Das Gautschfest 2016
Am Nachmittag des 15. Juni fand das, in bewährter Weise von der Fachschaft organisierte, traditionelle Gautschfest der Fakultät Medien auf der Gautschwiese hinter dem Gutenbergbau und dem Medienzentrum statt.
Ein anfänglicher Regenschauer schreckte weder das Gautschkomitee noch die Gautschlinge ab. Auch die zahlreichen Zuschauer harrten gespannt der Dinge, die da kommen sollten. Gemäß der Tradition landeten alle Studierenden, die als als Voraussetzung, um gegautscht zu werden, das Bleisatzpraktikum abgeschlossen haben, im Gautschbottich. Nach der äußeren Reinigung, dem fünfmaligen Eintauchen in das kalte Wasser des Bottichs, erfolgt die innere, indem den Kornuten ein geheimes Getränk eingeflößt wird.
In diesem Jahr wurden nicht nur Studierende der Medienstudiengänge gegautscht, auch Studierende der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik hatten sich auf die Spuren Gutenbergs begeben und im Bleisatzlabor gearbeitet. Auch sie wurden zu Jüngern der schwarzen Kunst gemacht.
Die Tradition des Gautschens entstand bereits im 16. Jahrhundert. Der Begriff bezeichnet den ersten Entwässerungsschritt nach dem Schöpfen von Papier, wenn es vom Sieb auf eine Filzunterlage gelegt und das Wasser herausgepresst wird. „Und wie das Wasser aus dem Papier sollen mit der Zeremonie alle Unreinheiten aus dem Kornuten - als dem schon Belehrten, aber noch Lebensuntüchtigen - herausgepresst werden, auf dass er ein umso reinerer Jünger Gutenbergs werde.“ Um Teil der Zeremonie zu werden, muss man zuvor in einer Bleisatzwerkstatt gearbeitet und wie die Setzer in vergangenen Zeiten die Lettern für eine Drucksache mit eigenen Händen aus dem Setzkasten zusammengesetzt haben. So wird dies seit alten Zeiten gehalten und diese Tradition hier an der HTWK Leipzig fortgeführt.
Neben den Studierenden gibt es traditionell auch Ehrengautschlinge aus dem Kreis der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der HTWK Leipzig, in diesem Jahr wurde Professor Heiko Hartmann in den Kreis der Jünger Gutenbergs aufgenommen.
Die feierliche Übergabe des Gautschbriefes, den die neuen Schwarzkünstler mit den Worten des Gautschmeisters, man solle die Zunft in Ehren halten, entgegennahmen, bildete den Abschluss der feuchtfröhlichen Tradition und leitete die anschließende Feier ein, zu der der Fachschaftsrat der Fakultät Medien einlud. Bei Musik und Kulinarischem und vielen Fachsimpeleien klang der Abend aus. In einem jahr, um Johanni, wird es wieder heißen: Packt an...