Schottland 2015
Für den ersten Teil des Projekts "Literary Walk" reisten wir Studentinnen des damaligen 3. Fachsemesters des Studiengangs »Buch- und Medienproduktion« im Februar 2015 für ein paar Tage nach Edinburgh – Schottland. Dort hatten wir drei große Ziele. Ein Treffen mit dem schottischen Autor Alan Foster, die Teilnahme an der »Scottish Book Trade Conference« und der Besuch des Masterstudiengangs »Publishing« an der Napier University.
Alan Foster führt literarische Stadtrundgänge in Edinburgh durch und schrieb selbst zwei Bücher dazu. Von ihm erhofften wir uns ein paar Tipps zum Erstellen unserer eigenen Stadtführung in Leipzig. Unser zweites Ziel die »Scottish Book Trade Conference« ist der jährliche Treffpunkt schottischer Verleger und Buchhändler, um Kontakte zu knüpfen und Informationen über die Entwicklung der Branche zu sammeln. An der Napier University wollten wir uns mit den Masterstudenten über Projekte und das Studium austauschen. Mithilfe unserer gesammelten Informationen, Erfahrungen und Tipps soll das Projekt erfolgreich fortgeführt werden.
TAG 1: Sonntag, 22. Februar 2015
Der Morgen nach unserer Ankunft begann an der »Waverley Station«, Edinburghs Hauptbahnhof, zwischen »Old Town« und »New Town« gelegen. Die »Waverley Station« war Ausgangspunkt unserer selbst geführten Erkundungstour durch die Stadt. Zuerst machten wir uns auf in Richtung »Old Town«, die Royal Mile hinauf bis zum Edinburgh Castle. Leider bewahrheiteten sich schon hier sämtliche Klischees über das schottische Wetter – Regen und Wind ließen uns zittern. Auf dem Rückweg erkundeten wir ein paar Nebenstraßen und fanden auf dem »Grass Market« einen Pub, in dem wir uns aufwärmen und stärken konnten. Unser nächstes Ziel war das Literatur Museum -Treffpunkt für die »Book Lovers Tour« mit Alan Foster.
Alan Foster ist ein schottischer Autor und führt literarisch Interessierte seit Jahren durch Edinburgh. Er zeigt verborgene Winkel, aber auch bekannte Ecken. Es geht unter anderem um Robert Louis Stevenson, Ian Rankin, Arthur Conan Doyle und Joanne K. Rowling - Wo haben sie ihre Studienzeit verbracht? Wer hat sie zu ihren Figuren inspiriert? In welchen Cafés und Bars waren sie unterwegs? All das sind Fragen, die Alan Foster mit Erzählungen und Anekdoten aus dem Leben der Autoren beantwortet. Sein Leitspruch: To discover literary Edinburgh you have to walk it.
Und wir sind tatsächlich viel zu Fuß unterwegs gewesen. Die Geschichten Fosters waren jedoch so locker und spannend verpackt, dass man nicht merkte, wie die Zeit verging. Zu seinem »Literary Walk« hat er zudem ein Buch geschrieben, welches als Orientierung für unser Projekt in Leipzig dienen soll.
TAG 2: Montag, 23. Februar 2015
Für Montagvormittag hatten wir uns etwas ganz Besonderes vorgenommen: die Bezwingung von »Arthur‘s Seat«. «Arthur‘s Seat« ist eine Klippe, eine halbe Stunde Fußmarsch vom Zentrum Edinburghs entfernt, und hoch über der Stadt gelegen. Positiv gestimmt, durch Sonnenschein auf dem Hinweg, begannen wir unseren Aufstieg. Der Ausblick über ganz Edinburgh und die atemberaubenden Klippen, entschädigten jegliche Anstrengung. Der Rückweg führte uns quer durch die Stadt zurück zur »Waverly Station« und danach die »Leith Street« entlang zum »Picardy Place«. Dort steht, etwas versteckt an einem riesigen Kreisverkehr, die Statue des berühmten Sherlock Holmes.
Nach einer Stärkung machten wir uns auf den Weg zur »Napier University«, wo wir die Möglichkeit nutzten, uns über den dortigen Masterstudiengang »Publishing« zu informieren. Die Dozentin Avril Gray führte uns durch die Universität und zeigte uns unter anderem die Bibliothek sowie Räumlichkeiten und Projekte des Studiengangs. Am Abend fand ein lockeres Beisammensein mit den Masterstudenten bei Wein, schottischen Süßigkeiten und natürlich Haggis, einer schottischen Spezialität aus einem mit Innereien, Hafermehl und Zwiebeln gefüllten Schafsmagen, statt.
TAG 3: Dienstag, 24. Februar 2015
Am Dienstag stand ein weiteres Highlight auf dem Plan: die »Scottish Book Trade Conference 2015« durchgeführt von »Publishing Scotland«. Um 9.00 Uhr trafen sich Verleger und Buchhändler zum ersten Kennenlernen, danach ging es zunächst weiter mit Vorträgen, an denen alle Interessierten teilnehmen konnten. Die Themenvielfalt reichte dabei von Marketingstrategien im Verlag bis hin zu wirtschaftlichen Entwicklungen in der schottischen Buchbranche. Am Nachmittag gab es verschiedene Workshops, unter anderem einen speziell für Studenten. In diesem beantworteten vier Experten aus unterschiedlichen Bereichen der Branche Fragen und gaben Tipps für den Karrierestart. Als Experten waren vertreten:
Rosie Howie, Redakteurin bei »Bright Red«, dem führenden unabhängigen Lehrbuchverlag in Schottland.
Sam Missingham, Veranstaltungsmanagerin bei »Harper Collins UK«, einem Zweig eines der größten Publikumsverlage weltweit.
Davinder Bedi, Geschäftsführer von »Booksource«, dem größten Verlagsauslieferer Großbritanniens.
Katy Lockwood-Holmes, Verlegerin bei »Floris Books«, dem größten Kinderbuchverlag Schottlands.
Am Ende des Tages fanden sich alle gemeinsam im großen Konferenzraum ein, um den Abschlussvorträgen zum Thema »Scottish retail: what’s happening, why and what can we do about it?« (»Einzelhandel in Schottland: Was passiert dort, warum und was können wir tun?«) beizuwohnen.
Bei Wein und Snacks konnten anschließend weitere Kontakte geknüpft und Erfahrungen ausgetauscht werden.
TAG 4: Mittwoch, 25. Februar 2015
Unser letzter Tag begann wieder in aller Früh, wir wollten in die Highlands. Mit einem Mietwagen fuhren wir in Richtung Loch Lomond. Die Bezeichnung Loch kommt aus dem schottisch-gälischen und steht in Schottland für Gewässer, wie Seen oder Meeresbuchten. Während der Autofahrt konnten wir bereits die wunderschöne Landschaft Schottlands bewundern. In Luss, einem kleinen Dorf direkt an Loch Lomond, legten wir einen Stopp ein und ließen die Natur auf uns wirken. Das Panorama war atemberaubend. Still und majestätisch erhoben sich die Berge über das Wasser. Danach fuhren wir weiter hinauf in die Highlands, wollten wir doch zum Aussichtspunkt »Rest and be Thankful«. An guten Tagen kann man von dort aus drei Lochs auf einmal überblicken. Wir konnten jedoch nicht ganz hinaufsteigen, denn selbst auf unserer Höhe lag schon Schnee. Der Anblick des Tales unter uns war dennoch sehr schön. Schließlich machten wir uns wieder auf den Rückweg, die gewundenen Straßen hinab. In der Stadt angekommen bummelten wir noch einmal über die Princess Street und die Royal Mile und nahmen Abschied von der schottischen Hauptstadt.
Völlig geschafft aber mit vielen neuen Eindrücken kamen wir am Abend des nächsten Tages in Leipzig an. Der Grundstein für das »Literary Walk Project« ist damit gelegt.
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