Der Drucksaal
In Teil 5 unseres Campusrundgangs finden wir uns im Drucksaal wieder, dem Herzstück des Medienzentrums mit Druck- und Buchbindereimaschinensälen. An modernen Druckmaschinen probieren sich Studenten an verschiedensten Drucktechniken, wie dem Offset-, Tief-, Flexo-, Sieb-, Tampon- und Digitaldruck, aus. Dabei sind die Druckerzeugnisse genau so vielseitig, wie die Drucktechniken selbst.
Die in den Vorlesungen zu den Druckverfahren vermittelten theoretischen Grundlagen werden parallel in Praktika von den Studenten vertieft und ermöglichen dadurch ein Maximum an Praxisnähe. Als erstes fällt im Drucksaal natürlich die große Vierfarbenoffsetdruckmaschine auf. An dieser finden die Praktika zum Offsetdruck statt, bei denen anschaulich dargestellt wird, welchen Einfluss unter anderem die Wahl des Bedruckstoffes und die Eigenschaften der Druckfarbe auf die Wiedergabe des Druckbildes haben.
Im Modul Flexo- und Tiefdruck der Studiengänge Drucktechnik und Verpackungstechnik werden an den vorhandenen Flexo- und Tiefdruckmaschinen praktische Aufgabenstellungen wie beispielsweise der Druck von Etiketten und Aufklebern veranschaulicht. Besonders interessant ist dabei auch das Druckverfahren des Tampondrucks. Damit besteht die Möglichkeit, Körper zu bedrucken, was eine Abwechslung zum sonstigen Druck auf flachem Bedruckstoff wie im Offsetdruck darstellt. So lassen sich zum Beispiel Kugelschreiber bedrucken.
Ein besonderes Highlight im Modul Sieb- und Digitaldruck stellt das Praktikum am Halbautomaten dar. Eine Halbautomatensiebdruckmaschine kennzeichnet sich dadurch, dass der Bedruckstoff manuell angelegt werden und nach dem Druckvorgang ebenfalls manuell aus der Maschine entfernt werden muss. Eine konzentrierte Arbeit ist bei der Bogenanlage unerlässlich. Ob das Druckergebnis im Mehrfarbensiebdruck zufriedenstellend ist, kann erst bewertet werden, nachdem alle Farben gedruckt worden sind. Die Studenten können sehen, ob die Bogen und die Siebdruckformen richtig angelegt worden sind und ob sie ein passgenaues Druckbild erzeugen konnten. Nicht selten lässt sich jedoch eine starke Passerungenauigkeit feststellen, wodurch wiederum nochmals deutlich wird, wie wichtig eine genaue Führung und Anlage des Bedruckstoffes in der Maschine ist.
Die elektrofotografisch arbeitende Digitaldruckmaschine befindet sich nicht direkt im Drucksaal, sondern eine Etage tiefer. Mit dieser werden zum Beispiel studentische Arbeiten in den Modulen Mediengestaltung, Verlagsherstellung I und Buchgestaltung des Studiengangs Buch- und Medienproduktion gedruckt. Es handelt sich dabei um Buchentwürfe von Studenten, die sich natürlich alle individuell unterscheiden. Dies hat zur Folge, dass der Druck auf der Offsetmaschine für so viele unterschiedliche Inhalte in einer sehr kleinen Auflage sehr aufwendig und teuer wäre. Deshalb eignet sich der Druck auf der Digitaldruckmaschine. Bei dieser liegt keine physikalische Druckform vor, weshalb dadurch Kosten sowie Zeit gespart werden, da Druckformherstellung und etwaige Rüstzeiten erspart bleiben.
Um die erreichte Druckqualität bewerten zu können, können die Druckprodukte mittels Spektralphotometer und Densitometer messtechnisch untersucht werden. Wenn gewünscht, können diese Produkte auch gleich im Druckweiterverarbeitungssaal verarbeitet werden, der Ziel des vierten Teiles des Campusrundganges war. Dort besteht die Möglichkeit, sie zu schneiden, zu falzen, im Sammelhefter mit einer Drahtrückstichheftung zu versehen oder mit Hot Melt Kleber im Klebebinder klebezubinden.
Aber auch außerhalb der Lehrveranstaltungen werden die Maschinen im Drucksaal für Drucktests und Untersuchungen im Rahmen von Graduierungs- und Belegarbeiten sowie für Studentenprojekte genutzt. So entstehen hier Plakate für den Messestand der Hochschule oder zu bedruckende Materialien für Marketingzwecke.