20 Jahre »Verlagsherstellung« an der HTWK

In jedem Ende liegt auch ein Anfang, lautet ein Sprichwort. So pathetisch 
es auch klingen mag, so wahr ist es doch auch. Die »Hochschule für 
Technik, Wirtschaft und Kultur« in Leipzig kann sich in diesem Jahr dieses 
Sprichwort zu Eigen machen. Denn der Studiengang »Verlagsherstellung« 
feiert 20. Geburtstag und nimmt gleichzeitig von diesem Namen und dem 
letzten Diplomstudiengang Abschied. Irgendwie. Und dann doch auch 
wieder nicht. Aber der Reihe nach.Mit der Gründung der HTWK Leipzig im Herbst 1992 wurden auch die 
ersten Studierenden des Studienganges Verlagsherstellung immatri
kuliert. Die Gründe dafür lagen zum einem in dem sich abzeichnenden
 Umbruch der Medien zu Beginn der 90er Jahre und zum anderen darin,
 dass der Bedarf an jungen und kompetenten Menschen im Bereich 
der Herstellung nicht mehr ausreichend gedeckt werden konnte. Denn, 
so erinnert sich Thomas Heß, der gemeinsam mit Brigitte Witzer und 
Eberhard Wollesky den Studiengang aufgebaut und weiterentwickelt hat,
 die erforderlichen Kompetenzen des Herstellers in den Verlagen konnten 
nicht mehr über die bis dahin üblichen Ausbildungsformen und -wege 
erworben werden. Die Erfahrungen die hierbei gesammelt werden 
konnten, waren eine wichtige Voraussetzung dafür, dass schon zwei 
Jahre später Heß und Mitstreiter erfolgreich den neuen Studiengang
 Medientechnik konzipieren, installieren und aufbauen konnten. 
Aber das nur am Rande.Was lange währt, wird gut und nach gut kommt bekanntlich besser. 
Dachten sich sicher auch 1999 die Bologna-Reformer. Im Zuge dieses 
Prozesses und dem Ziel der damit verbundenen Schaffung eines 
einheitlichen Europäischen Hochschulraums musste sich der Studiengang sowohl mit seinen Lehrinhalten, als auch mit seinem Namen 
anpassen. Die neuen inhaltlichen Schwerpunkte für den Bachelor
studiengang wurden in drei Jahren von der Studienkommission des Studienganges gemeinsam mit Vertretern aus der Verlagsbranche erarbeitet.Mit den neuen inhaltlichen Aspekten kam auch ein markanter äußer
licher dazu. Der Name wurde geändert. »Der Name Buch- und 
Medienproduktion trifft jetzt viel genauer das potenzielle Einsatzspektrum der Absolventen unseres Studienganges«, sagt der Professor 
für Verlagsmanagement Thomas Heß. »Das wachsende Interesse an 
dem Studiengang bestätigt das«. Das zeige sich auch deutlich an den
 Bewerberzahlen, die für die Umbenennung sprechen. 
Auch Michael Reiche, der Studiendekan für »Buch- und Medienproduktion«, 
ist der gleichen Meinung, gibt aber zu bedenken: »Es können sich 
mögliche negative Effekte dadurch einstellen, dass sich Studieninteressierte auf den Namensteil »Medien« bewerben, ohne sich 
ausreichend informiert zu haben, für welche Stellen in den Verlagen 
ausgebildet wird«, so Reiche weiter. Allerdings hätten sich in seinen 
Augen noch keine Veränderungen bei Motivation oder Leistungsfähigkeit gezeigt. Das bestätigt auch Christian Ide, der die Professor 
für Verlagsherstellung inne hat. »Außerhalb der Verlagsbranche ist 
die Bezeichnung Verlagsherstellung so gut wie unbekannt und 
meistens unverständlich«, sagt der »Ziehvater« der Internetseite
 verlagsherstellung.de. »Oft kommen Fragen wie: »Stellen Sie eigentlich 
Verlage her? Achso, sie drucken also Bücher«. Insofern wird die Umbenennung sehr positiv aufgenommen.« Auch aus der Verlagsbranche 
seien, so Ide weiter, ausschließlich positive Reaktionen auf den neuen 
Namen gekommen.Und trotzdem, so richtig trennen will man sich noch nicht von dem 
alten Namen. Zumindest bleibt die Domain der Internetseite (vorerst) 
die alte. Und die lautet: www.verlagsherstellung.de. Und wer weiß, 
vielleicht muss ja nicht immer alles so definitiv enden müssen, was 
einen so guten Anfang hatte.