Selfpublishing - Interview mit studierendem Autor
Maximilian studiert Buch- und Medienproduktion. Was aber viele nicht wissen- er ist nebenbei auch als Autor tätig und kann so die Seite der Herstellung und die des Autors gleichzeitig betrachten. In einem Interview erzählt er uns über seine Erfahrungen und Projekte.
Wie schaffst du es deine Aufgaben als Student und deine Tätigkeit als Schriftsteller unter einen Hut zu bekommen?
Gar nicht (lacht). Beides ist nur als full-time Job zufriedenstellend abzuschließen und unter dem Semester ist keine Zeit mehr fürs Schreiben. Nur hier und da vielleicht mal eine Seite aber der Kopf ist eigentlich woanders.
„Das Leben in Technicolor“ basiert auf den Erlebnissen deiner Studienzeit in Rostock. Wird dein Studienleben in Leipzig die Basis für deinen kommenden Roman „Mein Verstand das Kriegsgebiet“ sein?
Ich habe lange darüber nachgedacht, was ich als nächstes schreibe. Ich habe einiges ausprobiert und vieles nach ein paar Tausend Wörtern wieder abgebrochen. Ich werde vielleicht irgendwann einmal eine unabhängige Fortsetzung schreiben (Wie verändert sich das Leben eines Millenials in diesen fünf Jahren? Was wird wichtiger? Was verliert man?), doch Mein Verstand das Kriegsgebiet wird etwas komplett anderes; einfach, weil ich herausfinden will, was ich kann und wovon ich lieber die Hände lassen sollte. Und natürlich auch, weil ich die Story-Idee hatte und die nicht mehr aus dem Kopf bekam.
Wie bist du auf die Idee gekommen, so jung schon an einem eigenen Roman zu schreiben?
Ich habe einfach angefangen, ohne eine konkrete Idee davon zu haben, was ich da eigentlich schreibe. Für mich war der Roman nie dieses unzähmbare Ding, sondern nur das, was am Ende sehr vieler Sätze und Arbeitsstunden auf dem Tisch liegen kann. Damals habe ich mir gar keine Gedanken über Veröffentlichung, Absatz oder Gestaltung gemacht und das merkt man natürlich auch am ersten Buch. Man könnte sagen, dass es für mich eher Bewältigung als kreatives Ausleben war. Das ist heute anders.
Für die Leser, die dein Buch noch nicht kennen. Wie würdest du dein Roman mit drei Schlagworten beschreiben?
Bevor ich jetzt dreimal das Wort Alkohol nenne, sage ich mal lieber: humorvoll, unkonventionell, ehrlich.
Warum hast du dich für das Studium „Buch- und Medienproduktion“ entschieden?
Zwischen den Lebensjahren hat sich mehr und mehr herauskristallisiert, was ich mit meiner Zukunft anfangen will. Es gibt kaum Schriftsteller unter 30, weil es Jahre dauert, seinen eigenen Stil zu finden. Man muss lernen, was es wirklich braucht, um diesen Beruf auszufüllen.Und schließlich wird man erst ab einem gewissen Alter in der Verlagsbranche ernstgenommen. Was mache ich bis dahin?Mich mit Büchern umgeben. Wie? Germanistik ist zu unkonkret und hat viel zu viele Studenten. Geht’s nicht noch konkreter? Ich war aufgrund eines Verlag-Praktikums auf der Frankfurter Buchmesse und habe mich da mit den Studierenden unterhalten und dann war auch schon das neue Ziel geboren.
Was ist dein Ziel nach dem erfolgreichen Abschluss deines Studiums?
Job und Hobby miteinander vereinbaren. Das ich weiterschreibe, ist keine Frage, nur der Umfang, in dem ich das Hobby betreiben kann, steht noch in den Sternen. Und vielleicht wird es irgendwann auch mal soweit sein und ich kann im größeren Stil etwas veröffentlichen. Doch der Beruf als Hersteller kommt an erster Stelle – Anderen diesen Traum der Veröffentlichung zu erfüllen, ist schließlich fast genauso gut.
Self-Publishing ist momentan ein heißes Thema in der Verlagsbranche. Wie bist du darauf gekommen, deinen Roman als Self-Publisher zu veröffentlichen und warum hast du dich für Tredition als Plattform entschieden?
Ich suchte eine Möglichkeit, wie ich das, was ich schreibe, mit meinen Freunden teilen konnte, ohne ihnen 300 A4-Blätter in die Hand zu drücken. Außerdem fand ich es einmal interessant, selbst herauszufinden, wie der Markt funktioniert und ob das Publizieren ohne Budget überhaupt Perspektiven bietet. Zu Tredition bin ich dann nach zwei Jahren bei Amazon gewechselt. Ich hatte das Buch mit erweitertem Wissen neu gesetzt und ein anderes Cover gestaltet, also bot sich ein Wechsel der Plattform ebenfalls an. Tredition verkauft seine Titel ebenfalls über Amazon, doch die Konditionen für den Autor sind wesentlich besser – und was mir noch wichtiger war: Die Qualität der Bindung und der Betreuung sind wesentlich besser. In unserem Studium erlernen wir die Grundlagen für Satz und Layout.
Hast du das Layout deines Romans selbst gestaltet oder hattest du Hilfe bzw. Templates von Dritten genutzt?
Heute kann ich einfach das anwenden, was ich im Studium gelernt habe. Vor ein paar Jahren habe ich allerdings auch schon immer alles selbst gemacht, weil die vorgefertigten Templates hässlich und die Angebote Dritter einfach zu teuer waren. Man hätte in einen Dritten investieren müssen, wenn es tatsächlich um einen Gewinn gegangen wäre, doch wer im Self-Publihsing anfängt, sollte niemals von einem Gewinn ausgehen.
Qualitätssicherung ist auch ein wichtiges Teilgebiet der Verlagsherstellung. Wurde dein Roman auf seine Qualität geprüft?Wenn ja, wie ging das von statten?
Da ich keinerlei Wissen besaß, was die Qualitäten eines guten Buchs anging, musste ich auf die Anbieter vertrauen. Man erhält Unterstützung bei den Abmaßen des Covers und was die allgemeinen Formate des Titels angeht. Danach ist allerdings auch schon Schluss. Das Buch wird gedruckt, wie es dem Anbieter geschickt wird, egal, wie schlecht der Satzspiegel und wie grauenvoll die Schriftauswahl ausgefallen sind. Vom Inhalt ist einmal ganz abzusehen, denn dieser wird natürlich nie kontrolliert. Die Lesenden sind die einzigen Kritiker. Man lernt mit jedem neuen Fehler dazu – und Fehler macht man so einige. Heute lache ich über die Erstausgabe; sie ist ein gutes Maß für eine fehlende Qualitätssicherung.
Wenn du dir einen Verlag für die Produktion deiner Werke aussuchen könntest. Welcher wäre das und warum?
Aus dem Blauen heraus würde ich den Rowohlt Verlag oder KiWi nennen, da die Themen sich dort mit meinem geplanten Weg überschneiden. Ausstattung und Bindung sind immer zufriedenstellend und die Aufmachung modern und hier und da auch mal unkonventionell (besonders im zweiten Haus). Natürlich gibt es aber auch noch Dutzende andere Kandidaten und ein Angebot würde man nur schwer ablehnen können.