E-Books und E-Reader auf der Leipziger Buchmesse 2010
Der Markt wächst stetig
Wir schreiben das Jahr eins nach Einführung des ersten elektronischen Lesegeräts in Deutschland. Pünktlich zur Leipziger Buchmesse 2009 wurde der Sony Reader PRS-505 einen Tag vor Beginn in den Handel gebracht. Seitdem hat sich viel getan auf dem deutschen eReader-Markt. Eine Vielzahl von Lesegeräte ist mittlerweile verfügbar und die Anzahl der für diese Geräte geeigneten Buchtitel steigt stetig. Aus diesem Grund lohnt sich ein Blick auf die Leipziger Buchmesse 2010 und den Stand der Dinge.
Ein Bereich nur für digitale Medien
Mit einer Programmzusammenstellung speziell für Digitale Medien ging die Buchmesse dieses Jahr auf die Entwicklung am Buchmarkt ein. Dabei geht es um Marktpotenziale, Geschäftsmodelle und Veränderungen im Buchhandel. Themen wie Urheberrecht, Preisbindung und Lizenzen spielten eine große Rolle. Man hatte das Gefühl, der Markt bewegt sich und der Hype stelle sich nicht als geplatzte Blase heraus. Die Hersteller sind optimistisch, denn der Büchermarkt wächst und mit ihm das eBook-Geschäft.
Ausstelleranzahl elektronischer Lesegeräten bleibt niedrig
Bei der Suche nach Herstellern von elektronischen Lesegeräten wird man auf der Leipziger Buchmesse jedoch enttäuscht. Außer Sony und Txtr hat es niemand nach Leipzig geschafft. Keinen Amazon Kindle bekommt man zu Gesicht und nirgendwo gibt es die Möglichkeit, sich mit einem anderen Modell vertraut zu machen oder sie gar auszuprobieren.
Wissen über die Vorteile von eReadern gering
Ein ähnliches Bild zeichnet sich ab bei den Zahlen, die von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) präsentiert wurden. Hier wird ein Anstieg der Bekanntheit von eBooks und eReadern festgestellt: jeder Zweite hat schon einmal etwas von eBooks gehört, aber nur 7 % kennen sich gut bis sehr gut mit dem Thema aus. Gleichermaßen ist der auf eBooks spezialisierte Buchhandel nahezu unbekannt. Zurückzuführen sei diese, im Vergleich zu anderen Ländern, langsame Entwicklung auf die fehlende Kommunikation der beteiligten Firmen und Verlage bezüglich der Vorteile, die ein eReader und eBook mit sich bringt. Außerdem seien die Geräte zu teuer und die Vielfalt der Anbieter solcher Geräte zu niedrig, so die Studie.
Geschäftsmodelle zum erfolgreichen Verkauf von eBooks sind schon am Markt
Wie man mit eBooks Geld verdienen kann macht dagegen Springer vor. Mit 41 % tragen dort die elektronischen Bücher weltweit schon zu einem großen Teil des Umsatzes bei. Da es sich bei Springer um einen Fachbuchverlag handelt lässt sich sein Geschäftsmodell natürlich nicht ohne weiteres auf Belletristik oder Sachbücher übernehmen. Trotzdem bieten sich Ansätze, die durchaus für andere Verlage modifiziert werden könnten.
Die Unsicherheit der Verlage darf sie nicht daran hindern innovative Ideen zu entwickeln
Wie der Markt im nächsten Jahr aussehen wird hängt stark davon ab, wie die Vorteile der neuen Art, Bücher zu konsumieren, kommuniziert werden. Außerdem darf die Nutzerfreiheit nicht, wie einige Hersteller dies gerade mit proprietären Formaten tun, weiter eingeschränkt werden. Die Titelauswahl besonders bei Bestsellern muss erhöht und speziell bei eReadern der Preis gesenkt werden. Trotz der Unsicherheit der Verlage, nicht denselben Fehler wie die Musikbranche zu begehen, müssen Wege gefunden werden, dem Leser das eBook und alle seine Vorteile schmackhaft zu machen. Denn neben der Gefahr, Fehler zu begehen, sollte das Potenzial, das in diesem Markt liegt, nicht unterschätzt werden.
Der Leser sollte mehr an die Benutzung elektronischer Lesegeräte gewöhnt werden
In einem halben Jahr wird es wieder spannend, wenn es heißt, die Frankfurter Buchmesse zu besuchen. Es wird sich zeigen, wie die Verlage mit der Situation umgehen und sich Geräteanbieter präsentieren. Auf der Leipziger Buchmesse wurde das Thema noch zu wenig polarisiert und die zukünftigen Leser hatten kaum die Möglichkeit, in diesen neuen Lesekomfort einzutauchen. Noch ist nichts verloren und die Richtung ist die richtige. Nur das Tempo sollte allmählich erhöht werden.