifest erschaffen.
Layout und Typografie
Studierende der HTWK Leipzig und HBK Braunschweig
Betreuung Prof. Christian Ide
Prof. Ulrike Stoltz