Joanna MT

Die Joanna MT wurde 1930 von dem Engländer Eric Gill entworfen und wird der Schriftfamilie der Serifenbetonten Linear-Antiqua zugeordnet. Ursprünglich konzipiert hat Gill die Schrift für seine eigene kleine Verlagsdruckerei »Hague and Gill«, die er 1930 gemeinsam mit dem Mann seiner Tochter Joan eröffnete. Seiner Tochter verdankt die Schrift auch ihren Namen: Joan, genannt Joanna.
Gill verwendete die Joanna erstmals für sein Buch »Essay on Typography«, 1937 wurde die Schrift dann von der Monotype Corporation veröffentlicht.
Bei dem Entwurf der Schrift wurde Gill von Robert Granjon inspiriert. Allerdings unterscheidet sich die Joanna von Granjons Schriften unter anderem durch die kantigen Serifen und den nicht sehr ausgeprägten Strichstärkenkontrast. Ähnlichkeiten hat die Joanna außerdem mit Gills früherer Schrift »Perpetua«. Allerdings weist letztere weniger Kontrast auf und die Oberlängen überragen die Großbuchstaben. Die Joanna ist sehr gut bis ins Detail ausgearbeitet. Zu betonen sind hier zum Beispiel der geschwungene, weit abgespreizte Fuß des R, der weite Überhang des f ohne Kehlung der Serife und der asymmetrische Bogen des kleinen d. Auch hat die Joanna einen sehr auffälligen, schmalen, fast senkrecht laufenden Kursivschnitt.
Alles in allem ist die Joanna eine sehr elegante Schrift, die sich aber, unter anderem durch die sehr gute Lesbarkeit, auch hervorragend für den täglichen Gebrauch einsetzen lässt. Oder, wie Eric Gill selbst sie beschrieben hat: »... genau richtig für den Maschinensatz, ohne ihre Eleganz zu verlieren«. Trotz dieser sehr guten Gebrauchseigenschaften wird die Joanna zurzeit relativ selten eingesetzt.