Elektronischer Lesestoff und was man daraus machen kann
Eine neue Generation eBooks entsteht
Neben dem viel diskutierten Thema der elektronischen Lesegeräte ist nun auch beim eBook an sich eine Weiterentwicklung zu beobachten. Der immer wieder von Konsumenten nachgefragte Mehrwert elektronischer Texte im Vergleich zu seinem gedruckten Pendant konnte bisher nur anhand der Vorteile der Lesegeräte, wie beispielsweise hohe Speicherkapazitäten oder integriertem Buchladen, erklärt werden. Einen direkten Vorteil von Lesekomfort oder erweitertem Inhaltsspektrum z.B. über Links o.ä. konnten elektronische Inhalte noch nicht oder nur sehr spärlich aufweisen.
Präsentation erster Ideen
Spätestens zur Frankfurter Buchmesse 2010 bekam das Thema eBook nun aber neuen Schwung. Hatte man in Leipzig im Frühjahr noch das Gefühl, die Branche würde das Thema lieber nicht laut aussprechen, so konnte man in Frankfurt die ersten Ideen einzelner Verlage in Bezug auf weiterentwickelte, nicht rein textbasierte eBooks in Augenschein nehmen. Forschung trotz geringen ErtragsDer Absatz von eBooks ist noch mager. Im Jahr 2010 wird laut PricewaterhouseCoopers gerade einmal 0,4 Prozent des Umsatzes mit eBooks verdient. Und trotzdem oder gerade deswegen wird weiter am elektronischen Buch gefeilt. Mit »Digitalbuch Plus« demonstriert Rowohlt nun eine neue Art Texte zu konsumieren. Unter dem Titel »enriched E-Books«, also dem erweiterten eBook, ist es möglich zum textlichen Inhalt auch »bewegte Bilder, Tondokumente, Animationen und Interviews … sowie eine Interaktionsmöglichkeit zwischen der Leserschaft und dem Autor [zu] ermöglichen«.
Ernstzunehmendes Format oder Spielwiese?
So ist es zum Beispiel möglich in Johannes Wickerts Buch über Albert Einstein zum »Thema Relativitätstheorie, zur Stellung und Bedrohung der Juden, zur Entwicklung der Atombombe sowie zur Weltpolitik« Tonaufnahmen vom Physiker selbst abzuspielen. Bei Sascha Lobos Buch »Strohfeuer« kann der Leser sogar via Buchfrage-Widget in Kontakt mit dem Autor treten. Das Feld des Experimentierens ist groß und lässt viele neue Interaktionsmöglichkeiten zwischen Leser und Autor oder Verlag zu.
Eine Frage der Hardware
Rowohlt steht bei der Entwicklung des »Buches der Zukunft« jedoch nicht alleine da. Auch Bastei Lübbe hat mit dem »enhanced«, also erweiterten, eBook ein ähnliches Produkt auf den Markt geworfen. In Ken Follets »Sturz der Titanen« ist es möglich »Zusatzinformationen zu den darin vorkommenden historischen Persönlichkeiten, Orten und Ereignissen« zu bekommen. Stammbäume und Karten veranschaulichen darüber hinaus die Geschichte und Ken Follett berichtet in Videointerviews über seinen persönlichen Bezug zum Roman«. Eines jedoch haben alle neuen eBooks gemeinsam: sie sind nicht für dedizierte Lesegeräte gemacht, sondern für das iPad.
Die Zukunft des Lesens: wie immer offen
Es bleibt also abzuwarten, wie und worauf sich die zukünftigen eBook-Formate lesen lassen. Der Startschuss ist gefallen und Rowohlt hat mit seinem sehr unterschiedlichen Angebot an Funktionen für sein neues Format einen interessanten ersten Anfang gewagt.
Quellen:
www.rowohlt.de/digitalbuchplus-de
www.luebbe.de/Buecher/Historisches/Details/Id/978-3-8387-0328-2