Frankfurter Buchmesser 2010
Der lange Weg in die Zukunft
Juergen Boos, der Direktor der Frankfurter Buchmesse, formulierte es in seiner Rede folgendermaßen: »Die Revolution fand statt, als der Inhalt auf den Marktplatz ging. Vor 500 Jahren, als Johannes Gutenberg seine Buchpresse anwarf – und nicht erst heute.« Im Laufe der letzten Jahre mussten wir dabei jedoch lernen, dass der Inhalt, wie unterschiedlich er auch sein mag, die Schranken eines Mediums überschreiten kann und das in der heutigen, multimedialen Welt auch muss.
Die Verlags- und Buchbranche befindet sich in einem stetigen Wandel. Momentan befinden wir uns im Umbruch vom analogen zum digitalen Inhalt. Nach den eReadern und eBooks spiegelte dies das iPad auf der 62. Frankfurter Buchmesse am besten wieder. Es gab kaum einen Stand, an dem der Tablet PC von Apple, genutzt um interaktive eBooks für groß und klein zu bewerben, nicht zu finden war. Die Veranstalter versuchten mit der Neuerung »Frankfurt Sparks« wegweisend in die Zukunft zu vermitteln.
Frankfurt Sparks
So legte Frankfurt Sparks (Spark aus dem Englischen für Funke), erstmals bei einer Frankfurter Buchmesse, Leuchtspuren – durch und für den Wandel – zu neuen Märkten. Das Forum soll Verlagen dabei helfen, die Orientierung in der immer komplexer werdenden Medienwelt zu behalten und ihnen mögliche Wege für die Vernetzung über Branchengrenzen hinaus in den Bereichen Rechte-Handel, Produktion und Vermarktung von Inhalten aufzuzeigen. Frankfurt Sparks versteht sich dabei als Initialzünder zwischen den traditionellen Buchverlagen und Akteuren der Technologie-, Medien- und Entertainmentbranchen. Das erweiterte Angebot an Fachkonferenzen und die neuen Ausstellerplattformen sollten den Austausch und die Vernetzung zwischen den Branchen erleichtern.
»Johannes Gutenberg setzte seine Druckpresse in Bewegung und nichts war mehr wie es war … Das Abenteuer Inhalt geht jetzt in eine entscheidende neue Runde: Ich sehe den ›sparkling moment‹ – den zündenden Augenblick, in dem Neues entsteht, das uns voranbringt«, so Boos’ Kommentar. Und nicht nur das Abenteuer Inhalt klettert eine weitere Sprosse auf der Entwicklungsleiter nach oben: auch alle anderen Bereiche unserer Branche bewegen sich und sind dem Umbruch ausgesetzt. Was hätte Gutenberg wohl zum iPad gesagt?
StoryDrive
Zusätzlich sorgten die Veranstalter der Buchmesse mit StoryDrive für eine Erweiterung des bekannten Film & Media Forums zu einer crossmedialen Plattform. StoryDrive, als Teil von Frankfurt Sparks, vermittelte zwischen den Machern von Inhalt und Technik und brachte diese näher zusammen. Die Veranstalter der Buchmesse richteten sich dabei mit einem Handelsplatz für crossmediale Medienrechte und einem branchenübergreifenden Marktplatz erstmals konkret an alle Medienbereiche: Print, Musik, Film, Games, Social Media sowie an die Anbieter von Inhalten aus den Bereichen von Telekommunikation und Internet. Zusätzlich versuchte man, Urheber und Mediennutzer aktiv einzubinden.
Gastland und BMB Messeteam
Auch das diesjährige Gastland Argentinien präsentierte sich unter einem bezeichnenden Motto: »Cultura en Movimiento – Kultur in Bewegung«. In diesem Jahr feiert Argentinien 200 Jahre Unabhängigkeit, weshalb auf der Buchmesse neben der Literatur auch die Kultur und die bewegte Geschichte dieses Landes im Vordergrund standen.
Ebenso war das Messeteam des Studiengangs »Buch- und Medienproduktion« der HTWK Leipzig in diesem Jahr wieder auf der Frankfurter Buchmesse vertreten. Studieninteressierte konnten sich über den Studiengang informieren und beim Alumnitreffen war es für ehemalige und aktuelle Studenten möglich, Erfahrungen auszutauschen. Besonders gelungen war die Gutschein-Aktion: Vor der Messe wurden an Berufsbildenden Schulen Gutscheine verteilt, selbige konnten auch auf www.verlagsherstellung.de konnten heruntergeladen und ausgedruckt werden. Am Stand wurden die Gutscheine in einen vom Messeteam entworfenen und selbst bedruckten Beutel eingetauscht, der gefüllt war mit Informationen rund um das verlagsherstellerische Studium. So ermöglichten die Mitglieder des Messestandes einen regen Dialog mit Interessieren, stellten den Studiengang vor und warben für Leipzig als Studienort.