Verlagshersteller entwickeln Verpackungen
Februar 2005 wurde von der »Konferenz Nationaler Kultureinrichtungen« (Ein Zusammenschluss von 23 Museumseinrichtungen aus den neuen Bundesländern) ein interessantes und neuartiges Projekt an den Fach- bereich herangetragen. Parallel zu der ab Oktober in der Bundeskunsthalle gezeigten Ausstellung (»National- schätze aus Deutschland. Von Luther zum Bauhaus«) sollten für Merchandising- und Verkaufsartikel aus dem Museumsshop Verpackungen entwickelt werden.
Prof. Ide und Prof. Herzau-Gerhardt begaben sich auf »Studentenakquisition«. Da war es wieder: Das große Fragezeichen. Noch ein Projekt? Im letzten Semester? Neben Diplomarbeit und Arbeitsvertrag? Und dann auch noch Verpackungen gestalten?
Die Aufgabe hat uns begeistert
Aus drei Verlagsherstellern (Christina Brückner, Andrea Foth und Ivo Zibulla) und zwei Verpackungstechnikern (Nicole Buchwald und Rajko Kirmse) wurde eine Projekt- gruppe zusammengestellt, die mit Unterstützung genannter Professoren innerhalb von 4 Monaten ein umfassendes Verpackungskonzept sowie erste Entwürfe und Dummys entwickelten.
Brainstormings und Workshops an der Tagesordnung
Für uns Verlagshersteller war es besonders interessant, einmal aus Sicht der Verpacker ein Projekt anzugehen. Denn hier stand der Käufer im Mittelpunkt, und um ihn und seine Anforderungen herum haben wir uns in Work- shops und diversen weiteren Treffen die Hirne zermartert. Sehr beliebt: Fragebögen! Also zogen wir los: in Museums- shops, um die Betreiber nach dem Kaufverhalten und den »Rennern« im Shop zu fragen, aber auch die Besucher, um deren Interessen an Verpackungen und die Bereitschaft zur Investition abzuklären. Parallel dazu haben wir die Shop-Betreiber per Mail und Telefon befragt.
Strenge Vorgaben – leichte Umsetzung?
Da die KNK als Dachorganisation fungierte, sollten alle Museen im gleichen bereits bestehenden Corporate Design auftreten. Fünf neue Bundesländer, fünf Farben-allerdings waren die Finanzen für Verpackungen immer gering zu halten. Von den Museen ließen wir uns außerdem die Maße für die gängigsten Produkte schicken. Also gingen wir ans Werk und entwickelten Packpapier, Papierbeutel, Aufkleber, Banderolen, Plastikbeutel mit Papiertragevorrichtung, Dreiecksverpackungen für z. B. Tassen und viel andere Sachen. Schnell haben wir ein Raster festlegen können, dass sich am Grundformat 5 x 5 cm orientierte. Doch damit allein waren keine Punkte zu holen...
Verpackungen müssen einen Zweitnutzen haben
Als Highlight machten wir aus einer runden, transparenten, 3-arbigen Verpackung einen integrierten Teelicht- bzw. Kerzen- halter. Auch zusätzliche Teelichthalter in den KNK-Farben wurden angeboten. Mit der Abschlusspräsentation im Dresdner Schloss Ende Juni konnten wir die anwesenden Museumsdirektoren und Bettina Probst (Projektleitung KNK, die uns gebrieft und unter- stützt hat) sowie die Merchandising-Entwickler vom Bauhaus Dessau begeistern. Und auch ihnen konnten wir beibringen: Eine »Tüte« ist immer spitz, alles Viereckige sind »Beutel«...
Weitere Informationen zur Konferenz Nationaler Kultureinrichtungen www.konferenz-kultur.de
Informationen zur Ausstellung »Nationalschätze aus Deutschland. Von Luther zum Bauhaus« www.kah-bonn.de