Der Verlag
Im Museum für Angewandte Kunst Frankfurt ist noch bis zum 15. Januar 2012 die Ausstellung »Double Intensity« zu sehen, die sich dem 30-jährigen Jubiläum des Berliner Verlags Brinkmann & Bose widmet.
Der Verlag wurde 1980 in Berlin von Günter Karl Bose und Erich Brinkmann gegründet, die in den 1970er Jahren Germanistik, Politikwissenschaft und Kunstgeschichte in Freiburg studierten. Günter Karl Bose hat den Verlag 1995 verlassen, um in Leipzig eine Professor für Typografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst anzutreten, welche er bis heute inne hat.
Herausgegeben werden bis heute literarisch hochwertige, auch intellektuelle Texte. Die Prämisse für die Auswahl ist dabei das Interesse der Verleger am jeweiligen Text, nicht marktstrategische Erwägungen. Die Leistung des Verlags besteht zudem auch darin, dass Form und Ausstattung der Bücher perfekt auf die jeweiligen Inhalte abgestimmt sind. Hier kann von maßgeschneiderten Büchern gesprochen werden.
Die Ausstellung
In der Ausstellung sind u.a. sämtliche im Verlag erschienene Bücher ausgestellt. Diese können vom Besucher auch in die Hand genommen werden. Schon auf den ersten Blick fällt die große Vielfalt der Buchformate auf. Auch in Ausstattung, Papierwahl und Typografie gleicht kein Buch dem anderen. Dennoch ist eine Art Familienähnlichkeit der Bücher erkennbar, die sich wohl aus der intensiven Auseinandersetzung mit den Inhalten und sorgfältigen Wahl der passenden Form ergibt.
Die Bücher wirken nicht unbedingt zeitlos. »Alice B. Toklas Kochbuch« – eine Lebensgefährtin von Gertrude Stein – scheint eher in den 1960er Jahren als 2011 erschienen zu sein. Die Autorin lebte von 1877 bis 1967. Somit wird deutlich, warum das Buch nicht zeitgenössisch wirkt.
Als key visual der Ausstellung dient ein Portraitfoto von G.B. + E.B. von 1990. Dieses taucht mehrfach auf: großformatig in der Ausstellung, auf dem Ausstellungsflyer und dem Katalog, hier jedoch verborgen unter einem schwarzen Thermodrucklack, welcher ab 25°C durchsichtig wird.
Von der Frankfurter Buchmesse
Die Ausstellung wurde parallel zur Frankfurter Buchmesse 2011 eröffnet. Blickt man, von der quirligen, bunten und mit iPad & Co aufgeladenen Buchmesse kommend, auf das Gesamtwerk dieses Verlags, macht das Mut auf ein offenes und ernsthaftes Herangehen an Inhalte und deren Umsetzung zwischen zwei Buchdeckeln.